Carvana-Aktie: Kursirrsinn aus Gründen!

Die Aktie der Gebrauchtwagen-Plattform Carvana hat am Mittwoch einen irren Kurssprung hingelegt. Es war nicht der erste. Und die Analysten waren mehrheitlich ahnungslos.

Auf einen Blick:
  • Die Carvana-Aktie schoss am Mittwoch zeitweilig um 50 Prozent nach oben
  • Es war die Reaktion auf die Quartalszahlen der US-Gebrauchtwagen-Plattform
  • Das EBITDA lag mit 155 Millionen US-Dollar im Plus, die Zinsbelastungen sinken
  • Analysten hatten die Wiederauferstehung des gefallenen Unternehmens nicht auf dem Zettel

Liebe Leserin, lieber Leser,

ein echter Kurssprung ist ein eher seltenes Ereignis. Anfang Juni ist das der Aktie von Carvana gelungen, innerhalb weniger Stunden schossen die Papiere damals bis auf 26,09 Dollar nach oben, es war ein Tagesplus von zwischenzeitlich fast 70 Prozent. Doch den Papieren der US-amerikanischen E-Commerce-Plattform für Gebrauchtwagen, seitdem fast kontinuierlich weiter gestiegen, ist dieses Kunststück nun erneut gelungen: Am Mittwoch im Handel in New York legte die Carvana-Aktie zwischenzeitlich um noch einmal knapp 50 Prozent auf zeitweilig fast 57 Dollar zu. Wenngleich sie dieses Niveau nicht bis Handelsschluss halten konnte, für beide Ereignisse gab es freilich einen Grund.

Carvana übertrifft erneut die Erwartungen

Am 8. Juni hatte Carvana zunächst in einem Geschäftsupdate bekanntgegeben, dass man für das zweite Quartal 2024 aufgrund gesenkter Kosten ein bereinigtes, positives operatives Ergebnis von mehr als 50 Millionen US-Dollar erwarte. Das hatte die vermeintlichen Experten damals völlig überrascht: Analysten seien im Schnitt von einem Verlust von 6 Millionen Dollar ausgegangen, wurde ein Händler von der Nachrichtenagentur dpa damals zitiert. Die Märkte aber reagierten entsprechend, und ließen die Carnava-Aktie erstmals richtig abheben.

Nun also der zweite Streich – da das Unternehmen lieferte. Laut Medienberichten sogar mehr als versprochen: „Zum ersten Mal überhaupt in der Geschichte erzielte Carvana ein positives bereinigtes EBITDA von 155 Mio. US-Dollar und pulverisierte damit die Markterwartung von 57,5 Mio. USD“, heißt es auf dem Börsenportal stock3.com.

  • Im Vorjahreszeitraum war laut des Berichts noch ein Minus von 216 Mio. Dollar angefallen
  • Der Umsatz habe die Analystenschätzung von 2,60 Mrd. zudem deutlich übertroffen

Quartalszahlen belegen: Das Sparprogramm wirkt

Nach eigenen Angaben hatte Carvana über seine Handelsplattform im zweiten Quartal 2,97 Milliarden US-Dollar aus Verkäufen generiert, was laut Der Aktionär zwar unter dem Vorjahreswert von 3,88 Milliarden Dollar liege, jedoch die FactSet-Erwartungen von 2,6 Milliarden US-Dollar deutlich überstiegen habe. Anfang Mai hatte man bereits einen Umsatzeinbruch aus dem 1. Quartal vermeldet. Die Erlöse von 2,61 Milliarden US-Dollar lagen rund ein Viertel unter den 3,50 Milliarden Dollar aus dem Vorjahresquartal.

Dass man sich, trotz der zurückgehenden Umsätze, operativ ins Plus rettete, hatte die angeschlagene Gebrauchtwagen-Plattform offenbar ihrem rigorosen Sparprogramm zu verdanken. Eine schwächelnde Nachfrage der Gebrauchtwagenindustrie, steigende Zinsen und höhere Abschreibungsraten für Gebrauchtfahrzeuge erschwerten das Geschäft zwar. Ein konsequenter Lagerabbau und schnellere Bearbeitungszeiten jedoch senkten die die Belastungen. Ein weiterer, wesentlicher Aspekt kommt nun noch dazu.

Carvana wird hunderte Millionen Zinsen sparen

Der Gebrauchtwagenhändler gab mit den Quartalszahlen zeitgleich den Abschluss einer Vereinbarung mit Gläubigern bekannt. Demnach soll der noch immer enorme Schuldenberg durch die eine Umschichtung um 1,2 Milliarden Dollar sinken und somit 430 Millionen Dollar an Zinsbelastungen pro Jahr eingespart werden. Part der Vereinbarung sei auch eine Kapitalerhöhung über 350 Millionen Dollar, was die Anleger nach dem irren Lauf in diesem Jahr allerdings nicht schreckte.

