BYD und NIO-Aktie: Erfolg oder Desaster?

Die Aktien der chinesischen Autobauer BYD und NIO verloren zuletzt gleichermaßen. Und auch der Absatz entwickelte sich ähnlich – mit zwei extremen Seiten.

Auf einen Blick:
  • Die Aktien von BYD und Nio haben zuletzt deutlich Schwäche gezeigt
  • Dabei gingen die Absatzzahlen im Januar im Jahresvergleich nach oben
  • Im Vergleich zum Dezember 2023 aber gab es für beide herbe Rücksetzer
  • Die Analysten halten für BYD und NIO dennoch hohe Kursziele bereit

Liebe Leserin, lieber Leser,

die zu Ende gehende Börsenwoche war für die chinesischen Autobauer BYD und NIO bislang wahrlich keine gute: Vor dem vergangenen Wochenende noch mit mehr als 25 US-Dollar bewertet, ging es mit den Papieren von Platzhirsch BYD an der Nasdaq knapp zweistellig bis auf aktuell 22,71 US-Dollar abwärts. Die Aktie des Start-ups NIO hingegen verlor rund fünf Prozent, notiert derzeit bei 5,71 US-Dollar. Was beide Unternehmen, so unterschiedlich sie sein mögen, zudem eint: Ihre Absatzzahlen aus dem Januar 2024 kann man als Erfolg sehen, oder als Desaster.

NIO sackt beim Absatz im Vergleich zum Dezember ab

Zunächst zu den Fakten: Am 1. Februar 2024 gab Premium-Hersteller NIO bekannt, dass man im Januar insgesamt 10.055 Fahrzeuge ausgeliefert habe. Die Lieferungen bestanden demnach aus 6.307 Elektro-SUVs und 3.748 vollelektrischen Limousinen. Damit haben die Absatzzahlen im Vergleich zum Vorjahresmonat tatsächlich um 18,2 Prozent zugelegt. In der angespannten Lage am chinesischen Markt für E-Autos kann man das zunächst als Erfolg ansehen. Was NIO in der Mitteilung allerdings – wohl bewusst – verschweigt:

  • Im Dezember 2023 hatte der Hersteller noch 18.012 Autos auf die Straße gebracht
  • Im Vergleich zum Vormonat sackten die Auslieferungen um satte 45 Prozent ab
  • Und das ist, mit Verlaub, doch wohl eher eine mittlere Katastrophe

Auch BYD verliert 40 Prozent zum Vormonat

Ein ähnliches Bild zeigt sich auch beim großen Mitbewerber BYD: Im Januar 2024 konnte der mittlerweile größte Autobauer Chinas laut des Branchendienstes IT Times weltweit insgesamt 201.493 NEV-Fahrzeuge absetzen (vollelektrisch oder mit Plug-in-Hybrid-Antrieb). Das war gegenüber dem Januar 2023, als lediglich 151.341 Einheiten einen Abnehmer fanden, in der Tat ein Absatzplus von rund 33 Prozent. Im Vergleich mit dem Dezember allerdings hat auch BYD massiv an Käufern verloren. Mit einem Minus von 40 Prozent fiel dieses allerdings etwas geringer aus als bei NIO.

Zur Einordnung sei gesagt, dass der Januar in China traditionell ein schwächerer Monat für den Automarkt darstellt, insbesondere im NEV-Segment. Rund 408.000 Fahrzeuge waren laut Daten der China Association of Automobile Manufacturers (CAAM) im Januar 2023 über alle Hersteller hinweg verkauft worden, das waren damals sogar knapp 50 Prozent weniger als im Dezember 2022. Der Gesamtfahrzeugmarkt verbuchte mit 1,65 Millionen Verkäufen über alle Antriebsarten hinweg seinerseits einen Rückgang um 35 Prozent, meldete electrive.net vor einem Jahr.

Chinesisches Neujahrsfest 2024 erst im Februar

Als Gründe nannte der Verband vor alle auslaufende Subventionen Pekings für Elektroautos. Zudem, und das erklärte den Rückgang auch bei den Verbrennern, wurde das im Januar gefeierte chinesische Neujahrsfest zur Begründung angegeben. Erstmals seit 2020 konnten die Chinesen wieder frei reisen, nachdem die Corona-Beschränkungen im Land aufgehoben worden waren. Was allerdings nicht den massiven Rückgang 2024 sowohl bei BYD als auch NIO erklärt: Das Neujahrsfest findet in diesem Jahr erst am, 10. Februar statt. Der laufende Monat könnte also den nächsten Dämpfer bereithalten.

Und so sind Kursrückgänge bei NIO, das zudem hoch defizitär arbeitet, in diesem Sinne nachzuvollziehen. Die Dimension allerdings überrascht dann doch: Um rund ein Drittel ist die Nio-Aktie seit Jahresbeginn gefallen, markierte bei 5,43 Dollar im Laufe des Donnerstag gar ein Mehrjahrestief.

BYD mit Gewinnsprung in 2023

Das markierte die BYD-Aktie bereits am Mittwoch, als kurzzeitig nur noch 21,80 US-Dollar auf dem Kurszettel des Autoherstellers standen. Der Abschlag seit Jahresbeginn hingegen beläuft sich lediglich auf rund 15 Prozent. Und doch ist die schlechte Stimmung unter den Anlegern bezüglich BYD eher weniger zu verstehen: Am Montag hatte der Konzern vorläufige Zahlen für 2023 vorgelegt.

Man rechne mit einem Nettogewinn zwischen 29 und 31 Milliarden Yuan (das entspräche bis zu 4,32 Milliarden US-Dollar), was einem Gewinnsprung um bis zu 87 Prozent gleichkäme. Die Aktie verlor nach Bekanntgabe dennoch kräftig, hatten einzelne Analysten doch mit noch einem leicht höheren Ergebnis gerechnet.

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Kursziele für BYD und NIO bleien hoch

Bei ihren Prognosen für die Aktie allerdings sind sich die Beobachter ziemlich einig: Laut Aktienguide liegt das durchschnittliche Kursziel für die BYD-Aktie aktuell bei 317 HKD, umgerechnet 40,54 US-Dollar. Somit liegt das Aufwärtspotenzial der Papiere aktuell bei fast 80 Prozent. Entsprechend lauten auch die Empfehlungen:

  • 27 der aktuell 29 Analysten raten zum Kauf der BYD-Aktie
  • Lediglich jeweils einer empfiehlt zu Halten oder zum Verkauf

Ebenfalls 29 Analysten beobachten der Seite zufolge auch den aufstrebenden Autobauer NIO. Mit einem mittleren Kursziel von derzeit 10,09 US-Dollar sehen sie ebenfalls noch deutlich Luft nach oben. 75 Prozent um genau zu sein, und damit nur etwas weniger als beim profitablen Wettbewerber. Allerdings scheinen sich Optimisten und Mahner nicht ganz einig zu sein:

  • Lediglich 19 der Beobachter empfehlen die NIO-Aktie zum Kauf
  • Neun Analysten raten derzeit zum Halten der Papiere
  • Ein Experte hat NIO aktuell auf seiner Verkaufsliste

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