Liebe Leserin, lieber Leser,
nach einem kleinen Sprung in den September, als die Aktien von BYD und NIO gleichermaßen zulegen konnten, halten sich die Papiere der chinesischen Autohersteller seit Tagen recht stabil. BYD hat sich um einen Kurs von 32 US-Dollar eingependelt. Die Nio-Aktie hält sich bei einer Bewertung von gut 10,50 Dollar. Grund für den kurzen Aufschwung davor waren zweifellos überzeugende Auslieferungszahlen aus dem August. In Deutschland hingegen sind beide Hersteller bislang noch nicht wirklich angekommen – die Verkaufszahlen sind mau. Einige Hoffnungsträger sollen das nun ändern.
BYD erstmals auf der IAA Mobility
Denn neben dem Elektroautotrio Atto 3, Tang und Han zeigt BYD, erstmals auf der IAA Mobility in München vertreten, dort aktuell zudem die beiden 800-Volt-Stromer Seal, der gegen Teslas Model 3 antritt, sowie dem kleineren Dolphin. Beide werden 2024 ebenfalls nach Europa kommen. Richtig spannend aber wird es im kommenden Jahr: Ab 2024 soll der ebenfalls auf der IAA präsentierte BYD Seal U, der SUV-Ableger der gleichnamigen E-Limousine, an den Start gehen. „Harte Konkurrenz für VW ID.4 und Co“, urteilte der ADAC bei der Vorstellung des Stromers für die gehobene Kompaktklasse.
„Für Schätzpreise ab etwa 50.000 Euro gibt es dann für die Lücke zwischen dem knapp 45.000 Euro teuren Atto3 und dem Tang für 71.400 Euro ein für den Start in Europa frisch geliftetes SUV von 4,79 Metern Länge“, so der Bericht. Genau wie der Seal wirke auch der Seal U betont nobel, fühle sich überall fein und vornehm an.
- Zunächst gibt es nur einen Frontmotor, der mit 218 PS für einen Sprint in neun Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 gut ist
- Angeboten werden Akkus im Seal U demnach in zwei Konfigurationen: mit 72 oder 87 kWh für bestenfalls 500 Kilometer Reichweite
Hat Mercedes sich bei Denza verzockt?
Doch das ist nicht alles. BYD präsentiert in München auch erstmals die Luxus-Submarke Denza, ein Joint Venture von BYD und Mercedes-Benz. Der Denza D9 ist eine im Premium-Segment angesiedelte Großraumlimousine mit sieben Sitzplätzen. „Lange Zeit war die Marke in China aber wenig erfolgreich, weshalb der deutsche Konzern im Dezember 2021 seine Beteiligung auf zehn Prozent gesenkt hat“, heißt es auf dem Fachportal elektrove.net.
Ein Fehler wohl, denn von BYD wurde Denza mittlerweile zur Premiummarke entwickelt – der D9 sei das erste Modell nach dem Neustart, mit dem E-SUV N7 sei in China bereits ein zweites Modell vorgestellt worden. Und die BYD-Tochter entwickle sich prächtig, meldete unlängst das Handelsblatt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei der Absatz der früheren „Geldvernichtungsmaschine“ zwischen Januar und Mai von 175 auf 46.000 Exemplare nach oben geschossen. Eine günstige Alternative aus China stellen die Autos allerdings nicht dar.
NIO zeigt den elektrischen Kombi ET5 Touring
Das gilt zweifellos auch für die Premium-Elektroautos von NIO, mindestens 47.500 Euro werden für das neueste Modell des chinesischen Start-up fällig: Für den im Juni gelaunchten Elektro-Kombi im Premiumsegment, den NIO ET5 Touring, ist seit dieser Woche die Voranmeldung für Probefahrten möglich, wie das Unternehmen mitteilte. Diese starteten anschließend ab dem 25. September deutschlandweit. Und mit dem Wagen sind ebenfalls große Hoffnungen verbunden.
„Das Interesse am NIO ET5 Touring ist immens, was wir anhand der eingegangenen Vorregistrierungen sehen“, sagte Ralph Kranz, General Manager NIO Deutschland, im August. Für Interessierte ist das Fahrzeug laut Mitteilung aktuell im NIO Hub München sowie in der Motorworld auf den Mobility Days 2024 zu sehen. Auf der IAA hingegen ist NIO lediglich mit Vertretern auf diversene Podiumsbühnen präsent. Der Auslieferungsstart des NIO ET5 Touring erfolgt ab Oktober 2024; Vorbestellungen sind seit dem 01. August möglich.
BYD steigert Absatzzahlen in Deutschland, NIO bricht ein
Ob dann die Verkaufszahlen in Deutschland wieder nach oben gehen werden? Zu hoffen wäre es aus Unternehmenssicht. Denn zuletzt war der Absatz von NIO regelrecht eingebrochen:
- 145 Elektroautos fanden laut der offiziellen Zulassungsstatistik im Juni 2024 hierzulande noch einen Abnehmer
- Im Juli waren war diese Zahl auf 44 abgesackt, ein Rückgang bei den Neuzulassungen um satte 70 Prozent
Bei BYD zeigte sich eine gegenteilige Entwicklung: Im Juni mit 63 Zulassungen in Deutschland noch weit hinter NIO zurück, schnellte die Zahl der Zulassungen im Juli auf 404 ausgelieferte Fahrzeuge nach oben. Damit hatte der chinesische VW- und Tesla-Herausforderer den Absatz mal kurz versechsfacht – allerdings auf nach wie vor niedrigem Niveau.
Analysten mit höheren Kurszielen für BYD
Bei den Analysten hat der längst profitable BYD-Konzern, zudem groß im Batteriegeschäft, die Nase vorn. Laut marketscreener.com liegt das mittlere Kursziel derzeit bei umgerechnet 44,63 US-Dollar, gut 40 Prozent über dem aktuellen Kurs. Für die NIO-Aktie sehen die Analysten bei einem fairen Wert von rund 13,50 Dollar lediglich ein Aufwärtspotenzial von knapp 30 Prozent. Der Aktie würde dies zweifellos gut tun. Während BYD im vergangenen Jahr seinen Börsenwert um gut zehn Prozent gesteigert hat, gab die NIO-Aktie mehr als 40 Prozent ab.
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