Liebe Leserin, lieber Leser,
die Aktien der chinesischen Autobauer BYD und NIO haben sich in der zurücklegenden Woche ganz unterschiedlich entwickelt. Während die Papiere von Platzhirsch BYD, ausgehend von 23,98 US-Dollar in New York am Freitag vorvergangener Woche, knapp zweistellig auf 26,81 Dollar zulegten, legten die von Herausforderer NIO den Rückwärtsgang ein. Zunächst noch gut gestartet, rutschte die Nio-Aktie im Laufe der Woche um sechs Prozent ab auf aktuell 5,58 Dollar. Das kommt einigermaßen überraschend, die Nachrichtenlage ließ eine gegenteilige Entwicklung erwarten.
BYD kämpft laut Bericht mit Problemen
Denn tatsächlich waren die Neuigkeiten um BYD zuletzt nicht die besten. Nachdem die Chinesen im letzten Quartal 2023 Tesla als weltgrößtenHersteller von Elektroautos überholt hatte, gingen zuletzt die Absatzzahlen massiv nach unten. So hatte BYD im Februar 2024 laut der IT Times weltweit lediglich 122.311 Fahrzeuge abgesetzt, im Vergleich zum Januar ein Einbruch um 39 Prozent. Auch im Jahresvergleich bedeutete das ein Minus von rund 37 Prozent. Dabei sind die Ziele von BYD doch ambitioniert – insbesondere in Europa, wo man perspektivisch in die Top 5 vordringen will.
Doch der chinesische Hersteller stößt laut Wall Street Journal (WSJ) im Ausland auf Probleme, „aufgrund schwacher Nachfrage, Problemen bei der Qualitätskontrolle und interner Spannungen“, wie es heißt. BYD stehe bei seiner Expansion „vor Herausforderungen und stellt fest, dass sein schnelles Wachstum im Inland nicht unbedingt zu schnellem Erfolg in großen Auslandsmärkten wie Europa führt“, so der Bericht. Die Unerfahrenheit des Unternehmens zeige sich „etwa mit dem Umgang mit Schimmel in über den Seeweg transportierten Autos und die Anhäufung von Tausenden von Fahrzeugen in europäischen Lagern“, zitiert ecomento aus dem Bericht. Ein BYD-Vertreter erwiderte demnach, dass die Berichterstattung des WSJ „nicht den Tatsachen“ entspreche.
- Allerdings: BYD verkaufte demnach laut Zulassungsdaten des Marktbeobachters Jato Dynamics 2023 In Europa nur 16.000 Fahrzeuge
- Damit sei der Konzern unter dem im Vorjahr für den europäischen Kontinent gesetzten, internen Ziel geblieben
BYD-Kursziel mit wenig Luft nach oben
Dabei hat BYD auf die sinkenden Verkaufszahlen längst mit massiven Rabatten reagiert, auch in Europa. Das hielt Tim Hsiao und Cindy Huang von Morgan Stanley nicht davon ab, mittelfristig an einen Erfolg von BYD zu glauben. „Es bräuchte in Märkten wie Europa sehr hohe Zölle, um Chinas OEMs Vormarsch zu verhindern“, wurden die Analysten unlängst von Der Aktionär zitiert. Ihr Kursziel für die BYD-Aktie lautet dennoch nur 225,00 Hongkong-Dollar, was 28,80 US-Dollar entspricht. Somit sehen die Experten kaum noch Luft nach oben.
Auch Premium-Hersteller NIO hatte 2023 seine Absatzziele weit verfehlt, als Konsequenz kündigte der Elektroautobauer im November 2023 an, zehn Prozent aller Jobs weltweit zu streichen. Und auch die Zulassungszahlen aus dem Februar waren besorgniserregend: 8.132 Fahrzeuge hatte NIO insgesamt abgesetzt, nach 10.055 Auslieferungen im Januar. Im Februar 2022 hatte NIO sogar 12.157 E-Autos auf die Straßen gebracht. Doch in der vergangenen Woche gab es endlich auch mal positive Nachrichten zu vermelden.
NIO arbeitet mit CATL an Batterien
Der chinesische Elektroauto-Hersteller NIO arbeite bei der Entwicklung von Batterien mit längerer Lebensdauer künftig mit dem Batteriegiganten CATL zusammen, berichtete unter anderem finanzen.net. Ziel sei es, die so genannten „Full Life Cycle“-Kosten von Batterien zu senken, die für die Betriebskosten der Tausenden von Batteriewechsel- und Ladestationen von NIO von entscheidender Bedeutung seien. Ein nicht unerheblicher Aspekt: „Batterien machen einen wesentlichen Anteil an den Gesamtkosten von EV-Fahrzeugen aus“, so der Bericht.
Vor dem Wochenende dann die nächste frohe Botschaft: Laut des chinesischen Nachrichtenportals CnEVPost enthüllte NIO die neue Elektroauto-Marke Onvo. Noch unter dem Arbeitsbegriff Alps entwickelt, seien in den sozialen Medien Chinas erste Bilder aufgetaucht, die das Debütmodell L60 der Marke ungetarnt zeigen, heißt es beim Techportal Golem.
Neue Marke Onvo soll Tesla angreifen
Obwohl Onvo, in China unter dem Namen Ledao, als Marke für den Massenmarkt positioniert werde, betont NIO-Chef William Li demnach, dass es sich nicht um eine Marke für das untere Segment handelt, vielmehr soll sie „eine günstigere Alternative zu Teslas mittelgroßem SUV Model Y darstellen“, so Golem. Das erste Modell werde, ähnlich wie die hochpreisigen NIO-Modelle, für den automatisierten Akkuwechsel geeignet sein.
Der offizielle Start von Onvo sei für Anfang bis Mitte Mai geplant, die Auslieferungen sollen im dritten Quartal beginnen. Unter dem Codename „Firefly“ will NIO laut früherer Berichte sich zudem ab 2025 mit einer weiteren Volumenmarke speziell an europäische Kunden wenden.
HSBC kürzt NIO-Kursziel, rät aber zum Kauf
Ob das funktionieren wird, muss sich zeigen. Für die Hauptmarke zumindest erweist sich Europa als extrem schwieriger Markt. Im Februar hatte NIO in Deutschland laut offizieller Zulassungsstatistik nur 27 Elektroautos ausgeliefert. Und auch die Analysten waren zuletzt vorsichtiger geworden. So hatte etwa HSBC die Aktie vergangene Woche weiter zum Kauf empfohlen, das Kursziel allerdings von 10,20 auf 7,90 US-Dollar gesenkt. Die Analysten sehen somit noch ein Aufwärtspotenzial von rund 40 Prozent.
Nio-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Nio-Analyse vom 23. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Nio-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Nio-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 23. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.