Liebe Leserin, lieber Leser,
die Durststrecke auf dem Elektroautomarkt in China scheint endgültig vorbei. Anfang des Jahres hatten praktisch alle heimischen Anbieter mit massiven Einbrüchen zu kämpfen, darunter Platzhirsch BYD genauso wie Newcomer NIO. Doch nach einem bereits überzeugenden Mai legten beide E-Autohersteller im Juni nun erneut Rekordzahlen bei den Auslieferungen vor. An der Börse allerdings profitiert aktuell nur ein Unternehmen. Sprich: Die Nio-Aktie erlebt mitten im Sommer einen zweiten Frühling, die Papiere von BYD notieren auf Wochensicht hingegen sogar im Minus.
BYD meldet im Juni erneut Rekordabsatz
An den Absatzzahlen, so viel scheint sicher, kann das nicht gelegen haben. Denn der größte Automobilhersteller Chinas hatte im Juni 341.658 Fahrzeuge mit alternativem Antrieb (NEV) abgesetzt, 1.447 davon waren Nutzfahrzeuge. Damit hat der Hersteller laut electrive.net sogar den bisherigen Rekord aus dem Dezember 2023 mit 341.043 Auslieferungen überboten. Dies entsprach zugleich einem Plus von rund 35 Prozent im Jahresvergleich. Gegenüber dem Mai 2024 verbesserte sich BYD hingegen nur leicht um drei Prozent.
Dies könnte mit ein Grund dafür sein, dass die Börsen mit Zurückhaltung reagierten. Ein weiterer: Der Großteil der BYD-Modelle war weiterhin in China verkauft worden, man ist demnach extrem abhängig vom Heimatmarkt. Im Juni gingen dem Bericht zufolge lediglich 26.995 Fahrzeuge in die Überseemärkte. „Damit konnten die Exporte auf Jahressicht um 156 Prozent gesteigert werden – im Vergleich zum Mai gingen die Ausfuhren aber um 28 Prozent zurück“, so elektrive.net.
- Angesichts der großen Ambitionen von BYD, insbesondere in Europa, ist das ein herber Rückschlag
- Ob sich durch die Dauerpräsenz auf allen Kanälen während er Fußball-EM etwas ändern wird?
BYD-Aktie sogar im Wochenminus
Die Anleger jedenfalls reagierten trotz Rekordauslieferung keineswegs begeistert. Unter leichten Schwankungen seit Wochenbeginn notiert die BYD-Aktie aktuell bei 29,81 US-Dollar. Das ist gegenüber dem Kursstand vom vergangenen Donnerstag, als zwischenzeitlich 30,50 Dollar aufgerufen worden waren, sogar ein Minus von 2,3 Prozent.
Im vergangenen Vierteljahr allerdings, und das ist die gute Nachricht, konnte das Unternehmen seinen Börsenwert immerhin um knapp 20 Prozent steigern.
NIO verdoppelt Auslieferungszahlen
Das ist bei Premium-Hersteller NIO anders: Das Plus aus den zurückliegenden drei Monaten liegt bei weniger als zehn Prozent. Und doch ist das für den aufstrebenden Konkurrenten ein Erfolg. Mit einer Bewertung von lediglich 4,16 US-Dollar lag die Aktie am vergangenen Freitag auf Vierteljahressicht noch deutlich im Minus. Seit Montag allerdings kennt die NIO-Aktie nur noch den Weg nach oben. Zum Handelsschluss am Mittwoch an der Nasdaq notierten die Papiere bei 4,87 Dollar und damit 16 Prozent höher als vor dem Wochenende.
Die zurückgekehrte Zuversicht hatte ihren Grund: Denn NIO erreichte im Juni erneut neue Rekordzahlen bei den monatlichen Auslieferungen. Zudem hatte der Hersteller auch im zweiten Quartal eine Bestmarke aufgestellt. Konkret setzte das Start-Up im Vormonat nach eigenen Angaben 21.209 Fahrzeuge ab, was einer Steigerung um 98,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Insgesamt lieferte NIO zwischen April und Juni 57.373 Fahrzeuge aus, ein Plus von sogar 143,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
NIO-Aktie langfristig tiefrot
Bereits der Mai war mit 20.544 ausgelieferten Elektroautos für NIO ein Rekordmonat, hatten die Chinesen ihre Vorjahreszahlen damals sogar um 233,8 Prozent (!) gegenüber dem Vorjahresmonat gesteigert. Es war ebenfalls ein neuer Monatsrekord.
- Im Juli 2023 hatte der Premium-Hersteller 20.462 Fahrzeuge ausgeliefert, was den bisherigen Höchststand markierte
- Nun wurde also auch die jüngste Bestmarke erneut getoppt – und die Anleger reagierten geradezu euphorisch
Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass NIO damit im zurückliegenden Jahr noch immer mehr als die Hälfte seines Börsenwerts eingebüßt hat. Auch BYD, längst profitabel, hat seit Juli 2023 eingebüßt. Allerdings beläuft sich das Minus auf aktuell lediglich rund zehn Prozent. Die Analysten trauen dem Tesla-Konkurrenten laut aktien-guide im Schnitt noch eine Steigerung bis auf umgerechnet 37,26 US-Dollar zu. Dies entspräche bei der BYD-Akte einem Aufwärtspotenzial von knapp einem Viertel. 34 von 35 Beobachtern raten demnach zum Kauf der Papiere.
Ambitionierte Kursziele für BYD und NIO
Für die NIO-Aktie liegen aus 31 Analysen hingegen nur 18 Kaufempfehlungen vor, 12 Experten raten zum Halten der Papiere, einer zum Verkauf. Und doch ist das aufgerufene, durchschnittliche Kursziel mit derzeit 6,83 US-Dollar noch weitaus ambitionierter: Um diese Prognose zu erfüllen, müsste sich die Aktie von NIO um nicht weniger als 40 Prozent im Wert steigern. Dabei haben die Analysten ihre Erwartungen zuletzt sogar zurückgeschraubt
Insgesamt hat sich das durchschnittliche Kursziel für die NIO-Aktie seit Anfang März von damals 10,15 US-Dollar um rund ein Drittel verringert. Und auch das kam nicht überraschend: NIO wies im ersten Quartal 2024 einen Nettoverlust von 728,2 Millionen US-Dollar aus, nach einem Minus von 662,5 Millionen Dollar im Vorjahr. Der Umsatz war im Jahresvergleich derweil um 7,2 Prozent auf 1,37 Milliarden Dollar gesunken.
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