Liebe Leserinnen und Leser,
gestern hat BYD erneut massive Kursverluste erlitten. Es ging am Ende um -2,7 % abwärts, womit die Aktie die Krise an den Börsen für sich verschärft hat. Der Titel ist nun auf dem Weg nach unten kaum noch aufzuhalten, so der erste Eindruck. Dies allerdings ist kein Problem, das BYD als Unternehmen isoliert zu verantworten hätte. Vielmehr sind und bleiben die Rahmenbedingungen aktuell ungewöhnlich schwach. Der Titel ist nach Meinung von Analysten noch immer sehr viel mehr wert als aktuell. Das ist alles kein Zufall.
Konkret ist BYD zuletzt nicht mit irgendwelchen negativen Meldungen in Verbindung gebracht worden, die aus dem Unternehmen kämen. Vielmehr stapeln sich „nur“ die Berichte über China als Land an sich. Die Unsicherheit hinsichtlich Chinas und den Wirtschaftskennzahlen führt hier zud en Problemen, die der Titel allgemein nun hat.
Die Wirtschaft zeigt zweifelsfrei Schwächezeichen, das Wachstum ist mit dem Wachstum der früheren Jahre nicht mehr zu vergleichen. Und dennoch nimmt die Notenbank in China nach den Bekundungen vor Ort keine Kurskorrektur vor. Das wiederum schwächt auch die sonstigen Marktteilnehmer in China zusehends. Ganz konkret: Die Binnennachfrage wie auch die Industrie werden sich nun schwächer zeigen. Dies wiederum kann sich nur negativ auf die Stimmung und längerfristig die Branche der Automobilproduzenten wie Nio oder eben BYD auswirken.
China ist indes auch aus anderen Gründen für den schwächeren Rahmen zuständig, den ein Unternehmen wie BYD nun an den Aktienbörsen mit Verlusten bezahlen muss.
Die ungünstigen Rahmenbedingungen
Ganz konkret geht es um einen Wirtschaftsstreit mit den USA. Dies betrifft nicht nur die genannten Nio oder eben auch BYD, sondern auch Solar-Unternehmen wie JinkoSolar. Die Gründe oder die Signale für den Streit: Die USA wollen ganz offensichtlich die Zollbedingungen für das Unternehmen verschärfen. Und für die anderen Unternehmen aus den Bereichen E-Mobilität oder Solar-Energie. Die Konkurrenz also hat die US-Amerikaner offenbar aufgeschreckt.
Am Ende hat wie schon zuvor berichtet nicht nur der Handelsstreit mit den USA, sondern auch die Politik im Inland BYD und Co. geschadet. Denn dort stehen bald Wahlen an. Und die scheinen aktuell mit einem erheblichen Streit innerhalb der Führung verbunden. Es ist von außen betrachtet in keiner Weise klar, wer diesen Machtkampf gewinnen kann.
Die Chinesen also lösen kein Vertrauen mehr aus. Dies ist sowohl wirtschaftlicher wie auch der politischen Unsicherheit zu verdanken. Dies hat wohl auch – wie berichtet – zu Misstrauen bei Großinvestoren geführt. BYD leidet derzeit darunter, dass Berkshire Hathaway als große Beteiligungsgesellschaft den Stecker gezogen hat. Das Unternehmen sieht aktuell wohl keine großen Hoffnungen mehr, im bisherigen Umfang erfolgreich sein zu können.
Die schwachen Trendsignale bewirken weitere Zweifel
Dazu kommen neben der allgemeinen Unsicherheit bezüglich China und der besonderen Unsicherheit auch BYD gegenüber die Zweifel im Trendbild. Die Trendanalyse zeigt gegenwärtig vor allem im Chartbild ein Problem: Die Aktie hat sich aus dem vermeintlichen Seitwärtstrend, der zumindest erobert worden war, inzwischen wieder in einen Abwärtstrend hineinmanövriert.
Dazu kommt und trägt bei, dass nicht einmal die Marke von 23 Euro gehalten wurde. Zuvor waren 25 Euro als letzte Haltemarke definiert worden, die nun gleichfalls nicht mehr gehalten hat. Dies ist aus Sicht von Chartanalysten ein recht klares Signal dafür, wie schwach der Titel bezogen auf den allgemeinen Trend nun geworden ist.
BYD Aktie Chart
Das ist auch ein statistisches Signal, das inzwischen mehr als eindeutig gegen den weiteren Verlauf in einem möglichen Seitwärtstrend spricht. Die Notierungen sind und bleiben nun statistisch betrachtet klar im roten Feld. Die Aktie hat einen Abwärtstrend erreicht, bei dem weitere 10 % Minus und damit der Sturz in Richtung von 20 Euro nicht mehr verwunderlich wären.
Die Kursperformance der BYD-Aktie
Dabei hilft es im Trend auch nicht, dass das Unternehmen selbst einen klaren Gewinnsprung gegenüber dem Vorjahr gemacht hat (also 2024 in Bezug auf 2022). Die Notierungen sind zum Beispiel schwächer geworden, auch wenn das KGV extrem niedrig ist. Denn als KGV wird ein Wert von nur 16,7 für das abgelaufene Jahr und nun sogar nur 13,4 für das soeben angelaufene Jahr 2024 erwartet.
Das sind Werte, die für BYD in den vergangenen Monaten und wohl auch Jahren gerne gezahlt worden wären.
Aber: Die Börsen reagieren nicht darauf. Deshalb gilt auch das Wort von Analysten offenbar derzeit an den Börsen nicht viel. Denn: BYD ist nach Meinung von Analysten sehr klar unterbewertet. Das durchschnittliche Kursziel für den Titel liegt derzeit bei einem Wert von etwa 35 bis 37. Die Aktie ist ca. 13-15 Euro niedriger bewertet. Das macht einen Unterschied von über 65 % aus. Die BYD wird demnach klar unterschätzt. Damit hat die Aktie aus der Warte von Analysten sicherlich auf jeden Fall noch erhebliches Potenzial. Selbst, wenn das nicht voll ausgeschöpft würde: Die Notierungen sind auch nach dem Auftakt zur neuen Woche noch immer weit unterschätzt.
Es streiten sich also die Chart- und die technischen Analysten wg. des Abwärtstrends auf der einen Seite sowie die Analysten, die deutlich höhere Kursziele erwarten, auf der anderen Seite. Fest steht, dass die Unternehmensbewertung auf Basis des KGV und ähnlicher Kennzahlen ausgesprochen niedrig ist. Erstaunlich niedrig, gerade nach den weiteren Verlusten am Montag.
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