Liebe Leserin, lieber Leser,
die Börsenwoche neigt sich dem Ende zu und die Aktien der beiden chinesischen Automobilhersteller BYD und NIO konnten erneut keinen Boden gut machen. Während BYD quasi jeden Tag ein bisschen mehr abgab, insgesamt aber mit einem Minus von rund vier Prozent insgesamt gut wegkam, war NIO zwischendurch richtiggehend eingebrochen. Nach einem Rücksetzer auf bis zu 3,74 US-Dollar rette sich die Aktie am Donnerstag in New York wieder gerade so auf die 4-Dollar-Marke. Doch auch damit steht bei NIO ein Wochenminus von rund acht Prozent. Was ist da los?
BYD und NIO mit besseren Absatzzahlen
Denn eigentlich hatten beide Hersteller zum Monatsbeginn mit wieder anziehenden Absatzzahlen aufhorchen lassen. Nach weltweit nur noch 122.311 Auslieferungen im Februar hatte etwa BYD im März fast drei Mal so viele Autos verkauft, 302.459 Fahrzeuge kamen neu auf die Straße. Auch NIO hatte nach lediglich 8.132 abgesetzten Elektrofahrzeugen im Februar seine Auslieferungen im März auf 11.866 Einheiten gesteigert, auch im Jahresvergleich ein Plus von 14,3 Prozent. Doch die Märkte und Analysten bleiben angesichts des verpatzten Jahresstarts offenbar kritisch.
- So hatte NIO sein Absatzziel von 31.000 bis 33.000 Verkäufen für das erste Quartal mit schließlich wenig mehr als 30.000 verfehlt
- BYD kam auf 300.114 reine Elektroautos, auch hier hatten Experten höhere Auslieferungszahlen erwartet
NIO-Aktie verlor die Hälfte an Wert
Dramatisch ist die Situation an der Börse vor allem aber für NIO. Während der große Wettbewerber BYD zwar zuletzt zwar ebenfalls schwächelte, das Kursniveau vom Jahresbeginn jedoch gerade noch in etwa hält, ist das bei NIO anders. Das hoch defizitäre Start-up aus dem Premium-Segment hat seit Jahresbeginn nicht weniger als die Hälfte seines Börsenwerts eingebüßt.
Das kommt wohl nicht von Ungefähr: Als Hauptproblem der E-Auto-Branche identifizierten Experten nachlassende Margen, wie sich am Beispiel von Tesla ablesen lasse, wie Holger Zschäpitz aus der Wirtschaftsredaktion der WELT im Podcast „Alles auf Aktien jüngst feststellte. „Der Kursabsturz der Branche, der spiegelt auch den Frust der Investoren darüber, dass die Wachstumsaussichten im Hype so ein bisschen überschätzt wurden, vor allem die sinkenden Margen machen den Herstellern zu schaffen“, wird der Moderator auf finanzen.net zitiert. In der Tat haben laut einer Analyse des „Handelsblatts“ Hersteller von E-Autos an der Börse seit 2021 ungefähr eine Billion US-Dollar an Wert verloren. Und Neuanbieter wie Xiaomi mischen mit Dumping-Preisen zusätzlich den Markt auf.
BYD kündigte Super-Batterie an
Alle guten Nachrichten verpufften daher zuletzt, auch bei BYD: Der Hersteller sei nun bereit, die nächste Batterie-Generation vorzustellen, hieß es diese Woche etwa auf motorsport-total.com. Wang Chuanfu, CEO von BYD, kündigte demnach die zweite Generation an Blade-Batterien an, die im August auf den Markt kommen werde „und dank einer Reihe von konstruktiven Verbesserungen und einer neuen Chemie eine um 26,6 Prozent höhere Energiedichte aufweisen: von derzeit 150 Wh/kg auf 190 Wh/kg“. In den Standardversionen werde diese eine Reichweite von 1.000 Kilometern erreichen: „Ein echter Rekord für ein LFP-Paket“, heißt es.
Doch das zeigte an der Börse genauso wenig Wirkung, wie eine Erfolgsnachricht von NIO: Der NIO EL6, das neueste Modell des Herstellers, habe „das Top-Ergebnis für Fahrzeugsicherheit im Euro NCAP (European New Car Assessment Programme)-Test erhalten“, vermeldete man vor kurzem stolz. Damit sei der EL6 nach dem ET5, dem ET5 Touring sowie dem EL7 bereits das vierte Modell des Unternehmens, das diese höchste Auszeichnung erhält. Sie werde an Fahrzeuge vergeben, die laut Testanforderungen „insgesamt hervorragende Leistungen beim Aufprallschutz bieten und gut mit umfassender sowie robuster Technologie zur Unfallvermeidung ausgestattet sind“.
NIO eröffnet Technology Center in Berlin
Doch auch eine jüngst vermeldete Kooperation von NIO mit Batteriegigant CATL, konnte die Anleger nicht locken. Zudem hatte NIO Anfang April sein Smart Driving Technology Center in Schönefeld bei Berlin eröffnet. Es sei das erste seiner Art außerhalb Chinas und stärkt die internationale Präsenz des Unternehmens, hieß es „Die Eröffnung unseres europäischen Smart Driving Technology Center in Berlin/Brandenburg ist ein weiterer Meilenstein auf unserem Weg zu einer globalen Premiummarke“, sagte Hui Zhang, Group Vice President bei NIO.
Was er freilich nicht sagte: Dass die Verkaufszahlen in Europa noch verschwindend gering sind. In Deutschland als größtem Markt hat der Premium-Hersteller
- zwischen Januar und März laut Kraftfahrtbundesamt bislang nur 102 Modelle auf die Straßen gebracht
- Im Januar und Februar waren sogar nur jeweils 27 E-Autos von NIO zugelassen worden, im März waren es 48.
BYD verkauft kaum Autos in Deutschland
Dem mit großen Ambitionen angetretenen Wettbewerber BYD allerdings erging es kaum besser. Im Dezember 2023 hatte der Hersteller, der im Sommer offizieller Autopartner der Fußball-EM sein wird, laut offizieller Zulassungsstatistik noch gut 700 Neukunden in Deutschland gefunden. Von Januar bis März waren zusammengenommen gerade noch 393 BYD-Modelle ausgeliefert worden. Erfolg sieht zweifellos anders aus.
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