Liebe Leserin, lieber Leser,
die Woche hatte für die chinesischen Autobauer BYD und NIO gut begonnen – zumindest an der Börse. Während die Papiere von BYD an der Nasdaq von zuvor 34 auf bis zu 36,75 US-Dollar kletterten (ein Plus von acht Prozent), verbesserten sich die Anteilscheine von Herausforderer NIO gar um das Doppelte von 4,61 auf 5,36 Dollar. Es war die Reaktion auf ein angekündigtes Konjunkturpaket der chinesischen Regierung, die für Euphorie an den Märkten sorgten – allerdings nur sehr kurz. Als am Dienstag erste Zweifel an den Maßnahmen aufkamen, legten auch BYD und NIO an der Börse wieder den Rückwärtsgang ein.
BYD und NIO profitierten nur kurz
An den chinesischen Märkten sei wieder die gewohnte Skepsis zu spüren, sagte ein Marktbeobachter laut t-online am Mittwoch. Die schnell abklingende Aktienrally signalisiere, dass die Erwartungen an die von Chinas Führung versprochenen kräftigen Wachstumsimpulse gering seien, hieß es.
Und so hat sich auch der kleine Höhenflug bei NIO wieder schnell ins Gegenteil verkehrt: Die Aktie notierte am Donnerstag zum Handelsschluss in New York bei nur noch 4,59 Dollar, ist somit unter den Stand vom Wochenbeginn zurückgefallen. Seit ihrem Höchststand Ende Dezember 2023, als 9,57 Dollar für die Papiere von NIO aufgerufen worden waren, hat sich ihr Wert somit mehr als halbiert. Das ist für Anleger und Start-up gleichermaßen beunruhigend.
NIO findet in Deutschland kaum Käufer
Doch das kommt alles nicht von Ungefähr. NIO kämpft mit einem Umsatzrückgang bei steigenden Verlusten, wie seit den Quartalszahlen im November bekannt ist. Und es wird eher schlimmer als besser.
- So lieferte der Hersteller im November nach eigenen Angaben 20.575 Fahrzeuge aus, was zwar einer Steigerung um 28,9 Prozent im Jahresvergleich entspricht
- Gegenüber den 20.976 Auslieferungen im Oktober und den sogar 21.181 abgesetzten E-Autos im September aber bedeutet dies einen Rückgang
Wirklich katastrophal allerdings sind und bleiben die Zahlen in Deutschland. Zwar hat NIO seine Auslieferungen im November laut den Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes mehr als verdoppelt, aber auf welchem Niveau? Lediglich 29 Zulassungen gingen in die Statistik des Vormonates ein, im Oktober waren es tatsächlich nur 14 Auslieferungen. Insgesamt 370 Premium-Stromer fanden in den ersten elf Monaten hierzulande einen Interessenten. Das sind 70 Prozent weniger als noch im vergangenen Jahr zu diesem Zeitpunkt. Kein Wunder, dass sich NIO, wie seit kurzem bekannt ist, in Europa neu aufstellen will.
BYD senkt in der Not die Preise
Auch bei BYD hat man sich dazu entschieden, den Vertrieb in die eigenen Hände zu nehmen. Und auch das tut Not. Denn zwar gehen die Neuzulassungen des größten Autoherstellers Chinas in den vergangenen zwei Monaten leicht nach oben, das Gesamtjahr allerdings kann das in Deutschland nicht mehr retten. 431 Zulassungen verzeichnete BYD im November, kommt damit auf 2568 Verkäufe seit Januar. Das ist rund ein Viertel weniger als im ohnehin bereits enttäuschenden Jahr 2023.
Dass die Deutschen sich bislang kaum für die Elektroautos interessiert haben, lag schlicht an den völlig überzogenen Preisvorstellungen der Chinesen. Noch Mitte des Jahres war ein VW ID3 im Leasing rund 100 Euro günstiger als ein vergleichbarer BYD Atto 3, wahrlich kein verlockendes Angebot. Nun aber findet offenbar ein Umdenken statt. Obwohl seit Anfang November die Zusatzzölle auf chinesische Autoimporte gelten, die bei BYD mit 17 Prozent allerdings relativ bescheiden ausfallen, senkt der Hersteller laut eines Medienberichts gerade jetzt weiter die Preise. Zumindest indirekt.
BYD Atto 3 teurer als der VW ID3
Wer bis zum 31. Dezember 2024 den E-Kleinwagen Dolphin, das elektrische Kompakt-SUV Atto 3 oder die Oberklasse-Limo Seal erwirbt oder verbindlich bestellt, erhält laut Auto Bild ein Geschenk. Die erste Inspektion sei kostenlos, Verschleißteile seien allerdings nicht inklusive. Für die beiden größeren Modelle Atto 3 und Seal gibt BYD laut des Berichts außerdem noch einen Satz Winterreifen (jeweils ohne Felgen) dazu. Dabei hatte der Hersteller bereits seit Jahresbeginn an der Preisschraube gedreht. Dennoch: 32.990 Euro statt 34.990 Euro für den Kleinwagen Dolphin ist noch immer eine Hausnummer.
- Nicht überraschend, dass im November laut Kraftfahrtbundesamt nur 34 Käufer sich für ein solches Modell entschieden haben.
- Vom großen BYD Tang, für den mindestens 69.615 Euro aufgerufen werden, gingen genau zwei Exemplare an Kunden
In China, wo die Elektroautos von BYD im Schnitt gerade einmal die Hälfte kosten, brummt hingegen das Geschäft. Nach eigenen Angaben verkaufte der Hersteller im November 504.003 Fahrzeuge, im Jahresvergleich ein Plus von 68 Prozent. Und auch die Aktie steht weitaus besser da, als die des aufstrebenden Wettbewerbers. So hat BYD seinen Börsenwert innerhalb eines Jahres um fast 40 Prozent gesteigert.
Hohes Kursziel für BYD und NIO
Und auch die Analysten sehen weiteres Aufwärtspotenzial, knapp 40 Prozent, um genau zu sein. Das durchschnittliche Kursziel für die BYD-Aktie liegt laut marketscreeener.com umgerechnet bei aktuell 44 US-Dollar. Überraschenderweise sind sie bei NIO ähnlich zuversichtlich. Mit einem Kursziel von 6,40 Dollar für die Nio-Aktie sehen sie ebenfalls ein Kurspotenzial von ziemlich genau 40 Prozent.
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