Liebe Leserin, lieber Leser,
gegensätzlicher hätten die Kursentwicklung der chinesischen Autohersteller BYD und NIO an der New Yorker Börse zum Wochenstart kaum sein können: Die Papiere von Platzhirsch BYD verbesserten sich an der Nasdaq um 1,84 Prozent auf 25,18 US-Dollar. Herausforderer NIO hingegen verlor exakt 1,84 Prozent, notierte zum Handelsschluss 0,29 Dollar tiefer bei 15,48 Dollar. Damit vergrößerte sich das Wochenminus auf knapp 13 Prozent, während BYD seines reduzierte. Diese Entwicklung kam nicht überraschend, denn BYD hatte einmal mehr einen neuen Absatzrekord gemeldet.
BYD vermeldet erneut einen Absatzrekord
Laut Medienberichten hat BYD im September 2024 mehr als 200.000 Autos abgesetzt, das gab es noch nie. Der chinesische Hersteller, der mittlerweile bei den elektrifizierten Autos in Sachen Verkaufszahlen weltweit längst auch Tesla abgehängt hat, brachte nach Angaben des Branchendienstes IT Times im Vormonat 201.259 NEV-Fahrzeuge auf die Straße. Im Vormonat lag der Absatz von BYD noch bei 174.915 Einheiten, was einem Plus von 15 Prozent entspricht. Im Vergleich mit 71.099 verkauften Einheiten im September 2021 bedeutete dies gar mehr als eine Verdreifachung der Auslieferungszahlen.
Damit steigerte BYD seine Zahlen seit Monaten kontinuierlich, trotz Lieferkettenproblemen in der Branche und pandemiebedingten Lockdowns in China.
- Mai: 114.943 Fahrzeuge
- Juni: 134.036 Fahrzeuge
- Juli: 162.530 Fahrzeuge
- August: 174.915 Fahrzeuge
BYD und NIO setzen auf Europa
Im Segment der Pkw machten dem Bericht zufolge im vergangenen Monat reine Elektroautos (BEVs) bei BYD 94.941 Einheiten aus. Von den Plug-in Autos wurden von BYD im September insgesamt 106.032 Fahrzeuge ausgeliefert, ein deutliches Wachstum gegenüber dem Vorjahr mit 33.716 Fahrzeugen, als BYD allerdings noch Fahrzeuge mit reinem Verbrennungsmotor im Angebot hatte. Die Übersee-Verkäufe bei den Chinesen waren mit 7.736 Units (Vormonat: 5.092 Fahrzeuge) laut IT Times aber noch immer überschaubar. Doch das soll sich ändern, BYD plant noch in diesem Jahr seinen Start mit drei Modellen in Europa.
Das verbindet BYD mit dem aufstrebenden Hersteller NIO, der seinen offiziellen Europastart bereits an diesem Freitag, 7. Oktober, zelebrieren wird. Die Veranstaltung steht unter dem Motto „A New Horizon“ und wird in Berlin stattfinden. Während sich NIO auf der deutsche Presseseite zu den September-Absatzzahlen noch nicht geäußert hat, was die aktuelle Zurückhaltung der Anleger erklären könnte, hat das Unternehmen dort bereits eine andere Information veröffentlicht. NIO macht quasi den zweiten Schritt vor dem ersten.
NIO eröffnete an der A8 erste Batterie-Wechselstation
Denn noch vor dem offiziellen Markteintritt von NIO in Deutschland ist die erste Power Swap Station (PSS) in Zusmarshausen eröffnet worden. In den kommenden Tagen sollen abschließende Tests und die Kalibrierung der ersten deutschen Batterietausch-Station durchgeführt werden. Die erste Wechselstation in Deutschland ist ein Kooperationsprojekt von NIO und Sortimo, Betreiber einer der größten Ladeparks in Europa, „strategisch günstig an der stark frequentierten A8 zwischen München und Stuttgart gelegen“, wie es heißt.
Das Gemeinschaftsprojekt startete laut NIO im Juni 2024 zusammen mit dem Installationspartner TSG Deutschland und wurde nun nach drei Monaten Bauzeit fertiggestellt. Die Anlage in der Größe einer Doppelgarage sei später für maximal 312 „Swaps“ am Tag ausgelegt. Bis zu 13 Batterien sollen so mit 40kW bis 80kW netz- und batterieschonend geladen werden, „ohne typische Spitzen im Stromnetz zu verursachen“, wie NIO betont. In rund fünf Minuten wird demnach die Batterie des Fahrzeugs durch eine voll aufgeladene Batterie ersetzt. Bei jedem Tausch werden laut NIO der Zustand der Batterie und des elektrischen Systems geprüft.
NIO wird bei Expansionsplänen ausgebremst
„NIO-User bekommen dadurch maximale Flexibilität: neben der Möglichkeit jederzeit auf eine andere Batteriegröße zu wechseln und so zukünftig bei Bedarf das Fahrzeug upzugraden, gehören Gedanken, die die Lebensdauer ihrer Batterie betreffen, der Vergangenheit an“, verspricht Ralph Kranz, General Manager NIO Deutschland. Allerdings wird die erste Batteriewechselstation von NIO in Deutschland wohl „auf längere Sicht die einzige bleiben“, wie das Branchenportal elektroauto-news berichtet. In Norwegen, wo NIO bereits ein Jahr lang seine E-Autos vertreibt, sind demnach erst zwei Wechselstationen in Betrieb.
Die Energiekrise verzögere die Expansion in Europa, wie NIO-CEO William Li der Financial Times erklärt habe. Auch die Behördenwege dauerten in Europa offenbar länger als in China, heißt es. Dort gehe der Aufbau des Netzwerks hingegen schnell voran – „Ende September waren bereits 1.132 Stationen in Betrieb“, so der Bericht. Bis 2025 wolle NIO weltweit 4.000 Swap Stations betreiben, 1.000 davon außerhalb von China.
Analysten mit hohen Kurszielen
Und so rechnen durch die Expansion nach Europa also sowohl NIO als auch BYD mit deutlich steigenden Absatzzahlen. Entsprechend positiv gestimmt sind demnach die Analysten, laut marketscreener.com bei NIO noch etwas mehr.
mittleres Kursziel | niedrigstes Kursziel | höchstes Kursziel | |
BYD-Aktie | 327,94 CNY; +88,5% | 220,39 CNY; +26,7% | 563,42 CNY; +224% |
NIO-Aktie | 213,14 CNY; +93,4% | 146,83 CNY; +33,2% | 463,98 CNY; +321% |
Die Kursentwicklung hinkt den Erwartungen allerdings deutlich hinterher: BYD konnte im zurückliegenden Jahr seinen Börsenwert gerade so halten, währen NIO mehr als 40 Prozent abgab. Immerhin: An den europäischen Märkten zog die NIO-Aktie im frühen Handel am Dienstag um fast sechs Prozent an, BYD verbesserte sich um rund ein Prozent.
BYD-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue BYD-Analyse vom 23. November liefert die Antwort:
Die neusten BYD-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für BYD-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 23. November erfahren Sie was jetzt zu tun ist.