Die US-Unternehmensberatung Bain hat die Deutschen Banken unter die Lupe genommen und ist zu einem zunächst verheerenden Urteil gelangt: Wegen der anhaltenden Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank und des harten Wettbewerbs erwirtschafteten die Geldinstitute trotz massiver Einsparungen kaum noch Rendite, berichtet ARD Börse. Während Direktbanken und die Autobanken mit 7,8 und 8,8 Prozent Renditekönige seien, liege die Eigenkapitalrendite von Commerzbank und Deutscher Bank nach Steuern gerade mal bei 2,5 Prozent. Und doch rät ein Co-Autor der Studie zum Aktienkauf. Wie kann das sein?
Niedrige Buchwerte eine Einstiegschance?
Besonders alarmierend sei die Lage der beiden großen Banken an den Börsen, sagte Walter Sinn, Deutschland-Chef der Unternehmensberatung, laut ARD bei der Vorstellung der Studie. Das Verhältnis der Kurse zu den Buchwerten sei „eine Katastrophe“, die Quote liege aktuell bei 0,3. Die börsennotierten deutschen Banken seien somit also weniger als ein Drittel ihres Eigenkapitals wert. Und genau darin sieht Sinn eine Einstiegschance: Der Boden sei praktisch erreicht, meint er. Das hätten ausländische Investoren wie Cerberus erkannt und seien bei der Commerzbank und Deutschen Bank eingestiegen, so der Bericht.
Bain rechnet mit weiterem Filialsterben
Dennoch glaubt man bei Bain weiter an einen harten Wettbewerb. Der Kostendruck dürfte gerade für Filialbanken nicht abnehmen, heißt es. 2017 bereits sank die Zahl der Filialen laut ARD Börse um sieben Prozent auf mittlerweile nur noch 26.000. Die Unternehmensberater rechnen mit weiteren Schließungen von Bank-Filialen und mehr Übernahmen und Fusionen. Immer wieder war in jüngster Zeit auch über einen Zusammenschluss von Commerzbank und Deutscher Bank spekuliert worden. Beide Institute haben derartige Pläne jedoch stets prompt zurückgewiesen.
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