Liebe Leserin, lieber Leser,
eine insgesamt erfreuliche Woche liegt hinter den chinesischen Fahrzeugherstellern BYD und NIO an der Börse. Doch während die Papiere von BYD, dem inzwischen größten Autohersteller des Landes, zur Wochenmitte einen Kurssprung erlebten, zogen die Aktien des kleinen Herausforderers NIO etwas später an. Beide Entwicklungen hatten einen nachrichtlichen Hintergrund: Während BYD technisch eine neue Bestmarke setzte, war es bei NIO ein neuer Absatzrekord. Und was für einer.
NIO steigert Absatzzahlen im Mai massiv
Denn wie das Börsenportal „MarketWatch“ bereits vorab berichtete, erwarteten Analysten, dass NIO im Mai mehr als 20.000 Fahrzeuge ausgeliefert haben werde. Bereits im April hatte NIO mit 15.620 verkauft Fahrzeugen die Absatzzahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verdoppelt und damit das schnellste Wachstum seit Oktober 2022 erlebt. Doch der Mai sollte das noch toppen, wie seit Samstag nun offiziell bekannt ist.
- Denn laut eigenen Angaben hat NIO im vergangenen Monat tatsächlich 20.544 Fahrzeuge ausgeliefert
- Dies entspreche einer Steigerung von 233,8 Prozent (!) gegenüber dem Vorjahresmonat, hieß es
Erfolg von NIO ist teuer erkauft
Dass damit zugleich ein neuer Monatsrekord aufgestellt wurde, hat NIO in der Mitteilung nicht einmal erwähnt. Im Juli 2023 hatte der Premium-Hersteller insgesamt 20.462 Fahrzeuge ausgeliefert, was den bisherigen Höchststand markierte. Danach waren die Verkaufszahlen bei NIO massiv zurückgegangen.
Insbesondere zum Jahresstart waren die Auslieferungen regelrecht eingebrochen. Dass es jetzt wieder läuft, hat vor allem mit massiven Rabattaktionen in China zu tun, was für das defizitäre Start-up zweifellos ein Problem darstellt. Die Anleger reagierten dennoch positiv auf die neuesten Zahlen. In der Vorwoche noch bei 4,83 US-Dollar aus dem Handel gegangen, standen zum Börsenschluss am Freitag in New York 5,39 Dollar auf dem Kurszettel der Nio-Aktie. Dies entsprach einem Kursplus von mehr als 11 Prozent.
BYD verspricht 2100 Kilometer Reichweite
Die Aktie von BYD steigerte sich im gleichen Zeitraum zwar lediglich von 27,25 auf jetzt 28,15 US-Dollar, ein Plus von gut drei Prozent. Am Dienstag allerdings waren die Papiere des Batterie- und Fahrzeugherstellers zwischenzeitlich bis auf 26,20 Dollar zurückgefallen. Doch dann kam der Mittwoch, und die Aktie schoss auf bis zu 29,00 Dollar nach oben. Der Hintergrund: BYD stellte seine Hybrid-Elektroantriebstechnologie der fünften Generation vor, die Reichweiten von 2.100 Kilometer (1.305 Meilen) mit einer voller Batterie und einem vollen Tank ermöglichen sollen. In Tests sollen sogar 2.500 Kilometer erreicht worden sein – eine rekordverdächtige Ansage.
Das liegt laut des Magazins Stern vor allem an einem extrem niedrigen Verbrauch, den BYD für den Qin L DM-i angibt: „Demnach benötigt der Reihenvierer bei gemäßigter Fahrweise lediglich 2,9 Liter Benzin auf 100 Kilometer“, so der Bericht. Der Motor, so der Hersteller, schaffe das durch den Einsatz einer KI, die entscheidet, welcher Antrieb wann beansprucht wird. Die rein elektrische Reichweite sei mit maximal 120 Kilometern angegeben.
- Das in China bereits lieferbare Auto komme zudem „mit einem erstaunlichen Preis“, heißt es
- In der niedrigsten Ausstattungsvariante beginnt der Qin L DM-i bei umgerechnet knapp 13.000 Euro
Dass der Wagen gute Verkaufschancen hat, steht außer Frage. Noch hat BYD seine Absatzzahlen für den Mai nicht veröffentlicht. Dass diese perspektivisch die 313.245 Verkäufe aus dem April nachhaltig übersteigen dürften, scheint jedoch klar zu sein. Denn der chinesische Hersteller, der in Europa bislang aufgrund der massiven Preisaufschläge gegenüber dem Heimatland kaum eine Rolle spielt, hat nicht nur neue Modelle im Angebot, sondern auch den nächsten Markt im Blick
BYD will Saudia-Arabien erobern
So hatte BYD im Februar in Saudi-Arabien offiziell fünf Elektroautomodelle auf den Markt gebracht, unter anderem den Atto 3, den Seal sowie den BYD Song Plus. Nun hat der Hersteller laut der IT Times zudem seinen ersten Store in dem Land eröffnet, der sich in der Hauptstadt des Landes, Riad, befinde.
Ziel sei es, den lokalen Verbrauchern „ein umfassendes Erlebnis mit Fahrzeugen mit neuer Antriebskraft zu bieten und den Elektroauto-Absatz in Nahost weiter anzukurbeln“, teilte BYD mit. Für die IT Times unterstreicht die Eröffnung des ersten Flagship-Stores von BYD in Saudi-Arabien vor allem „die Ambitionen des Technologieunternehmens in der Region Nahost“.
NIO-Aktie 70 Prozent unter Höchststand
Dass BYD insgesamt erfolgreich sein wird, davon gehen die Analysten mehrheitlich aus. Laut marketscreener.com liegt das durchschnittliche Kursziel für die Anteilscheine des chinesischen Konzerns aus derzeit 30 Analysen bei umgerechnet 37,43 US-Dollar. Sie sehen somit ein weiteres Aufwärtspotenzial von gut 30 Prozent.
Noch zuversichtlicher zeigen sich die Beobachter allerdings für die Aktie von NIO: Bei einem Kursziel von umgerechnet 7,53 US-Dollar erkennen sie ein Aufwärtspotenzial von mehr als 40 Prozent. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die Papiere einiges an Aufholbedarf haben: Trotz des jüngsten Anstiegs hat die NIO-Aktie im vergangenen Halbjahr noch immer rund ein Viertel an Wert eingebüßt. Ausgehend vom Zwischenhoch bei 16,17 Dollar im August 2023, beträgt der Abschlag gar annähernd 70 Prozent.
Nio-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Nio-Analyse vom 23. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Nio-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Nio-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 23. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.