Liebe Leserin, lieber Leser,
an der Börse durchleben Aktien fast aller chinesischen Unternehmen aufgrund der dortigen Wirtschaftskrise eine schwere Zeit. Der Fahrzeug und Batterieproduzent BYD macht dabei ebenso wenig eine Ausnahme wie E-Auto-Premiumhersteller NIO. Während die Papiere von BYD in der zurückliegenden Woche an der Nasdaq weitere sieben Prozent auf nur noch knapp 28 US-Dollar verloren, ging es mit der Nio-Aktie sogar fast zwölf Prozent abwärts auf aktuell 10,56 Dollar. Das kommt durchaus überraschend, denn beide Unternehmen haben, zumindest aus deutscher Sicht, zuletzt für positive Schlagzeilen gesorgt.
BYD weitet Modellpalette aus
Da wäre zum einen der mittlerweile größte chinesische Automobilhersteller BYD, der sich hierzulande im ersten Halbjahr extrem schwer tat, Interessenten für seine Fahrzeuge zu finden. Gerade einmal 228 Zulassungen verzeichnete das Kraftfahrtbundesamt – und zwar verteilt über die gesamten sechs Monate. Im Juni etwa verzeichnete BYD nur 63 Zulassungen in Deutschland, doch im Juli tat sich Entscheidendes: Im vergangenen Monat schnellte die Zahl der Verkäufe auf 404 ausgelieferte Fahrzeuge nach oben, das war mehr als eine Versechsfachung. Auf noch sehr niedrigem Niveau, zugegeben.
Doch laut neuester Meldungen könnte sich daran bald etwas ändern. Die vollelektrische Limousine BYD Seal steht als weitere Alternative kurz vor Marktstart in Deutschland. Doch demnächst schicke der chinesische Hersteller bereits eine zweite Karosserievariante hinterher, heißt es bei der Tageszeitung Die Welt. Es handelt sich dabei um das Mittelklasse-SUV BYD Seal U. Das aufgebockte Schwestermodell der bereits vorgestellten Limousine soll demnach Anfang 2024 starten.
BYD als „harte Konkurrenz“ für VW ID.4
- Für den 4,79 Meter langen Fünfsitzer stehen demnach zwei Lithium-Eisenphosphat-Batterien zu Wahl
- Die kleinere mit 71,8 kWh soll für 420 Kilometer Reichweite gut sein, die größere mit 87 kWh für 500 Kilometer
In beiden Fällen übernimmt laut des Berichts ein 160 kW/218 PS starker E-Motor an der Vorderachse den Antrieb. Geladen werde Wechselstrom mit bis zu 11 kW, Gleichstrom fließe mit maximal 140 kW in die Batterie. Laut ADAC erwachse mit dem BYD Seal U „harte Konkurrenz für VW ID.4 und Co“. Europapremiere feiern soll das Elektroauto, das voraussichtlich rund 50.000 Euro kosten wird, auf der IAA in München vom 5. bis 10. September.
NIO mit Wechselstationen auf dem Vormarsch
Der aufstrebende Hersteller NIO fehlt auf der Ausstellerliste der nach eigener Einschätzung „größten und wichtigsten Mobilitätsveranstaltung der Welt“. Doch das chinesische Start-up, wie BYD seit Jahresbeginn am deutschen Markt vertreten, macht auf andere Art auf sich aufmerksam. Weniger mit den Absatzzahlen seiner Premium-Elektroautos aus dem Juli, die von 145 im Juni auf nur noch 44 Auslieferungen in Deutschland geradezu eingebrochen waren. Es geht um das einzigartige Konzept des Herstellers mit seinen Power Swap Stations (PSS) genannten Batterie-Wechselstationen, von denen NIO nun zusätzliche in Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen eröffnet.
In Ulm-Seligweiler und Regensburg kamen zuletzt zwei weitere zu den bisher fünf Stationen dazu. Für die Standorte Mühldorf, Geiselwind und Aurach in Bayern sowie Lehre in Niedersachsen habe NIO zudem die erforderlichen Genehmigungen erhalten und teilweise mit dem Bau begonnen, wie es heißt. Mit Inbetriebnahme der neuen PSS in der zweiten Augustwoche sei es „Usern“, wie NIO seine Kunden konsequent nennt, ab sofort möglich, „nur mit Power Swaps von Nord- nach Süddeutschland, oder von Berlin nach Amsterdam zu fahren“.
50 weitere Standorte für PSS geplant
„Wir sind sehr stolz darauf, dass wir unseren Usern ab heute sieben Power Swap Stations in Deutschland zur Verfügung stellen können“, kommentierte Frederic Korn, Head of Power bei NIO, die Neueröffnungen. Durch das einzigartige Konzept, welches sowohl das Laden als auch den vollautomatisierten Batterietausch ermögliche, hätten diese „die Wahl, ob sie bei Urlaubsfahrten lieber eine längere Ladepause oder nur einen kurzen Swapping-Stop einlegen möchten“.
Doch das soll erst der Anfang sein. Mit dem Ziel einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur hat NIO nach eigenen Angaben bereits 50 weitere Standorte für den Bau neuer Wechselstationen gesichert und entsprechende Verträge unterzeichnet. Allerdings nur wer die Fahrzeugbatterie im „Battery-as-a-Service-Modell“ (BaaS) mietet, dem steht der vollautomatische Austausch des Antriebsakkus in wenigen Minuten auch zur Verfügung. Ob diese Aussichten zum Durchbruch der Marke in Deutschland führen werden, bleibt abzuwarten. Ebenso, ob die NIO-Aktie den Turnaround schaffen kann. Den massiven Kursanstieg im Juli jedenfaslls hat sie bereits wieder vollständig aufgebraucht.
Hohe Kursziele nur für BYD-Aktie
Die Analysten jedenfalls sind mehrheitlich inzwischen eher zurückhaltend: Mit umgerechnet 13,76 US-Dollar sehen 27 Beobachter laut marketscreener.com derzeit ein Aufwärtspotenzial bei der Aktie von NIO von rund 25 Prozent. Weitaus zuversichtlicher zeigen sie sich beim großen Konkurrenten, der auch Dank der hauseigenen Batterieproduktion längst Milliardengewinne einfährt.
- So liegt das mittlere Kursziel für die BYD-Aktie aktuell bei 28,50 US-Dollar
- Im Schnitt sehen 23 Analysten demnach ein Aufwärtspotenzial von gut 60 Prozent
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