CO.DON: Exklusiv-Interview mit Alleinvorstand Tilmann Bur

Unser heutiger Interviewpartner ist der Alleinvorstand der CO.DON AG, Tilmann Bur.

Die CO.DON AG ist ein biopharmazeutisches Unternehmen und zählt zu den weltweit führenden Herstellern von Zelltransplantaten. Der Fokus liegt hierbei auf personalisierte Zelltherapien zur Behandlung von Knorpeldefekten in Gelenken.

Herr Bur, der Markt wird im Moment von Hilfsprogrammen überflutet. Erwarten Sie nachhaltige Änderungen bei den Finanzierungsbedingungen?

Herr Bur: Die CO.DON AG ist in Deutschland an drei Standorten – Teltow, Berlin und Leipzig – vertreten, hat ihren Stammsitz in Teltow. Deshalb waren und sind die Hilfsprogramme des Landes Brandenburg für uns relevant. Im Rahmen dieser Förderprogrammen beantragten wir die „Soforthilfe BBG“ der Investitionsbank des Landes Brandenburg, welche wir auch schnell und unbürokratisch genehmigt bekamen. Darüber hinaus gewährte uns die Agentur für Arbeit Zuschüsse in Form von Lohnersatzleistung für Arbeits- und Entgeltausfall durch die notwendig gewordene Einführung von Kurzarbeit an allen drei Standorten.

Wie lange, in welcher Art und Weise und in welchem Umfang diese Hilfsprogramme weitergeführt werden, ist aus meiner Sicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht absehbar.

Hat sich was in Ihrem Unternehmen durch die Corona-Pandemie verändert?

Herr Bur: Für uns als CO.DON hatte insbesondere die Maßgabe des Bundesgesundheitsministers, planbare Operationen – sogenannte Elektiveingriffe – zugunsten des Freihaltens von Bettenkapazitäten für potenzielle COVID-19-Patienten zu verschieben, verbunden mit dem rigiden Kontaktverbot erhebliche Folgen und führte zu einem signifikanten Auftragsrückgang.

Die Verantwortung für unsere Mitarbeiter, der Schutz ihrer Gesundheit und die Sicherung der operativen Betriebsfähigkeit standen von Anfang an für uns als Unternehmen eindeutig im Fokus. Wir haben frühzeitig Maßnahmen ergriffen, damit wir den Geschäftsbetrieb reibungslos aufrechterhalten konnten.

Neben der Umstrukturierung der internen Abläufe und Anwesenheiten, der Einführung von Home-Office und digitaler Kommunikation mussten wir auf den starken Auftragsrückgang mit der bedarfsgerechten und gestaffelten Einführung von Kurzarbeit an allen drei Standorten reagieren.

Verstehe, Sie mussten also recht schnell und bedacht handeln. Gibt es darüber hinaus Unterschiede zu den Wettbewerbern der Branche?

Herr Bur: Im deutschen Markt und hier im Feld der regenerativen Knorpelchirurgie unter Einsatz von patienteneigenem Material, hier konkret der M-ACT, agieren wir mit einem direkten Mitbewerber. Neben den Unterschieden bei der Zusammensetzung des Arzneimittels und dessen Applikation sind es aber vor allem regulatorische Gegebenheiten, die uns unterscheiden: Während der Wettbewerber mit seiner Anwendungsgenehmigung grundsätzlich ausschließlich auf den Markt in Deutschland und der Schweiz beschränkt ist, sind wir seit Juli 2017 im Besitz der EU-weiten der Zulassung für unser körpereigenes zellbasiertes Arzneimittel zur Behandlung von degenerativen und traumatischen Knorpeldefekten im Knie. Damit besitzen wir hinsichtlich der Methode der M-ACT aktuell ein europaweites Alleinstellungsmerkmal und haben  die große Chance, mit diesem EU-weit regulierten Humanarzneimittel in unserem Marktsegment diesen Markt zu erobern und uns fest in ihm zu verankern. Dabei helfen uns enge, vertrauensvolle und belastbare Kundenbeziehungen, die zusätzlich durch ein behördliches Regelwerk der Anwendungsüberwachung gestärkt werden.

Wo sehen Sie, unter anderem durch die EU-Zulassung, die CO.DON AG in 5 Jahren?

Herr Bur: Unsere Planung sieht die Erreichung des Break-even für das Jahr 2024 vor – ein ambitioniertes aber durchaus realistisches Ziel. Um dieses zu erreichen, haben wir uns unter dem zentralen Punkt eines unbedingten Kostenbewusstseins zu Jahresbeginn grundlegend neu aufgestellt und dabei den Produktabsatz und die Ausweitung von europäischen Marktanteilen in den Mittelpunkt gestellt. Wir begrenzen die Vermarktung unseres EU-weit zugelassenen Hauptproduktes vorerst auf die bereits aktiven oder sich in Vorbereitung befindlichen Länder mit dem Ziel, hier die Anwenderanzahl zu erhöhen und dadurch den Umsatz zu steigern.

Ist der Break-even erreicht, werden wir unser Augenmerk auf weitere, auch außereuropäische Märkte sowie angedachte außereuropäische Technologie-Kooperationen richten. Eine weitere Möglichkeit, zusätzlich zum unmittelbaren Produktabsatz Einkommen zu generieren, bietet die Auftragsproduktion an unserem neuen Standort in Leipzig, wo wir eine der größten und modernsten Anlagen für die Produktion von humanen Zellen im industriellen Maßstab errichteten.

Sehr ambitioniert! Ich merke, dass Sie Ihre Ziele an wichtigen Aspekten orientieren. Zum Abschluss habe ich noch eine Frage für Sie: Warum sollten Anleger nun in die CO.DON AG investieren?

Herr Bur: Allgemein profitiert der Biotechnologie-Sektor in hohem Maße von der demografischen Entwicklung und der beschleunigten Innovation. Der gegenwärtige Aktienkurs spiegelt nach meiner Meinung aus verschiedenen Gründen weder den Unternehmenswert noch die dem Business Case innewohnenden Möglichkeiten wider. Wir als CO.DON haben es geschafft, biotechnologische Forschungsergebnisse in ein biopharmazeutisches Produkt zu transformieren, mit dem wir gegenwärtig und für ein attraktives Zeitfenster eine Alleinstellung in Europa besitzen. Die Akzeptanz für dieses Produkt ist auf Klinik- und Patientenseite gegeben, die Anwendungshäufigkeit steigt. Unser etabliertes Netzwerk zu Anwendern, Kunden und gesundheitspolitischen Partnern erweitern wir kontinuierlich Deutschland- und europaweit. Intern sind wir aufgestellt, mit Kostenbewusstsein und Realismus den Break-even in 2024 zu erreichen.

Kurz: Die Zeichen stehen auf Erfolg- wer will da nicht dabei sein?

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Ich bedanke mich für das Interview und wünsche Ihnen weiterhin alles Gute für die Zukunft.

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