BYD- und NIO-Aktie: Ein Fiasko!

Die Aktien von BYD und NIO machten Anlegern zuletzt keine Freude. Auf dem deutschen Automarkt sind es hingegen die chinesischen Hersteller, die Übles erleben.

Auf einen Blick:
  • Die Aktien der chinesischen Autobauer BYD und Nio verloren zuletzt zweistellig
  • Die weltweiten Absatzzahlen aus dem Juli konnten offenbar keine positiven Impulse setzen
  • Die Verkäufe aus Deutschland ohnehin nicht, diese sind weiterhin kaum messbar
  • BYD setzte hierzulande im Vormonat 230 Elektroautos ab, bei NIO waren es 32

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Aktien der chinesischen Autobauer BYD und NIO haben zuletzt wahrlich nicht geglänzt: Während der größte Fahrzeughersteller Chinas sich in den letzten Tagen immerhin mit ganz leichter Aufwärtstendenz zeigte, auf den Monat gesehen dennoch noch immer mit rund zwölf Prozent im Minus liegt, sieht es bei NIO wirklich übel aus. Die Aktie des ambitionierten Start-up hat im gleichen Zeitraum etwa 20 Prozent an Börsenwert eingebüßt. Dabei waren die Verkaufszahlen zuletzt weltweit betrachtet gar nicht so schlecht, in Deutschland allerdings erleben die beiden Hersteller gleichermaßen ein Fiasko.

NIO mit Absatzminus im Juli

So hat NIO im Juli 2024 insgesamt 20.498 Fahrzeuge abgesetzt. Die Auslieferungen umfassten nach eigenen Angaben 11.964 Elektro-SUVs sowie 8.534 E-Limousinen. Die kumulierten Auslieferungen von NIO-Fahrzeugen erreichten zum 31. Juli demnach 557.518 Einheiten. Auf einen Monatsvergleich hingegen verzichtete NIO dieses Mal, doch dieser ist leicht zu recherchieren.

  • Tatsächlich ging es bei NIO im Jahresvergleich um kümmerliche 0,3 Prozent nach oben
  • Gegenüber den 21,209 Auslieferungen im Juni 2024 verzeichnete man gar ein Absatzminus

Im Vormonat hatte NIO auf der internationalen Presseseite noch stolz vermeldet, dass man die Absatzzahlen im Juni um 98,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert habe. „NIO lieferte in den drei Monaten bis Juni 2024 57.373 Fahrzeuge aus, was einer Steigerung von 143,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht“, hieß es zudem. Über die aktuelle Entwicklung hingegen kein Wort. Dass NIO sich über seine Auslieferungszahlen in Deutschland grundsätzlich in Schweigen hüllt, kann man hingegen irgendwie sogar verstehen.

NIO in Deutschland hinter Lotus und Maserati

Denn Tatsache ist, dass der Premium-Hersteller hierzulande keinen Fuß auf den Boden bekommt. Im Juli fanden sich laut offizieller Zahlen des Kraftfahrtbundesamt gerade einmal 32 Käufer. Zweiunddreißig! Das war im Vergleich zum ebenfalls bescheidenen Vorjahr ein Rückgang um 27 Prozent. Da fanden selbst die Edelmarken wie Lotus (41 Verkäufe) und Maserati (47) laut offizieller Statistik mehr Abnehmer.

Zwischen Januar und Juli hat NIO damit lediglich 266 E-Autos auf die bundesdeutschen Straßen gebracht. Das ist so wenig, dass in der Zulassungsstatistik nicht einmal ein prozentualer Wert für NIO angegeben wird. Das immerhin hat BYD geschafft – und kann sich dennoch nicht rühmen.

BYD: Verkaufszahlen nahezu halbiert

0,1 Prozent steht da, sowohl für die ersten sieben Monate des Jahres, als auch für den Juli. In absoluten Zahlen: Gerade einmal 230 Autos mit BYD-Emblem fanden im Juli 2024 in Deutschland einen Abnehmer, das bedeutete zugleich einen Rückgang um 43,1 Prozent gegenüber dem Juli 2023, lediglich 1432 Stromer sind es seit Jahresbeginn. Dies allein mit der seit Dezember gestrichenen Kaufprämie für Elektroautos erklären zu wollen, griffe dennoch zu kurz. Denn auch im Vergleich zum Vormonat Juni, bekanntlich ebenfalls ohne Förderung, hat sich der BYD-Absatz noch einmal fast halbiert. Wenigstens 425 Autos hatten damals noch einen Abnehmer gefunden.

Dabei sollte mit der Fußball-EM in Deutschland, bei der BYD als einer der Hauptsponsoren auftrat, doch alles besser werden. Zudem hatte Hedin Electric Mobility im ersten Halbjahr 2024 laut electrive.net neun weitere BYD-Standorte in Deutschland in Betrieb genommen, darunter Autohäuser und zentrale Showrooms.

Hochpreispolitik bei E-Autos geht nicht auf

Die neuen Standorte liegen dem Bericht zufolge etwa in Berlin, München, Dortmund und Göttingen. „In Hamburg und Frankfurt wurden sogar sogenannte ‚Pioneer Stores‘ eingerichtet, die in den Zentren der Großstädte den Bekanntheitsgrad der Marke erhöhen sollen“, wie BYD mitgeteilt habe. Geholfen hat es nicht.

  • Ob es an den hohen Preisen der Autos liegt, kostet das günstigste Modell, der BYD Dolphin, doch laut Liste in Deutschland mindestens 32.990 Euro
  • Die Einstiegspreise für die vier Dolphin-Varianten liegen laut elektroauto-news.net in China bei 99.800 RMB (12.700 Euro) bis 129.800 RMB (16.500 Euro)

Kurzum: Während BYD in China den nächsten monatlichen Absatzrekord vermeldete, hat sich die dreiste Hochpreispolitik der Chinesen in Deutschland als Rohrkrepierer erwiesen. Das gilt gleichermaßen für NIO, dessen günstigstes Modell ET5 hierzulande mit mindestens 59.500 Euro UVP zu Buche schlägt.

BYD-Aktie schwächelt, NIO-Kurs bricht ein

Die Lust auf die Aktien der Hersteller hat hingegen weltweit abgenommen, wenngleich unterschiedlich stark. So wurde die BYD-Aktie am Montag in New York bei zwischenzeitlich 27,40 US-Dollar gehandelt, was einem Monatsminus von erwähnten zwölf Prozent entsprach. Das immerhin ist ungefähr das Kursniveau vom Jahreswechsel, als die Papiere am ersten Handelstag an der Nasdaq mit 27,49 Dollar eröffneten.

Die Aktie von NIO hingegen hat im gleichen Zeitraum einen veritablen Absturz erlebt. 8,42 US-Dollar war den Käufern die Aktie am 1. Januar noch wert, aktuell sind es rund 3,80 Dollar. Mit anderen Worten: NIO hat 2024 weit mehr als die Hälfte an Börsenwert eingebüßt. Ganz zu schweigen von der Jahresperformance. Das Minus der Papiere des hoch defizitären Unternehmens beläuft sich seit August 2023 auf mittlerweile 70 Prozent. Für Anleger ist zweifellos auch das ein Fiasko.

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