Liebe Leserinnen und Leser,
eine vermeintlich schlechte Nachricht für BYD hat die Aktie gestern nicht belastet. Sie steigt und steigt – jetzt auf mehr als 28 Euro. Was passiert im Hintergrund?
Warren Buffett hat die Beteiligung von Berkshire Hathaway an BYD weiter reduziert. Sollte dies eine schlechte Nachricht sein? Wohl kaum. Denn die Anteile, die Berkshire Hathaway verkauft hat, sind „nur“ 39,8 Millionen Dollar wert. Der Marktwert von BYD ist damit in keiner Weise betroffen. Ein Signal, das davon ausgehen könnte, identifizieren wir gleichfalls nicht.
BYD: Es geht voran
Bevor der Buffett-Verkauf also einmal näher zu untersuchen ist, sehen wir uns kurz den Aktienkursverlauf an – es wird ersichtlich, dass der Wert im Aufwärtstrend ist und dies nicht der Grund für den Verkauf sein kann. Es gibt derzeit zumindest einen langsamen Aufwärtsmarsch der Chinesen.
Die Börsen haben den Kurs in den vergangenen Tagen auch unter kleinen Verlusten letztlich deutlich weiter nach oben getrieben. Allein in den fünf Tagen vor Mittwoch – es geht in den ersten Aktivitäten deutlich auwärts – hat die Aktie gut 5 % zugelegt.
Der Aufwärtstrend zeigt sich vor allem im Chartbild. Das lässt keine Zweifel daran aufkommen, dass es BYD gut geht.
BYD Aktie Chart
Die Kursperformance der BYD-Aktie
Die Notierungen haben in den vergangenen Monaten immer wieder unter Gewinnmitnahmen gelitten. Letztlich aber geht es für die Aktie klar bergauf. Seit Anfang Februar bereits steigen die Kurse. Zum damaligen Zeitpunkt sah es so aus, als solle der Kurs unter die Marke von 20 Euro rutschen.
Falsch gedacht, so die Meinung der Analysten schon damals, die sich mit den wirtschaftlichen Gegebenheiten des Unternehmens auseinandersetzen. Denn schon damals war BYD zur Nummer 1 unter den E-Fahrzeugherstellern weltweit aufgestiegen. Schon damals war deutlich, dass BYD auch im laufenden Jahr noch recht günstig bewertet sein würde. Das KGV lag im Februar teils bei weniger als 15. Dies ist im historischen Vergleich für diese Aktie wenig.
BYD: Es läuft
Faktisch läuft es weiterhin bei BYD. Es gibt derzeit Schätzungen, wonach der Umsatz bei ca. 95 Milliarden Euro liegen wird. Der Nettogewinn soll gut 4,3 Milliarden Euro erreichen und der Marktwert wird bei fast 90 Mrd. Euro taxiert. Damit errechnet sich auch nach den Kursgewinnen noch immer ein recht günstiges KGV von 18,5.
Das wiederum wird aus der Wahrnehmung von Analysten aktuell sogar von der Aussicht gestützt, dass die Umsätze und auch Gewinne im kommenden Jahr steigen werden. Die Umsätze werden auf 112 Mrd. Euro taxiert, der Nettogewinn auf 5,31 Mrd. Euro. Damit würde sich ein KGV von 14,9 errechnen.
Deshalb sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gut bis sehr gut.
Hinderlich könnte die Strafzollpolitik der EU sein. BYD muss ab Juli Strafzölle zahlen. Doch auch dieses Dilemma ist nicht so groß, wie es scheint – relativ zu der chinesischen Konkurrenz zahlt BYD am wenigsten. Wird die Zolllast zu groß, wird BYD in Europa bzw. in der EU auch weitere Produktionsstandorte aufbauen. Insofern ist Zolldiskussion derzeit nicht hinderlich – die Aktie klettert wie oben gezeigt auch ohnehin.
Dazu kommt jetzt eine neue, interessante Unternehmensnachricht aus der Produktion. Noch in diesem Jahr möchte BYD und CATL zusammen neue Akkus auf den Markt bringen, die in 10 Minuten aufzuladen sind. Das wäre schlicht ein Durchbruch. Die Batterie würde dann von 0 auf 100 % aufgeladen werden können. In der Praxis würden dann Ladekapazitäten von 10 auf 80 % noch schneller funktionieren, heißt es. Kurz: Batterien ließen sich fast ebenso betreiben wie die Tankladungen für Verbrenner-Motoren. Dies kann einen weiteren Durchbruch bringen.
Vor diesem Hintergrund nun steht die Nachricht im Raum, dass Warren Buffett Anteile verkauft. So wenig überzeugt kann der Milliardär eigentlich gar nicht sein, denn die Rahmenbedingungen sind wie beschrieben wirtschaftlich wie auch technisch eigentlich sehr gut.
Nun hat Buffett 1,3 Millionen BYD-Aktien verkaufen lassen. Wie beschrieben haben die einen Wert von 39,8 Millionen Dollar. Dieser Betrag ist nicht bedeutend. Denn der Anteil, den Buffetts Berkshire Hathaway am Unternehmen hält, beläuft sich noch auf 6,9 %. Zuvor waren es 7 %. Ergo gibt es bis dato keinen Anlass, sich in diesem Fall Sorgen zu machen, ob Buffett an diesen Positionen zweifeln würde.
Analysten gehen insgesamt lt. Marketscreener ohnehin davon aus, die Aktie habe noch ein Potenzial von mehr als 30 %. Sofern die Analysen noch termingerecht sind, wird die Aktie also den besseren Teil noch vor sich haben.
Auf Basis der jüngsten Entwicklung rund um die Batterie-Forschung jedenfalls werden zumindest aus Kundensicht noch Potenziale sichtbar. Der Markt scheint dies gewürdigt zu haben, wie die Entwicklung der Kurse belegt.
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