BYD-, NIO- und Tesla-Aktie: Ein klarer Sieger!

Die Zukunft liegt im Elektroauto. Weite Teile der Politik sind sich mit den Herstellern einig. Doch wie gut stehen BYD, NIO und Tesla eigentlich da?

Auf einen Blick:
  • Elektromobilität ändert den globalen Automarkt fundamental
  • BYD, Nio und Tesla fordern die etablierten Hersteller heraus
  • Doch wie steht der US-Pionier eigentlich im Vergleich zu den Chinesen da?

Liebe Leserin, liebe Leser,

die Zukunft des Autos ist batterieelektrisch. Davon ist nicht nur die Politik überzeugt, vom deutschen Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) einmal abgesehen, die Automobilkonzerne haben mehrheitlich ohnehin längst entschieden. Von Audi über Mercedes-Benz bis VW, sie alle haben sich längst auf den Weg ins Stromzeitalter gemacht. Doch keine Frage, dass neben den Deutschen auch US-Elektropionier Tesla und chinesische Hersteller wie BYD und Nio am globalen E-Auto-Markt ein Wörtchen mitreden wollen. Vergleicht man diese drei Anbieter in Sachen Fahrzeugabsatz und Kursentwicklung der Aktie, gibt es einen klaren Sieger. Und der heißt nicht Tesla.

BYD, NIO und Tesla verloren alle an den Aktienmärkten

Sicherlich: Von ihrem Absturz im Laufe des Jahres 2022 bis auf wenig mehr als 100 US-Dollar, befeuert durch die irrwitzige Twitter-Übernahme durch Firmenchef Elon Musk, hat sich die Tesla-Aktie wieder ganz ordentlich erholt. Von ihren Höchstständen bei mehr als 400 US-Dollar Ende 2021 ist sie allerdings weit entfernt. Dem aufstrebenden, chinesischen Herausforderer NIO, der vor allem die Premium-Klasse im Visier hat, ergeht es da nicht besser. Im Gegenteil. Ende Januar 2021 wurden für die Papiere kurzzeitig bei mehr als 60 US-Dollar gehandelt, Ende Dezember 2022 rutschten sie erstmals wieder sogar unter die 10-Dollar-Marke.

Auch der etablierte, chinesische Mischkonzern BYD, 1995 in Shenzhen gegründet, hat an der Börse an Glanz verloren. Dass die Aktie die 43 US-Dollar aus dem Sommer 2022, zugleich ein neues Allzeithoch, nicht halten konnte, hat jedoch weniger mit dem operativen Geschäft zu tun als mit den politischen Spannungen zwischen China und dem Westen.

  • Fast alle Techtitel aus dem Reich der Mitte hatten insbesondere im 4. Quartal 2022 mit deutlichen Kursverlusten zu kämpfen, von Alibaba bis Tencent
  • Zudem hatte BYD-Hauptanteilseigner Warren Buffet seit August 2022 mehrere, millionenschwere Aktienpakete abgestoßen
  • Im langfristigen Vergleich steht BYD dennoch recht gut da – und das gilt nicht nur für die Börse

BYD mit unfassbarem Sprung bei den Absatzzahlen

BYD verkauft seit Anfang 2022 keine Fahrzeuge mit reinem Verbrennerantrieb mehr, hatte ab Februar des Vorjahres dennoch einen Verkaufsrekord nach dem anderen aufgestellt. Im Dezember hatte der Hersteller 235.197 Fahrzeuge abgesetzt und damit den Spitzenwert aus dem November noch einmal leicht überboten. BYD lieferte damit im Gesamtjahr 2022 insgesamt 1,86 Millionen Fahrzeuge aus, eine unfassbare Steigerung um knapp 209 Prozent gegenüber dem Vorjahr – ein neuer Rekord. Das Unternehmen übertraf damit sogar die eigene Prognose von 1,5 Millionen Einheiten – trotz Lockdowns in China und globalen Lieferkettenproblemen in der Branche. Die wirken sich bei BYD, durch die Batterie- und Chipproduktion im eigenen Haus, weit weniger aus als bei vielen Wettbewerbern.

Auch Tesla produziert seine Antriebsbatterien weitgehend selbst. Und so hatte auch der US-Konzern im vergangenen Jahr ordentlich zugelegt, hatte mit einem weltweiten Absatz von rund 1,31 Millionen Elektroautos ebenfalls einen neuen Unternehmensrekord erzielt. Tesla steigerte die Verkaufszahlen im Vergleich zum Vorjahr laut Statista um rund 40 Prozent,  damit allerdings weit weniger als BYD. Auch dieser Punkt geht also an die Chinesen. Start-up NIO schließlich setzte 2022 insgesamt 122.486 Fahrzeuge ab, das waren immerhin 34 Prozent mehr als die 91.429 Exemplare im Jahr 2021, lag jedoch deutlich unter den eigenen Vorgaben.

BYD und NIO greifen in Europa an, Tesla reagiert

Dass sowohl BYD als auch NIO seit wenigen Monaten in Europa vertreten sind, dürfte es somit nicht nur den heimischen Marken schwer machen. Auch Tesla spürt längst den Druck, hat zum Ärger der etablierten Konkurrenz zuletzt sogar die Preise für Model S und Model Y gesenkt.

Nach Informationen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel kann sich Elon Musk diese Rabatte leisten. Tesla komme durch die Produktionsmethode mit großen Druckgussmaschinen, mit Hilfe derer ganze Vorder- und Hinterteile der E-Autos hergestellt, auf deutlich höhere Margen als andere. So viel verdienten die Hersteller pro verkauftem Auto demnach im 3. Quartal 2022:

  • NIO: 9574 US-Dollar
  • BYD: 1550 US-Dollar
  • NIO: -19141 US-Dollar

Dieser Punkt im Dreikampf geht also klar an Tesla, während BYD abgeschlagen ist und NIO gar massive Verluste pro Fahrzeug einfährt.

Analysten mit hohen Kurszielen nur für BYD und NIO

Die Analysten allerdings irritiert das nicht gerade. Sie trauen dem aufstrebenden Hersteller viel zu: So beließ etwa Morgan Stanley die Einstufung für NIO zum Jahresbeginn auf „Overweight“ mit einem Kursziel von 16,10 Dollar. Das durchschnittliche Kursziel lag Ende Februar laut marketscreener.com sogar höher bei knapp 18 US-Dollar, was zu diesem Zeitpunkt annähernd einer Kursverdopplung gleichgekommen wäre.

Ganz so hoch waren die Erwartungen an BYD von Analystenseite nicht. Gut 43 US-Dollar sollten laut der 26 Experten aufgeführten Experten aber drin sein. Für die Tesla-Aktie schließlich lag das durchschnittliche Kursziel Ende Februar bei lediglich rund 200 US-Dollar. Zur Einordnung: Dies wäre weniger als die Hälfte der bisherigen Höchstbewertung aus 2021.

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