Der Reifenhersteller Continental hat einen historischen Einschnitt in seiner Unternehmensgeschichte beschlossen. Nach Vorstand und Aufsichtsrat haben nun auch die Aktionäre der Abspaltung der schwächelnden Autozuliefersparte zugestimmt. Ein mutiger Schritt zurück zu den Wurzeln – doch kommt er rechtzeitig, um in einem schwierigen Marktumfeld zu bestehen?
Rückkehr zum Kerngeschäft
Continental vollzieht die wohl tiefgreifendste Umstrukturierung seiner Geschichte. Der einst stolze Gemischtwarenladen der deutschen Industrie soll auf sein ursprüngliches Herzstück reduziert werden: das Reifengeschäft. „Es geht um die bisher tiefgreifendste Umstrukturierung in der Unternehmensgeschichte“, bestätigte Vorstandsvorsitzender Nikolai Setzer bei der Hauptversammlung in Hannover. Bis Oktober 2025 wird die Autozuliefersparte unter dem Namen „Aumovio“ als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht – ein sogenanntes Spin-off, bei dem die Aktionäre neue Aktien ins Depot gebucht bekommen.
Konzern im Wandel
Der radikale Umbau geht noch weiter: Auch von der Kunstofftechniksparte ContiTech will sich der Dax-Konzern trennen. Damit würde Continental nur noch aus seinem angestammten Reifengeschäft bestehen – ein bemerkenswerter Wandel für ein Unternehmen, das über Jahrzehnte zu einem globalen Technologiekonzern mit rund 200.000 Mitarbeitern und 40 Milliarden Euro Jahresumsatz herangewachsen war. Die Automotive-Sparte, die in den vergangenen Jahren immer wieder rote Zahlen schrieb, wird dabei einem verstärkten Sparkurs unterzogen, dem mehr als 10.000 Stellen zum Opfer fallen.
Continental Aktie Chart
Risiken und Chancen für Anleger
Die Reaktionen auf den drastischen Umbaukurs fallen gemischt aus. „Ich kann daran nichts Gutes finden“, kritisierte Francesco Grioli, Gewerkschafter und Continental-Aufsichtsratsmitglied. „Die beiden Traditionsmarken, die beiden Säulen ContiTech und Reifen, sind richtig gut performende Unternehmen. Das ins Risiko zu stellen, halte ich für eine gewagte Situation.“
Unabhängige Branchenkenner sehen die Entwicklung jedoch differenzierter. „Conti war in den letzten fünf, sechs Jahren eine absolute Negativstory. Automotive ist ein Sanierungsfall gewesen“, urteilt Autoanalyst Jürgen Pieper. Die Ursachen sieht er vor allem in der zu komplexen Konzernstruktur: „Man hat einfach zu viel gemacht“ und ein „paar tausend Produkte rund ums Auto“ im Angebot gehabt.
Continental folgt damit einem Trend in der Wirtschaft: Die Zeit der „One-Stop-Shops“, die alles aus einer Hand anbieten, scheint vorbei. Was bleibt, ist die Hoffnung auf den Börseneffekt, den Pieper als „Magie“ beschreibt: „Der Wert der Einzelteile wird immer höher eingestuft als der Gesamtkonzern.“ Für Anleger könnte sich der mutige Schnitt langfristig auszahlen – wenn das Reifengeschäft die hohen Erwartungen erfüllen kann.
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