Die digitale Vernetzung der Welt schreitet unaufhörlich voran. Gerade in der Corona-Krise wurde deutlich, wie wichtig die Digitalisierung zur Aufrechterhaltung der Wirtschaft inzwischen ist.
Grundbaustein des Digital-Booms ist der Halbleiter-Chip. Ohne diesen wäre die moderne Welt längst nicht mehr vorstellbar. Halbleiter werden in nahezu allen Lebensbereichen benötigt, um Technologien zu steuern: zum Beispiel in Computern, Mobilgeräten, Industrieanlagen, Autos, aber auch in Kaffeemaschinen, Kinderspielzeug und Energiesparlampen.
Und der Bedarf wird immer größer: Bereits vor rund drei Jahren hatte die Beratungsfirma PwC prognostiziert, dass sich der weltweite Umsatz mit Halbleiter-Chips im Jahr 2024 auf 575 Milliarden US-Dollar erhöhen wird. Das entspräche im Vergleich zu 2018 einem durchschnittlichen Jahreswachstum von 4,6 Prozent.
Mit Blick auf die massive digitale Beschleunigung durch die Pandemie sind die Aussichten für den Markt mittlerweile noch wesentlich besser. Experten rechnen aktuell gar mit einer jährlichen Verdopplung des globalen Umsatzvolumens.
Maßgebliche Treiber sind das Internet der Dinge (IoT), der neue Mobilfunkstandard 5G, Fortschritte bei der künstlichen Intelligenz und die Industrie 4.0. In Sachen Industrie ist es vor allem die Autobranche, die den Chip-Hype befeuert.
Längst sind moderne Autos angewiesen auf Computerchips. Nie zuvor wurde diese Abhängigkeit so deutlich wie in diesen Tagen. Wegen einer weltweiten Verknappung von Halbleitern mussten Autobauer in den letzten Wochen und Monaten weltweit ihre Produktion drosseln oder gar temporär auf Eis legen.
Es sind aktuell schlicht und ergreifend nicht genügend Chips vorhanden, um den Bedarf der Branche, aber auch der gesamten Weltwirtschaft zu bedienen. Die Misere macht deutlich, über welch enormes Wachstumspotenzial die Firmen verfügen, die die Herstellung solcher Halbleiter verantworten.
Denn nur wenn jene Chip-Unternehmen wachsen, kann die Weltwirtschaft weiterhin funktionieren. Im Folgenden wollen wir Ihnen 3 dieser vielversprechenden Aktien vorstellen.
TSMC – die Mega-Foundry aus Taiwan
TSMC ist der Gigant unter den Halbleiterherstellern. Das Unternehmen mit Sitz in Taiwan ist der weltweit größte unabhängige Auftragsfertiger von Halbleiterprodukten. Als sogenannte Foundry stellt TSMC Produkte für Halbleiterentwickler her. Mehr als 500 Kunden zählte der Konzern im letzten Jahr. Zu den namhaftesten Abnehmern gehören AMD, Qualcomm, Nvidia, Apple, Broadcom und Huawei.
Im ersten Quartal konnte der Chiplieferant seinen Umsatz angesichts der boomenden weltweiten Nachfrage um 16 Prozent auf umgerechnet 12,9 Milliarden Dollar steigern. Der Nettogewinn verbesserte sich zeitgleich um 20 Prozent auf knapp 5 Milliarden Dollar. Vor allem das Geschäft im Automotive-Segment legte demnach deutlich zu – um mehr als 30 Prozent.
TSMC jedenfalls hat Großes vor: Allein in den kommenden drei Jahren will der Mega-Konzern rund 100 Milliarden US-Dollar in den Ausbau der Kapazitäten investieren. Die Geldmittel sollen unter anderem genutzt werden, um in den USA neue Fabriken zu bauen. Damit wäre TSMC deutlich näher an seinen wichtigen US-Kunden. Inzwischen gibt es gar Gerüchte, dass der taiwanesische Chiplieferant auch in Europa eine Fabrik forcieren könnte.
Infineon – Deutschlands Chip-Primus
Infineon mit Sitz in Neubiberg (bei München) ist der größte Halbleiterhersteller Deutschlands. Schwerpunkt des Geschäfts ist die Autobranche. Infineon verkauft den Autozulieferern und Endherstellern Mikroelektronik-Produkte. Diese werde zum Beispiel in der Karosserie, bei Sicherheitsanwendungen und in Antriebssträngen eingesetzt.
Neben der Autobranche beliefert Infineon weitere Industriefirmen mit seinen Leistungshalbleitern. Diese können dadurch ihre Arbeitsprozesse automatisieren, aber z.B. auch ihren Energieverbrauch effizienter machen.
Zwischen Januar und Ende März schoss der Umsatz von Infineon um ein Drittel auf 2,7 Milliarden Euro nach oben. Das Segmentergebnis verbesserte sich gar um 72 Prozent auf 470 Millionen Euro. Der Konzern konnte damit bei beiden Kennzahlen die Prognosen der vom Unternehmen befragten Analysten übertreffen.
Und auch für das gesamte Geschäftsjahr zeigte sich der Chipspezialist optimistisch. So prognostiziert Infineon für die 12 Monate per Ende September einen Umsatz von 11 Milliarden Euro. Zuvor hatte das Unternehmen etwas weniger angepeilt. Bei der operativen Marge (Segmentergebnis-Marge) erwartet Infineon nun rund 18 Prozent. Zuvor hatte man hier eine Marge von 17,5 Prozent in Aussicht gestellt.
Angetrieben durch die beachtliche globale Nachfrage nach Halbleitern will auch Infineon seine Kapazitäten maßgeblich erhöhen. In Dresden etwa will der Chiphersteller seinen Standort ausbauen und dafür in den nächsten Jahren bis zu 2,4 Milliarden Euro investieren.
ASML – Maschinen für Halbleiterhersteller
Der Maschinenbauer ASML mit Hauptsitz im niederländischen Veldhoven ist der weltweit größte Anbieter von sogenannten Lithographie-Systemen. Diese komplexen Anlagen spielen bei der Produktion von Mikrochips eine herausragende Rolle. ASML produziert also selbst keine Halbleiter, sondern Maschinen, die für deren Herstellung wichtig sind.
80 Prozent sämtlicher Chipproduzenten weltweit sind Kunden von ASML. Darunter Intel und Samsung. Ohne den Konzern würde also die Chipproduktion in weiten Teilen der Welt zum Erliegen kommen.
Für das erste Quartal 2021 meldete ASML Mitte April einen Nettogewinn von sagenhaften 1,33 Milliarden Euro. Das entspricht mehr als einer Verdreifachung gegenüber dem Vorjahresquartal. Der Umsatz schoss auf 4,36 Milliarden Euro nach oben (Q1 2020: 2,44 Mrd. €).
Für das Gesamtjahr rechnet ASML mit einem Umsatzplus von rund 30 Prozent. Vor der Quartalspräsentation hatte man gerade einmal ein Plus von 10 Prozent in Aussicht gestellt.
Im Vergleich zu Ende 2020 sehe man einen deutlichen Anstieg der Nachfrage über alle Marktsegmente und unser gesamtes Produktportfolio hinweg, betonte ASML-Chef Peter Wennink anlässlich der Zahlenvorlage Mitte April. Der Aufbau der digitalen Infrastruktur mit Wachstumsgaranten wie 5G, KI und High-Performance-Computing-Lösungen treibe die Nachfrage an. ASML steht also eine glänzende Zukunft bevor.