BYD- und NIO-Aktie: Eine Kampfansage!

Die Aktien der chinesischen Autobauer BYD und NIO gaben zuletzt ab. Das könnte den europäischen Autobauern demnächst auch passieren: bei den Marktanteilen!

Auf einen Blick:
  • BYD und Nio haben an den Aktienmärkten zuletzt an Zuspruch verloren
  • Doch die chinesischen Autohersteller sorgen an anderer Stelle für Schlagzeilen
  • Sie wollen in Europa angreifen, und zwar erstmals wirklich über den Preis
  • BYD will ein E-Auto unter 20.000 Euro anbieten, NIO zielt auf Teslas Model Y

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Aktien der chinesischen Automobilhersteller BYD und NIO erleben im Moment eine eher bleierne Zeit. Nach einem starken Start in den Mai, vor allem für NIO, haben die Papiere in den vergangenen Tagen wieder abgegeben. So notiert die BYD-Aktie aktuell bei 27,21 US-Dollar, und damit deutlich unter ihrem Hoch von 29 Dollar am 10. Mai. Für die  Papiere von NIO stehen aktuell 5,24 Dollar zu Buche, nach in der Spitze 5,80 Dollar. Der Kursverlauf will nicht so recht zu den Schlagzeilen der vergangenen Tage passen. Denn die beiden so unterschiedlichen Unternehmen verbindet eines: Sie wagen in Europa den Frontalangriff.

BYD Seagull für unter 20.000 Euro

Der Plan bei BYD: Der mittlerweile größte Autobauer Chinas will nach übereinstimmenden Berichten bereits im kommenden Jahr einen elektrischen Kleinwagen für weniger als 20.000 Euro nach Europa bringen. „Das ist eine Kampfansage an die europäischen Hersteller“, heißt es beim schweizer Boulevardblatt Blick. Die Rede ist vom Modell BYD Seagull, der in China umgerechnet sogar weniger als 10.000 Euro kostet. In Europa soll jedoch eine deutlich veränderte und an europäische Bedürfnisse und Vorschriften angepasste Version des Autos aufgelegt werden, wie Penny Peng, Marketingchefin von BYD in Europa, im Gespräch mit dem Wirtschaftsmagazin Capital verriet.

  • Das Unternehmen will das geplante Fahrzeug demnach in der ersten EU-Fabrik von BYD in Ungarn herstellen
  • Dort wolle man im zweiten Halbjahr 2025 die Produktion aufnehmen, einen festen Termin nannte man nicht

Verschwindende Verkaufszahlen für BYD

In Europa herrscht seit geraumer Zeit Sorge, dass chinesische Billigautos den Markt schwemmen könnten. Die EU prüft aktuell gesonderte Einfuhrzölle, die BYD allerdings durch den Produktionsstandort Ungarn umgehen würde. Bislang jedoch hat sich der Hersteller nicht gerade mit günstigen Autos hervorgetan: Der BYD Atto3, der gegen den ID3 von VW antritt, schlägt aktuell mit mindestens 34.280 Euro Listenpreis zu Buche. Kein Wunder, dass die Verkaufszahlen verschwindend sind. Zwischen Januar und April 2024 hatte BYD von seinem wichtigsten Modell in Deutschland laut offizieller Zulassungsstatistik nur 242 Autos abgesetzt, während der ID3 4557 Käufer fand.

Die Verhältnisse könnten sich mit einem wirklichen Preisbrecher wie dem BYD Seagull ändern. Für die europäischen Hersteller würde es dann tatsächlich einen Konkurrenten über den Preis geben. Diese haben bislang kaum elektrische Kleinwagen im Angebot. VW plane ein Modell für 2026, das für 25.000 Euro zu haben sein soll, heißt es beim Nachrichtensende n-tv. Konkurrent Stellantis biete mit dem Citroen e-C3 bereits ein Auto für 23.000 Euro an. „Das BYD-Konkurrenzfahrzeug allerdings, deutete Peng an, wird deutlich weniger kosten“, so der Bericht.

NIO hat das Model Y von Tesla im Visier

In diese Preisregionen wird NIO nicht vordringen, doch der Premium-Hersteller hat dennoch in absehbarere Zukunft auch den europäischen Massenmarkt im Blick, wie ebenfalls seit dieser Woche bekannt ist. Denn laut Auto, Motor & Sport wird NIO unter dem Sublabel Onvo demnächst einen kompakten Elektro-SUV an den Start bringen und dürfte „ein ernst zu nehmender Gegner für das weltweit meistverkaufte Elektroauto werden: das Tesla Model Y“, wie es heißt. „Chinesische Fachmedien berichten bereits, dass NIO immerhin 20.000 Einheiten des Onvo L60 produzieren möchte – pro Monat.“

Ein Tesla Model Y kostet dem Bericht zufolge derzeit mindestens 45.000 Euro, der Onvo L60 ist in China für deutlich unter 30.000 Euro zu haben. Doch selbst wenn der Stromer mit einem üblichen vierstelligen Aufschlag in Europa erscheine, wäre der SUV deutlich günstiger als sein ärgster Konkurrent. Das günstige Einstiegsmodell des L60 soll laut AMS wie in China mit einem Lithium-Eisenphosphat-Akku (LFP) und einer Kapazität von 60 kWh bestückt werden, der beispielsweise von der BYD-Tochter FinDreams stammen könnte. Der größere Akku bringt es auf 90 kWh und soll vom chinesischen Batteriegiganten CATL kommen.

Wird der Onvo L60 ein Lademonster?

Den Antrieb im Onvo L60 übernimmt offenbar ein frisch entwickelter, aber von NIO noch nicht näher beschriebener Elektromotor, der laut Auto Bild jedoch „ordentlich Leistung bieten soll“. Technische Details zur Ladetechnologie gibt es demnach ebenfalls nicht, die Website „carnewschina.com“ gehe jedoch davon aus, dass der L60 die 900-Volt-Plattform von NIO verwendet und daher ultraschnelles Laden unterstützt.

  • Nach dem (laxeren) chinesischen Fahrzyklus soll der Elektro-SUV mit 12,1 kWh Strom auf 100 Kilometer auskommen
  • „Seit dem ersten Tag legen wir großen Wert auf einen niedrigen Stromverbrauch“, sagte Onvo-Präsident Alan Ai Tiecheng

BYD-Aktie stabiler als Papiere von NIO

All der Schlagzeilen zum Trotz hat die Aktie von NIO zuletzt nicht positiv reagiert. Dies könnte allerdings der Performance in den Wochen zuvor geschuldet sein. Trotz des leichten Abschlags notieren die Papiere aktuell mit rund 30 Prozent im Monatsplus. Seit Jahresbeginn allerdings hat NIO damit noch immer mehr als ein Drittel an Börsenwert eingebüßt.

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6M.
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5J
Max

Das ist bei BYD anders: Zwar liegt die Aktie derzeit auf den Monat betrachtet mit lediglich gut sechs Prozent im Plus. Damit allerdings haben die Anteilscheine seit dem Jahreswechsel ihren Wert – unter massiven Schwankungen – ungefähr gehalten. Im zurückliegenden Jahr allerdings verlor die BYD-Aktie rund 15 Prozent. NIO hingegen gab annähernd 40 Prozent ab.

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