Liebe Leserinnen und Leser,
BYD hat seine Zahlen vorgelegt und die Börsen haben gerichtet: Die Aktie verlor gleich über 5 % zum Auftakt des Handelstages. Das scheint ein Urteil über das zu sein, was BYD den Investoren zugemutet hat – so dass sich jetzt die Frage stellt, ob die Aktie vielleicht in einen Abwärtstrend übergehen wird oder ob die Analysten sich irren.
Der Status von BYD
Tatsächlich sind die Zahlen aus Sicht von Investoren und Analysten offenbar bei weitem nicht so gut ausgefallen wie vielleicht erwartet. Dies wird unmittelbar sichtbar an einer Kennziffer, die sich stark verändert hat.
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Aktie ist von etwa 17,5 in den vergangenen Tagen auf nunmehr gut 19,5 zurückgegangen. Das KGV für das laufende Geschäftsjahr wird nun bei gut 25 taxiert, was ebenfalls eine massive Schwächung für den Titel darstellt. Das würde auf den ersten Blick in einer ersten Reaktion bedeuten, dass die Aktie nun nicht mehr „günstig“, wie noch vor Tagen, sondern vergleichsweise mäßig günstig bewertet ist.
Kurz: Die Aktie ist möglicherweise für einen weiteren Einstieg nicht mehr als Sonderchance zu begreifen.
Es lohnt sich daher der Blick in die Tiefe.
Das Unternehmen hat im Jahr 2023 eigenen Angaben nach nun den Nettogewinn im vergangenen Jahr steigern können – und dies um 80,7 % auf 30,03 Mrd. Yuan. Die Zahl will bewertet sein: Kürzlich hatte BYD einen Gewinn in Höhe von 29 bis 31 Mrd. Yuan für das vergangene Jahr prognostiziert und in seinen vorläufigen Zahlen dokumentiert. Analysten hatten mit einem Ergebnis von 31,5 Mrd. Yuan gerechnet. Damit ist der Wert bereits vor Wochen an den Börsen bewertet worden. Die Zahl von 30 Mrd. Yuan ist genau der Mittelwert der eigenen Schätzung. Die Börsen dürften über den Nettogewinn im vergangenen Jahr an sich nicht enttäuscht sein – die Abweichung von -5 % gegenüber den vormaligen Schätzungen müsste eingepreist sein. Dies ist die wichtigste Gesamtzahl.
Auf der anderen Seite steht nun im Einzelüberblick das letzte Quartal des Jahres 2023. Er Nettogewinn wurde mit 8,67 Mrd. Yuan ausgewiesen, was unschwer zu erkennen tatsächlich in etwa ein gutes Viertel des Gesamtgewinns ausmacht. Vielleicht liegt hier der Hase im Pfeffer begraben: Der Nettogewinn fiel etwas schwächer aus als erwartet und erklärt das Gap zwischen den Erwartungen für das Gesamtjahr und dem Jahresergebnis von gut 30 Mrd. Yuan Nettogewinn. Der Umsatz sei, so BYD, auf 180 Mrd. Yuan gestiegen, was wiederum einem Anstieg von 15,1 % entspricht. Auch hier dürften sich Analysten und der Markt etwas enttäuscht zeigen, wobei der Wert ziemlich exakt dem entspricht, was schon vor Wochen erwartet worden war.
Letztlich haben auf den ersten Blick betrachtet weder der Umsatz noch der Gewinn, weder im Gesamtjahr noch im letzten Quartal, gegenüber dem, was ohnehin erwartet worden war, enttäuscht.
Im Gegenteil: Es gibt eine gute Nachricht, die vielleicht in eine schlechte Botschaft umgedeutet wurde. Es geht um die Rabattschlacht von BYD mit Tesla. Tesla hatte deutlich früher als BYD damit begonnen, die Preise zu senken. BYD zog Anfang Dezember hinterher. Wohl auch wegen der Rabatte oder zumindest mit den Rabatten im Rücken konnte BYD nun Tesla weltweit vom Thron stoßen, was die Spitzenposition bei den E-Fahrzeugen betrifft.
BYD hat die Nr. 1 nicht nur übernommen, sondern auch nach jüngeren Daten – etwa von einem südkoreanischen Institut vor ca. 2 Wochen wie auch hier gemeldet – verteidigt. Diese Position der Stärke kann jedoch auch zur Schwäche werden, wenn es nur um Rabatte geht.
Nach Angaben auf reuters hat BYD die Preise von 13 Modellen, die 93 % des Umsatzes in China ausmachen, im Mittel um 17 % gesenkt. Das bedeutet also, dass der Umsatz in China effektiv (unabhängig von der Mengenwirkung) um 15 % sinken würde. Diese Umsatzsenkung, sofern sie nicht zu überaus großen Mengenwirkungen führt, schmälert direkt den Gewinn – die Gewinnmargen in China fallen.
BYD jedoch soll diesen Umstand auffangen, weil es seine Kosten gut im Griff habe, wird allgemein und auch jetzt wieder kolportiert.
Der Umsatz dürfte entscheidend werden
Wenn die Gewinnmargen zumindest nicht massiv zusammenbrechen, dürfte wohl vor allem der Umsatz die kritische Größe sein. 80 % des Gesamtumsatzes von BYD werden mit dem Automobilsektor gemacht – wenn hier die Rabatte den Umsatz schmälern, wird es für BYD ein härteres Geschäftsjahr. Kurbeln die Rabatte den Umsatz an, kann sich die schlechtere Stimmung wieder umkehren.
BYD Aktie Chart
Die Kursperformance der BYD-Aktie
Im Chartbild ist jedenfalls zu sehen, dass die Stimmung nicht ganz zusammengebrochen ist. Es gilt aus der Sicht von Chartanalysten nun, das Niveau bei ca. 25 Euro (heute leicht darunter) zu halten. In den kommenden Tagen wird sich nach dem Eindruck aus diesen Bilder nicht viel ändern. Analysten werden allerdings ihre Schätzungen aktuell anpassen.
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