Der mutmaßlich schleichende Übernahmeversuch vonseiten der Unicredit hat die Schlagzeilen rund um die Commerzbank in den letzten Wochen geprägt. Nun könnte sich das Thema offenbar von selbst erledigen – zumindest vorerst.
Unicredit übernimmt Banco BPM: Commerzbank-Übernahme vorerst vom Tisch
Laut Medienberichten will die italienische Großbank offenbar den heimischen Wettbewerber Banco BPM schlucken. Kostenpunkt: mehr als 10 Milliarden Euro. Unicredit-Boss Andrea Orcel betonte nun, dass das Institut nicht zwei Banken auf einmal integrieren werde.
Heißt: Die Unicredit dürfte von ihren Übernahmegesuchen bei der Commerzbank nun Abstand nehmen. Die Italiener hatten sich zuletzt etwa ein Fünftel der Anteile des Frankfurter Geldhauses einverleibt und bei der europäischen Bankenaufsicht eine Erhöhung auf knapp 30 % beantragt. Unicredit ist damit bereits der größte Aktionär der Commerzbank, noch vor dem deutschen Staat.
Bundesregierung und Commerzbank lehnten Übernahme ab
Dieser hatte sich gemeinsam mit der Commerzbank entschieden gegen eine Übernahme durch die Italiener ausgesprochen. Im Gespräch mit der ARD zeigte sich der neue Finanzminister Jörg Kukies inzwischen zuversichtlich, dass die Unicredit von einer Übernahme absehen werde. Demnach wolle sich der italienische Konkurrent nicht über die Kritik der Bundesregierung hinwegsetzen.
Unicredit-Chef Orcel betonte jedoch, dass die Bank ihre Beteiligung an dem deutschen Institut zunächst nicht reduzieren wolle. Man könne auf den Anteilen eine Weile sitzen bleiben, sagte er laut einem Bericht des ZDF.
Die Übernahme-Diskussion hatte auch in der Wirtschaft und bei den Verbrauchern für Unsicherheit gesorgt. Die Commerzbank ist traditionell ein wichtiger Finanzierer des deutschen Mittelstands. Durch eine Fusion mit der Unicredit könnte der Wettbewerb in Mitleidenschaft gezogen werden, was z.B. die Kreditkonditionen zum Nachteil der Unternehmen verschlechtern könnte.
Commerzbank-Aktie am Mittwoch im Minus
Die Commerzbank-Aktie musste am Mittwoch trotzdem einen Dämpfer hinnehmen. Zur Mittagszeit verzeichnete der Bank-Titel ein Minus von 2,4 % auf 14,08 Euro (Stand: 27.11.2024, 12:45 Uhr). Hintergrund ist wohl eine Kurszielsenkung durch den einflussreichen kanadischen Finanzdienstleister RBC.
Dessen Analystin Anke Reingen reduzierte ihr Preisziel von 18,00 auf 17,25 Euro und betonte die konjunkturellen Unsicherheiten, welche die Fundamentaldaten europäischer Großbanken überschatteten. Sie priorisiere in der Branche derzeit Banken mit einer geringeren Zins-Abhängigkeit sowie einer stärken Ausrichtung auf die USA. Darunter: die Deutsche Bank, UBS und Barclays.
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