BYD und NIO-Aktie: Es geht immer noch schlimmer!

Die Aktien der chinesischen Autobauer BYD und NIO schwächeln derzeit, während die Absatzzahlen steigen. In Deutschland bekommen beide weiter kaum ein Rad auf die Straße.

Auf einen Blick:
  • Die Aktien von BYD und NIO haben zuletzt deutlich nach unten korrigiert
  • Dabei ist BYD extrem erfolgreich, was den Absatz und den Umsatz anbetrifft
  • In Deutschland aber steht der chinesische Hersteller weiter auf verlorenem Posten
  • NIO hingegen findet auf bundesdeutschen Straßen so gut wie gar nicht statt
  • Und auch an der Börse kam der defizitäre Newcomer zuletzt unter die Räder

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Aktien der chinesischen Automobilhersteller BYD und NIO sind freundlich in den europäischen Handel am Donnerstag gestartet. An der Nasdaq allerdings gingen beide Papiere in der Nacht mit einem heftigen Abschlag aus dem Handel: 4,75 Prozent Minus standen bei der BYD-Aktie zum Schluss auf dem Kurszettel, bei NIO waren es sogar 5,30 Prozent. Trotz zwischenzeitlicher Hoffnung bleiben die Autobauer an der Börse im langfristigen Abwärtstrend. Dabei waren die letzten Nachrichten zu der Absatzentwicklung ja durchjaus positiv. Nun ja, wenn man von Deutschland absieht.

BYD mit Rekordabsatz im Oktober

Denn tatsächlich hatte vor allem BYD zum Monatsbeginn die Schlagzeilen bestimmt. So hatte der chinesische Batterie- und Fahrzeughersteller zunächst seine Auslieferungsergebnisse für den Oktober 2024 veröffentlicht – und erneut einen deutlichen Anstieg beim Fahrzeugabsatz gemeldet. Die BYD Company habe im Vormonat  insgesamt 502.657 NEV-Fahrzeuge abgesetzt, hieß es bei den IT Times, zum Vorjahr mit 301.833 verkauften Einheiten bedeute dies einen deutlichen Anstieg, einen neuen Rekord obendrein.

  • Kumuliert verkaufte BYD somit im Jahr 2024 bisher knapp 3,251 Millionen Fahrzeuge oder 36,5 Prozent mehr als im Vorjahr
  • Der Verkauf von Plug-in-Modellen wuchs demnach insgesamt erneut deutlich stärker als der von reinen Elektroautos

BYD hat Tesla beim Umsatz überholt

Doch das war nicht alles. Kurz zuvor hatte BYD seine Quartalszahlen bekanntgegeben. Demnach steigerte der Konzern die Erlöse im abgelaufenen Quartal um knapp ein Viertel auf umgerechnet 26 Mrd. Euro und den Reingewinn um etwa 18 Prozent auf 1,5 Mrd. Euro, wie es auf futerzone hieß. Damit überholte BYD erstmals Tesla, der US-Hersteller setzte in diesem Zeitraum lediglich 23,3 Mrd. Euro um. Allerdings: BYD verkauft bisher 90 Prozent seiner Produkte in der Volksrepublik – und das könnte zum Problem werden.

Tatsächlich gab nun das Kraftfahrtbundesamt die Zulassungszahlen aus dem Oktober bekannt. Und BYD hat sich zwar leicht verbessert. Aber auf welchem Niveau? Demnach brachte der chinesische Hersteller im Vormonat 347 Modelle auf die bundesdeutschen Straßen, das waren etwas mehr als in den Vormonaten und sogar ein Anstieg um rund 53 Prozent gegenüber dem Oktober 2023. Allerdings: Mit insgesamt 2.137 zugelassenen Neufahrzeugen im gesamten Jahr 2024 verzeichnet BYD in Deutschland noch immer einen Rückgang um mehr als 30 Prozent.

NIO verkaufte nur 15 Autos in Deutschland

Dass es immer noch schlimmer geht, beweist erneut der ambitionierte Premium-Hersteller NIO: 15 deutsche Kunden entschieden sich im Oktober für ein Modell des chinesischen Start-up. Fünfzehn! Das war im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Absturz um sage und schreibe 94 Prozent. Seit Januar hat NIO damit in Deutschland gerade einmal 338 Neuwagen verkauft. Im Jahresvergleich ein Rückgang um gut 70 Prozent.

  • Kurzum: Die beiden so unterschiedlichen Autobauer bekommen hierzulande noch immer kaum ein Rad auf die Straße
  • Das es besser geht – über günstige Preise – beweist derweil die zur chinesischen SAIC-Gruppe gehörende Marke MG

18.166 Käufer entschieden sich im Laufe des Jahres für ein Elektroauto der ehemaligen, britischen Kultmarke. Trotz Förderstopp ein Plus von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

NIO schwächelt auch im Monatsvergleich

Lediglich im stark subventionierten Heimatmarkt kann NIO im Jahresvergleich Boden gut machen, wie seit Monatsbeginn bekannt ist. Das Unternehmen lieferte nach eigenen Angaben im Oktober insgesamt 20.976 Fahrzeuge aus, was einer Steigerung von 30,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Was NIO, wie stets bei negativen Nachrichten, nicht erwähnte: Dass die Zahl der Auslieferungen damit unter dem Vormonat September lag, als 21.181 Elektroautos einen Käufer gefunden hatten.

Doch nicht nur die Absatzzahlen schwächeln, die NIO-Aktie tut es ebenfalls: Allein im zurückliegenden Monat haben die Anteilscheine um mehr als 20 Prozent nachgegeben, notieren nach dem Kursknick vom Mittwoch bei genau 5 US-Dollar. Vom Aufschwung aus dem September, als kurzzeitig mehr als 7 Dollar für die Anteilscheine von NIO aufgerufen worden waren, ist nichts mehr übrig. Aufs Jahr gesehen hat das hoch defizitäre Start-up mehr als ein Drittel an Börsenwert eingebüßt.

NIO bei Kurszielen knapp vor BYD

Das ist bei BYD, als größter Fahrzeughersteller Chinas längst hoch profitabel, anders. Zwar hat auch die BYD-Aktie im zurückliegenden Monat rund zwölf Prozent eingebüßt, aufs Jahr gesehen allerdings stehen die Vorzeichen gegenüber NIO umgekehrt: BYD hat seinen Börsenwert, trotz aktueller Schwäche, in den vergangenen zwölf Monaten noch immer um gut ein Drittel gesteigert.

  • Und auch die Analysten sind eher vom Platzhirsch als vom Newcomer überzeugt
  • Laut aktien-guide empfehlen aktuell 35 von 37 Beobachtern die BYD-Aktie zum Kauf
  • Bei NIO sind es lediglich 23 von 35, zehn raten zum Halten, einer zum Verkauf

Bei den Kurszielen sind die durchschnittlichen Erwartungen dagegen bei NIO die etwas höheren. Mit einer mittleren Prognose für BYD von umgerechnet 45,28 US-Dollar, erwarten die Experten einen mittelfristigen Anstieg der Aktie um 26 Prozent. Bei NIO sind es mit einem Kursziel von im Schnitt 6,74 US-Dollar fast 30 Prozent.

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