BYD: Das ging jetzt schnell!

Die Aktie von BYD profitierte zuletzt von politischen Maßnahmen Chinas. Operativ aber kündigt sich beim Fahrzeugkonzern Großes an. Oder vielmehr: endlich Kleines.

Auf einen Blick:
  • Die Aktie von BYD zeigte sich nach ihrem kleinem Kurssprung in den letzten Tagen unbewegt
  • An der Elektroauto-Front allerdings könnte der chinesische Konzern für Furore sorgen
  • Das günstigste E-Auto von BYD soll unter anderem Namen auch nach Europa kommen
  • Der Dolphin Mini würde die wichtige Marke von 20.000 Euro ziemlich sicher unterschreiten

Liebe Leserin, lieber Leser,

nach ihrem kleinen Sprung auf knapp 22 Euro am Dienstag ist die Aktie von BYD in eine ausgeprägte Seitwärtsbewegung übergegangen. 21,84 Euro standen am Freitag zum Handelsschluss auf dem Kurszettel des chinesischen Fahrzeugkonzerns, das entsprach letztlich einem Wochenplus von gut sieben Prozent. Dieses war allerdings vor allem den angekündigten Stabilisierungsmaßnahmen der chinesischen Regierung für die Aktienmärkte geschuldet. Doch auch bei BYD selbst gab es in der vergangenen Woche Neuigkeiten, insbesondere die europäischen Autobauer sollten hellhörig werden.

Der günstigste BYD doch bald in Europa?

Denn noch zum Wochenbeginn wurde an dieser Stelle angemerkt, dass die Elektroautos von BYD hierzulande im Vergleich zum Heimatmarkt nicht nur zum doppelten Preis angeboten werden. So kostet das günstigste Modell auf dem deutschen Markt, der BYD Dolphin, trotz Preissenkung zum Jahresbeginn noch immer mindestens 32.990 Euro. Bis zum 31. März 2024 gibt BYD einen Rabatt von weiteren 3000 Euro, womit beim Einstiegsmodell gerade so die Marke von 30.000 Euro unterschritten wird. Der echte Preiskracher der Chinesen aber, so das Fazit am Montag, ließe weiter auf sich warten.

Es geht um den vollelektrischen Kleinwagen BYD Seagull, der in China für umgerechnet weniger als 10.000 Euro angeboten wird, hierzulande also die Marke von 20.000 Euro zweifellos unterschreiten dürfte. Bislang allerdings war von offizieller Seite nichts über einen möglichen Europastart des Stromers zu hören oder zu lesen. Doch just im Laufe der Woche kam plötzlich Bewegung in die Sache: Mehrere Medien berichten übereinstimmend, dass BYD den Europastart des Preisbrechers vorbereitet,  allerding unter anderem Namen: Der Seagull soll in Europa als Dolphin Mini vermarktet werden.

  • „Auf dieses E-Auto wartet ganz Europa“, jubelt inside-digital.de
  • „BYD will günstigen E-Kleinwagen nach Europa bringen“, heißt es bei ecomento

Wenig PS, aber ordentliche Reichweite

Zukünftig werde nach Informationen einer Autojournalistin nicht mehr der 4,29 Meter lange Kompaktwagen Dolphin den Einstieg der Marke hierzulande darstellen, sondern der in China bereits gestartete, 3,78 Meter lange Kleinwagen. Somit ist der Wagen rund 20 Zentimeter länger als ein Fiat 500, aber rund 10 Zentimeter kürzer als ein Mini. Doch der Cooper SE hat laut CarWow eine UVP von 35.600 € bis 40.300 €, was für viele wahrlich keine Option in dieser Wagenklasse darstellt. Wer auf übermäßig PS und Luxus verzichten kann, für den wäre der Dolphin Mini allemal eine Alternative.

Die chinesische Variante wird seit knapp einem Jahr gebaut und verfügt laut inside-digital über einen Frontantrieb mit 55 kW (75 PS) Leistung bei einem maximalen Drehmoment von 135 Nm. Die Höchstgeschwindigkeit sei auf 130 km/h begrenzt, die Reichweite des Viersitzers liege nach chinesischer CLTC-Norm bei ordentlichen 305 Kilometern mit 30 kWh großer Lithium-Eisenphosphat-Batterie und sogar 405 Kilometern mit 39 kWh großem Akku, heißt es. „Wenn man so will, ist der Wagen also genau jenes Elektroauto für Einsteiger, das man sich auch von deutschen Herstellern wie Volkswagen wünschen würde“, heißt es.

Füllt BYD in Europa die VW-Lücke?

VW allerdings hat den 3,60 Meter langen Up in der E-Variante im Herbst 2023 aus dem Sortiment genommen und die Produktion mittlerweile eingestellt. Schuld am Aus des Up seien neue Regeln bei der Cybersecurity, die ab Mitte 2024 verbindlichen werden, argumentierte man in Wolfsburg. Doch auch die geringe Marge wurde von Beobachtern als Grund für das überraschende Aus genannt, die Auftragsbücher jedenfalls sollen bis zum Schluss voll gewesen sein, trotz Preisen bis 30.000 Euro. Erst nach 2026 soll die entstandene Lücke bei VW gefüllt werden. Ziel sei ein kleines Elektroauto für rund 20.000 Euro unterhalb des für 2026 angekündigten ID.2all, heißt es.

In diese Lücke könnte nun BYD springen – und den angepeilten VW-Preis sogar unterbieten. Nur wann es bei uns soweit sein könnte, ist nicht klar. In Lateinamerika allerdings startet der Dolphin Mini gesichert bereits in diesem Jahr. BYD verspricht in einem aktuellen Video auf X (ehemals Twitter) Sicherheit und Leistung „auf höchstem Niveau“ durch seine „Blade“-Batterietechnologie. Am Schnelllader soll der Akku sich in 29 Minuten von 30 auf 80 Prozent füllen lassen.

Größeren BYD Yuan Up schon vorgestellt

Doch auch wer es etwas großzügiger mag, könnte bald auf seine Kosten kommen. BYD hatte in der Vorwoche in China ein weiteres E-Auto vorgestellt. Laut Medienberichten soll der Yuan Up 4,31 Meter lang sein, und damit in der Golf- bzw. ID.3-Klasse antreten. Der vollelektrische Wagen wird  in zwei Leistungsstufen mit 70 und 130 kW (95 und 176 PS) sowie in zwei Akku-Varianten mit 32 und 45,1 kWh auf den Markt kommen. Der Yuan Uo basiert laut Berichten auf derselben „e-Platform 3.0“ wie der BYD Dolphin, wirkt aber insgesamt gefälliger – und ist zudem günstiger.

  • