Liebe Leserin, lieber Leser,
Elektroautohersteller NIO ist in den zurückliegenden Tagen Bemerkenswertes gelungen: Die Aktie des chinesischen Start-up hat die Papiere von Platzhirsch BYD tatsächlich deutlich hinter sich gelassen. Das war lange Zeit andersherum. Doch in der Tat konnte der Batterie- und Fahrzeugkonzern BYD seinen Börsenwert im zurückliegenden Monat kaum steigern, notiert aktuell bei knapp 34 US-Dollar. Nach einem starken Anstieg seit dem 26. Juni liegt die Nio-Aktie hingegen mit knapp 30 Prozent im Monatsplus, 10,81 Dollar stehen auf dem Kurszettel. Eine bahnbrechende Entwicklung kündigt sich aktuell zudem an, und auch da zieht man nun quasi mit BYD gleich.
NIO verspricht 930 Kilometer Reichweite
Denn lange angekündigt – und mehrfach verschoben – soll nun tatsächlich das erste NIO-Modell mit einer revolutionären Akkutechnik auf den Markt kommen: Die Rede war lange Zeit von einer Festkörperbatterie mit 150 kWh Speicherkapazität, die für eine Reichweite von 1000 Kilometern gut sein sollte. Später wurde laut insideevs.de klar, „dass es sich um eine Semi-Solid-State-Batterie handelt: Nur auf einer Seite des Separators wird ein fester Elektrolyt eingesetzt, auf der anderen ein flüssiger“, wie es heißt. Vorteile bietet sie aber allemal, aufgrund der höheren Energiedichte. Bereits 2022 sollte sie erstmals verbaut werden, nun aber macht NIO wohl wirklich Ernst.
Denn laut Informationen von CnEVPost hat der Hersteller ein Benutzerhandbuch zum ES6 (hierzulande als EL6 vertrieben) in chinesischer Sprache veröffentlicht, in dem der lange erwartete 150-kWh-Akku in einer tabellarischen Übersicht auftaucht. Demnach wiegt dieser 575 Kilo und sei damit nur 20 Kilo schwerer als die 100-kWh-Batterie, heißt es bei insideevs.de. „Die Reichweite des ES6/EL6 mit der 150-kWh-Batterie soll 930 Kilometer betragen.“ Das wäre ein Ding, damit würde der Stromer sogar die meisten Diesel-Pkw in den Schatten stellen. Dass es zu den anvisierten 1000 Kilometern nicht ganz reicht, hat wohl mit der Modellauswahl zu tun:
- Die frühere Annahme ging von einem Einsatz in der strömungsgünstigere Limousine NIO ET7 aus
- Beim NIO ES6/EL6 handelt es sich jedoch um ein SUV-Modell der gehobenen Mittelklasse
NIO ES6/EL6 läge vor Mercedes EQS
Eine echte Ansage ist die Reichweite dennoch. Laut aktueller Auflistung auf carwow.de ist unter den Vollelektrischen aktuell der Mercedes EQS mit bis zu 769 Kilometern der Reichweitenkönig. Gefolgt vom Mercedes EQS SUV (664 km) sowie dem Tesla Model S Long Range (652 km). Selbst wenn man davon ausgeht, dass nach der strengeren europäischen Norm beim NIO EL6 ein paar Kilometer von der Reichweite abgezogen werden müssten, der E-SUV würde zweifellos an die Spitze fahren.
Noch aber ist nicht klar, ob und wann das Modell auch in Europa angeboten wird. In China, heißt es, soll dies noch im Juli der Fall sein. Eine nicht unerhebliche Schwierigkeit tut sich so oder so auf: Mit der aktuell größten 100-kWh-Batterie und 580 Kilometern Reichweite kommt etwa der NIO ET7 hierzulande bereits auf einen Preis von 90.900 Euro. Sollte der NIO EL6 dann mit dem Superakku erhältlich sein, wird es in jedem Fall sechsstellig. Nur wenige werden sich das leisten können oder wollen.
BYD setzt auf neuartige Natrium-Ionen-Akkus
BYD geht daher einen anderen Weg, nicht weniger revolutionär. Der Hersteller präsentierte bereits auf der Shanghai Auto Show 2024 im April den vollelektrischen Kleinwagen Seagull. Erscheinen dieser laut Computer Bild nicht nur mit einer 38 kWh großen Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP). „Auf Wunsch erhalten Interessierte den elektrischen Stadtflitzer wohl auch mit neuen Natrium-Ionen-Akkus“, hieß es. Und diese haben gleich mehrere Vorteile.
Mit 30 kWh Leistung sollen diese zwar für lediglich 305 Kilometer Reichweite gut sein. Den Nachteil der geringeren Energiedichte zu herkömmlichen LFP-Akkus, der die Antriebsbatterie schwerer werden lässt, gleichen NI-Akkus demnach durch eine schnellere Ladegeschwindigkeit aus. NI-Akkus kommen zudem ohne die kritischen Rohstoffe Lithium, Kobalt und Nickel aus. Sie sollen zudem weitaus langlebiger und günstiger sein.
- Und so soll der BYD Seagull in China für weniger als 10.000 Euro angeboten werden
- Größter Nachteil: Ob der kleine Stromer jemals nach Europa kommt, ist ungewiss
Nach der bisherigen Preispolitik der Chinesen, müssten deutsche Kunden ohnehin mit der doppelten Summe kalkulieren. Allerdings: Selbst der Dacia Spring Electric 45 Essential kostet vor Förderung mindestens 22.750 Euro – und das bei nur 185 Kilometern Reichweite im ADAC Test.
NIO hat mittleres Kursziel fast erreicht, BYD nicht
Bislang allerdings beginnen bei BYD die Preise in Deutschland bei knapp 40.000 Euro für den BYD Atto 3. Möglicherweise ist das ein Grund, dass die Zulassungszahlen noch extrem bescheiden sind, sich seit Jahresbeginn im niedrigen dreistelligen Bereich bewegen. Das gilt für NIO gleichermaßen. Zuletzt konnte der aufstrebende Konkurrent nach drei desaströsen Monaten im Juni immerhin die Absatzzahlen im Heimatland wieder erhöhen, BYD erlebte gar einen weiteren Rekordmonat. Und so sind die Analysten diesbezüglich auch etwas zuversichtlicher.
- Im Durchschnitt liegt das Kursziel für die BYD-Aktie aktuell bei 43,83 US-Dollar, was einem Anstieg um ein Drittel entspräche
- NIO hat die laut marketscreener.com von 28 Analysten im Schnitt erwarteten 11,11 US-Dollar hingegen fast schon erreicht
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