Das war zweifellos kein guter Tag für NIO an der Börse: Um gleich fünf Prozent ging es am Dienstag mit den Papieren des aufstrebenden, chinesischen Elektroauto-Herstellers an der Nasdaq nach unten auf nur noch 19,17 US-Dollar. Es war wohl dem schwächelnden Gesamtmarkt geschuldet, auch der heimische Wettbewerber BYD verlor, wenngleich nur halb so viel. Dass sowohl die NIO-Aktie als auch die Papiere von BYD damit wieder deutlich im Monatsminus notieren, kommt durchaus überraschend. Die Nachrichtenlage war zuletzt äußerst vielversprechend.
NIO will 2024 ein Smartphone herausbringen
So hat NIO offenbar ein völlig neues Segment im Blick: Nachdem Smartphone-Hersteller wie Apple an smarten Fahrzeugen arbeiten, will der Elektroautobauer laut Medienberichten bald zum Gegenschlag ausholen und ein Smartphone auf den Markt bringen. „Gerüchte nennen nun erste Details zur Technik“, heißt es dazu auf dem Techportal notebookcheck.com. Beim NIO-Phone der ersten Generation handelt es sich demnach um ein echtes Flaggschiff, das mit einem High-End-SoC von Qualcomm ausgestattet sein könnte. Das Gerät soll bereits 2024 auf den Markt kommen.
Den Gerüchten zufolge weist das erste NIO-Smartphone ein gekrümmtes Display und eine Punch-Hole-Frontkamera auf. Das Flaggschiff lasse sich offenbar per Qualcomm Quick Charge 5 über USB-C mit bis zu 100 Watt aufladen, heißt es. Dadurch wäre der rund 4.800 mAh fassende Akku in nur 25 Minuten vollständig geladen. Das Gerät verfüge zudem über einen Ultraschall-Fingerabdrucksensor und „High-End-Kameras“. Je nach Variante soll das NIO Phone umgerechnet zwischen 720 Euro und 1.000 Euro kosten.
BYD Seal soll 2024 nach Deutschland kommen
Weitaus teurer ist der der BYD Seal, handelt es sich dabei doch um eine 4,80 Meter lange Mittelklasselimousine mit Elektroantrieb, gebaut auf der 3.0-Plattform des Batterie- Und Fahrzeugkonzerns, die in verschiedene Radstände und Spurweiten skalierbar ist. Die Mittelklasselimousine gilt als direkter Wettbewerber des Tesla Model 3, wurde in China bereits zum Renner – und soll nach Informationen des Magazins Stern bis spätestens Mitte 2024 auch nach Europa kommen. Im Juni 2024 verkaufte BYD demnach knapp 20.000 Stück des Modells Seal und belegte damit Platz zwei in der chinesischen Zulassungsstatistik. Die Preise für den Seal beginnen auf dem Heimatmarkt China bei umgerechnet 32.000 Euro.
Das ist eine Kampfansage: Angetrieben wird der Stromer laut Stern von einem 150 kW / 204 PS starken Hinterradantrieb, der mit seinem 61,4-kWh-Akkupaket Reichweiten von bis zu 550 Kilometer schaffen soll, oder einem Allradantrieb mit 160 kW / 218 PS vorn sowie 230 kW / 313 PS hinten. „Das 390 kW / 530 PS starke Topmodell soll mit seinem 82,5 kWh großen Akkupaket rund 650 Kilometer bis zum nächsten Ladestopp schaffen.“ Besonders interessant: Deutschland und Schweden sollen als erste europäische Länder beliefert werden.
NIO eröffnet im Oktober Showroom in Berlin
Auch NIO hat Deutschland im Blick, sogar bereits in diesem Jahr. Noch im Oktober 2024 soll der Verkauf starten und der erste NIO-Showroom in Berlin eröffnen. Laut des Nachrichtenmagazins Spiegel wird mit der Limousine ET7 der Markteintritt im größten europäischen Automarkt erfolgen. Am Berliner Breitscheidplatz soll dann das erste NIO House eröffnen, weitere sollen folgen. Zudem will NIO auch sein Akku-Wechselsystem in Europa anbieten. So genannte Power Swap Stations sollen demnach zunächst an Autobahnen gebaut werden, später auch in Städten.
Zweifellos große Pläne von beiden chinesischen Herstellern, die an den Börsen zuletzt aber keine Honorierung erfuhren. Insbesondere bei NIO:
1 Woche | 1 Monat | 6 Monate | 1 Jahr | |
BYD-Aktie | -2,7% | -6,8% | +19,2% | +5,2% |
NIO-Aktie | -5,2% | -7,8% | -24,4% | -56,7% |
Hohe Kursziele für NIO-Aktie
Dabei sind die Analysten bei beiden Unternehmen äußerst zuversichtlich. So liegt das mittlere Kursziel für die NIO-Aktie aus 26 Analysen laut marketscreener.com derzeit bei 227,02 CNY, was 33,58 US-Dollar entspricht. Der erwartete Kursgewinn liegt somit bei 75 Prozent. Analyst Jeff Chung von der Citigroup hatte Ende Juni seine Erwartung zwar deutlich heruntergeschraubt, mit einem Kursziel von 41,10 Dollar aber erwartet er sogar mehr als eine Verdopplung im Wert.
Noch etwas zuversichtlicher ist der Experte der US-Bank bei BYD: Das Unternehmen, das auch aufgrund der hauseigenen Batteriefertigung und Halbleiter-Produktion relativ glimpflich durch die chinesischen Lockdowns im Frühjahr kam, verkaufte in der ersten Jahreshälfte 641.400 NEV (Plug-in-Hybride und reine Elektroautos), wodurch BYD sogar Tesla mit 564.700 Einheiten weltweit überholte.
BYD-Aktie mit 125 Prozent Kurspotenzial
„Grund genug für Citi-Analyst Chung seine Kaufempfehlung für die BYD-Aktie zu erneuern“, hieß es Anfang Juli auf der Anlegerseite Der Aktionär. Das aktualisierte Kursziel lautet nun 640 Hongkong-Dollar, umgerechnet rund 81,50 US-Dollar. Der Schlusskurs in New York belief sich am Dienstag auf 36,36 Dollar, der Experte traut der BYD-Aktie somit einen Zugewinn von 125 Prozent zu.
Auch die US-Bank JPMorgan beließ die Einstufung für BYD zuletzt auf „Overweight“. Die Umsätze des Konzerns übertrafen demnach die Prognosen der Bank, während der Auftragseingang im Batteriegeschäft ein weiterer langfristiger Pluspunkt sei. JPMorgan hob das Kursziel für die BYD-Aktie von zuvor 300 auf nunmehr 400 Hongkong-Dollar, was immerhin 51 US-Dollar entspricht. Das Kurspotenzial liegt demnach bei gut 40 Prozent.
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