Liebe Leserin, lieber Leser,
den Jahresbeginn an der Börse hatten BYD und NIO gleichermaßen vermasselt: Mit den Aktien der chinesischen Automobilhersteller ging es rasant abwärts. Kein Wunder, hatten doch beide zunächst massive Einbrüche bei den Auslieferungen vermeldet. Doch im März hatte sich das geändert, die Zahlen zogen wieder an, beim etablierten Hersteller wie auch beim Newcomer. Doch während sich die BYD-Aktie mittlerweile von ihrem Tief von knapp über 20 US-Dollar wieder auf gut 26 Dollar zurückgekämpft hat, wird die Lage bei NIO immer dramatischer. Die Aktie fiel zuletzt ins Bodenlose, am Freitag war ein neues Mehrjahrestief erreicht.
Aktie von NIO auf tiefstem Stand seit Mai 2020
4,09 US-Dollar, so wenig wie seit Mai 2020 nicht mehr, standen am Freitag zwischenzeitlich noch auf dem Kurszettel der Nio-Aktie. Letztlich verabschiedete sie sich bei 4,11 Dollar aus dem Handel in New York, ein Minus von 7,85 Prozent. Ob ein am Freitag vor dem Oberlandesgericht München verlorener Rechtsstreit mit Audi um NIOs Modellbezeichnungen ES6, ES7 und ES8 dafür ursächlich dafür war? Eher unwahrscheinlich. Viel bedeutender scheint, dass die britische Barclays die NIO-Aktie Anfang des Monats von „equal-weight“ auf „underweight“ heruntergestuft und zugleich das Kursziel von 5 auf 4 US-Dollar gesenkt hatte. Analyst Jiong Shao zeigte sich enttäuscht von den Auslieferungszahlen aus dem März.
Wirklich nachvollziehbar war dies allerdings nicht. Während NIO zum Jahresbeginn in der Tat bei den Verkäufen extrem enttäuschte, waren im Februar doch nur weltweit nur 8.132 Fahrzeuge abgesetzt worden, hatten sich die Auslieferungen im März auf 11.866 Einheiten verbessert, auch im Jahresvergleich ein Plus von 14,3 Prozent. Die Aktie erholte sich in der Folge zunächst auch wieder, stieg von 4,50 Dollar Ende März bis auf bis auf 4,75 Dollar, bevor sie sich dann aber immer mehr dem niedrigen Kursziel von Barclays annäherte. Der Absturz seit ihrem Höchststand im August ist dramatisch.
NIO-Kooperation mit CATL ohne Wirkung
Nach einem Rekord im Juli 2023 mit 20.462 Auslieferungen war die Stimmung noch gut, notierte die NIO-Aktie bei gut 16 US-Dollar. Doch von diesen Absatzzahlen und dem Kursstand ist NIO inzwischen Welten entfernt. Innerhalb von weniger als neun Monaten hat das Start-up rund 75 Prozent seines Börsenwerts eingebüßt.
Von vermeintlich guten Nachrichten, etwa der Eröffnung des Smart Driving Technology Center bei Berlin oder der Vereinbarung zur Kooperation mit dem chinesischen Batterieproduzenten CATL zur Erforschung möglichst langlebiger Batterien, konnte NIO jedenfalls in dieser Woche mal wieder nicht profitieren. Das war beim großen Wettbewerber offensichtlich anders.
BYD startet in Batterie-Massenproduktion
Nach einer insgesamt ordentlichen Woche an der Börse stehen bei BYD aktuell 26,20 US-Dollar auf dem Kurszettel, rund 30 Prozent mehr als Anfang Februar. Gut möglich, dass eine aktuelle Nachricht bei Anlegern durchaus Eindruck hinterließ: Demnach starteten BYD und die FAW Group am Dienstag in ihrer neuen Batterie-Gigafactory in Changchun (Provinz Jilin) in die Massenproduktion.
Die Batterie des PA75-Projekts sei das erste batteriewechselfähige Paket für die HME-Batterieplattform der FAW-Marke Hongqi, heißt es beim Branchendienst IT Times. „FAW-FinDreams verfügt über eine geplante Gesamtkapazität von 45 GWh, mit einer anfänglichen Kapazität von 15 GWh, wobei die Blade-Batterietechnologie von BYD zum Einsatz kommt.“ Das kam offenbar gut an, die eigene Batterieproduktion ist für BYD ein bedeutender Faktor.
BYD setzt Expansion weiter fort
Denn auch bei BYD waren die Fahrzeugverkäufe in diesem Jahr zunächst eingebrochen: Im Februar hatte Chinas größter Autohersteller weltweit nur noch 122.311 Einheiten abgesetzt, im Vergleich zum Vorjahresmonat mit 193.655 verkauften Units ein Rückgang um 37 Prozent. Im März dann das beeindruckende Comeback, als wieder 302.459 Fahrzeuge von BYD einen Abnehmer fanden. Im Vergleich zum Vorjahresmonat mit 207.080 ausgelieferten Fahrzeugen bedeutete dies einen Anstieg um 46 Prozent. Und der positive Trend könnte sich auch im April fortsetzen, dank verstärkter Präsenz in Südamerika:
- BYD führte laut der IT Times im April den vollelektrischen Dolphin Mini auch in Chile ein
- In Uruguay kam hingegen das kompakte Elektromodell BYD Seagull neu auf den Markt
Und so sind die Analysten bei BYD durchaus zuversichtlich. Laut aktien.guide empfehlen derzeit 26 von 28 Analysten die Aktie zum Kauf. Beim durchschnittlichen Kursziel von rund 286 Honkong-Dollar (umgerechnet 36,49 US-Dollar) sehen sie im Mittel ein weiteres Aufwärtspotenzial von ziemlich genau 40 Prozent. Nur jeweils ein Analyst würde die BYD-Aktie im Moment halten oder gar verkaufen.
NIO-Kursziele sind veraltet
Bei NIO stellt sich die Situation mittlerweile anders dar. Lange Zeit extrem positiv gestimmt, rät nur noch etwas mehr als die Hälfte der derzeit 27 angeführten Analysten zum Kauf der Papiere des chinesischen Start-up. Zehn Beobachter raten zum Halten, zwei würden NIO abstoßen. Angesichts der wachsenden Skepsis wirkt das durchschnittliche Kursziel reichlich ambitioniert, im Schnitt sehen die Analysten die NIO-Aktie bei 7,11 US-Dollar. Dafür müsste sie sich mittelfristig um mehr als 70 Prozent steigern
Der Hintergrund: Die Kursziele sind veraltet, waren zum Teil vor Wochen oder gar Monaten ausgegeben worden. Die NIO-Aktie hat derweil allein im zurückliegenden Monat ein weiteres Drittel an Wert eingebüßt.
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