Die Commerzbank gehört zu den wichtigsten Bankadressen im deutschen Mittelstandsgeschäft – und steht aktuell im Zentrum eines handfesten Übernahmedramas. Der Hauptdarsteller: UniCredit. Die italienische Großbank hat nun die Zustimmung des Bundeskartellamts erhalten, ihren Anteil auf knapp 30 Prozent zu erhöhen. Damit bekommt das seit Monaten schwelende Ringen um Deutschlands zweitgrößte Privatbank eine neue Dynamik.
Übernahme durch die Hintertür?
UniCredit ist aktuell bereits mit 9,5 Prozent an der Commerzbank beteiligt. Weitere 18,5 Prozent hat sich das Institut über Derivate gesichert – eine clevere Konstruktion, die erst nach Freigabe durch Aufseher in echte Stimmrechte gewandelt werden kann. Die Europäische Zentralbank und nun auch das Bundeskartellamt haben diesen Schritt freigegeben. Damit steht UniCredit unmittelbar vor der Schwelle zur Übernahmepflicht: Ab 30 Prozent müsste ein offizielles Kaufangebot an alle Aktionäre erfolgen.
Bundesregierung und Vorstand stellen sich quer
Doch während UniCredit-Chef Andrea Orcel das Investment betont defensiv als „strategische Beteiligung“ bezeichnet, schlagen in Deutschland die Wellen hoch. Die Bundesregierung bekräftigte am Montag erneut ihre ablehnende Haltung – man halte das Vorgehen für unfreundlich und nicht angemessen. Auch die Commerzbank selbst bleibt bei ihrer Position: Man sehe sich als eigenständiges Haus, wolle wachsen, Dividenden steigern und mit eigenen Zielen punkten – nicht unter dem Dach eines ausländischen Großaktionärs.
Commerzbank AG Aktie Chart
Ein starkes erstes Quartal, aber dunkle Wolken am Horizont
Analysten rechnen unterdessen mit einem robusten Auftaktquartal. Die kanadische RBC erwartet ordentliche Zahlen, senkte aber angesichts sinkenden Verbrauchervertrauens und moderater Zinserwartungen ihr Kursziel leicht von 22 auf 21,50 Euro. Die „Eigenständigkeit“ wird also nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich auf die Probe gestellt.
Taktieren auf beiden Seiten
UniCredit gibt sich betont gelassen – kein Übernahmeangebot, keine Eile, kein Druck. Doch das strategische Vorgehen spricht eine andere Sprache. Mit dem nahezu maximal erlaubten Anteil sichert sich Orcel maximale Einflussmöglichkeiten – ohne dabei sofort in die Pflicht zu geraten. Das erinnert stark an eine Übernahme auf Raten. Einziger Puffer: Der deutsche Staat, der immer noch rund 12 Prozent hält – und das letzte Wort noch nicht gesprochen hat.
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