In der Tat haben die Papiere des hoch verschuldeten Unternehmens einen bösen Absturz hinter sich: Im Herbst 2021 einst bei mehr als 350 Dollar gehandelt, ging es ein gutes Jahr lang steil bergab. Im Dezember 2022 war bei 3,55 Dollar letztlich einen Boden gefunden – ein Minus von sage und schreibe knapp 99 Prozent.

  • Doch der Kursirrsinn ging weiter, nun allerdings in die andere Richtung.
  • Seit dem historischen Tief haben die Papiere sich im Wert verfünzehnfacht

Die Anleger honorieren offenbar, was Ernie Garcia, Gründer und CEO von Carvana, bereits im Juni klarstellte: „Unser aktualisierter Ausblick für das zweite Quartal 2024 zeigt, dass sich unsere Fortschritte noch schneller als erwartet positiv auf das Geschäft auswirken“, wurde er in Medienberichten zitiert. Der anhaltende Fokus des Teams auf die Steigerung der Rentabilität habe „zu erheblichen Einsparungen und Effizienzsteigerungen geführt“. Diese Arbeit werde fortgesetzt, während Carvana seinen Plan zur Konsolidierung weiter umsetzen wolle, hieß es.

Analysten lagen mit Kurszielen völlig daneben

Die Analysten hatten offenbar nicht hingehört und mehrheitlich weder den massiven Absturz noch die Widerauferstehung der Aktie vorhergesehen. Im Oktober 2021, vor dem beginndenden Niedergang, lag das durchschnittliche Kursziel für die Carvana-Aktie laut marketscreener.com noch bei 386 US-Dollar. Wer damals den Empfehlungen gefolgt sein sollte, hatte zwischenzeitlich einen annähernden Totalverlust erlitten. Nun wiederholt sich dieses Spiel, mit umgekehrten Vorzeichen.

  • Das mittlere Kursziel aus 23 Prognosen liegt für Carvana aktuell bei gerade einmal  23,69 US-Dollar
  • Das liegt zwar deutlich über den 9,30 Dollar aus dem Februar, bildet die Realität jedoch keinesfalls ab
  • Die aktuellen Analystenschätzungen liegen vielmehr um knapp 60 Prozent unter dem derzeitigen Kursstand

Aus ihren Fehlern lernen die selbsternannten Experten offenbar dennoch nicht. Adam Jonas, Analyst von Morgan Stanley, stufte die Aktie von Carvana nach dem ersten Kurssprung im Juni auf gut 26 Dollar unbeirrt und unverändert mit „equal weight“ und einem Kursziel von mickrigen 12 US-Dollar ein. So kann man sich irren. Mit einem Kurs von aktuell 56 Dollar hat die Aktie das Ziel aktuell um rund 450 Prozent (!) übertroffen.

1T
1W
3M
6M.
1J
5J
Max

Carvana-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Carvana-Analyse vom 25. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten Carvana-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Carvana-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 25. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Carvana: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...

Kaufen, halten oder verkaufen – Ihre Carvana-Analyse vom 25. Dezember liefert die Antwort

Sichern Sie sich jetzt die aktuelle Analyse zu Carvana. Nur heute als kostenlosen Sofort-Download!

Carvana Analyse

Carvana Aktie

check icon
Konkrete Handlungsempfehlung zu Carvana
check icon
Risiko-Analyse: So sicher ist Ihr Investment
check icon
Fordern Sie jetzt Ihre kostenlose Carvana-Analyse an

Disclaimer

Die auf finanztrends.de angebotenen Beiträge dienen ausschließlich der Information. Die hier angebotenen Beiträge stellen zu keinem Zeitpunkt eine Kauf- beziehungsweise Verkaufsempfehlung dar. Sie sind nicht als Zusicherung von Kursentwicklungen der genannten Finanzinstrumente oder als Handlungsaufforderung zu verstehen. Der Erwerb von Wertpapieren ist risikoreich und birgt Risiken, die den Totalverlust des eingesetzten Kapitals bewirken können. Die auf finanztrends.de veröffentlichen Informationen ersetzen keine, auf individuelle Bedürfnisse ausgerichtete, fachkundige Anlageberatung. Es wird keinerlei Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen sowie für Vermögensschäden übernommen. finanztrends.de hat auf die veröffentlichten Inhalte keinen Einfluss und vor Veröffentlichung sämtlicher Beiträge keine Kenntnis über Inhalt und Gegenstand dieser. Die Veröffentlichung der namentlich gekennzeichneten Beiträge erfolgt eigenverantwortlich durch Gastkommentatoren, Nachrichtenagenturen o.ä. Demzufolge kann bezüglich der Inhalte der Beiträge nicht von Anlageinteressen von finanztrends.de und/ oder seinen Mitarbeitern oder Organen zu sprechen sein. Die Gastkommentatoren, Nachrichtenagenturen usw. gehören nicht der Redaktion von finanztrends.de an. Ihre Meinungen spiegeln nicht die Meinungen und Auffassungen von finanztrends.de und deren Mitarbeitern wider. (Ausführlicher Disclaimer)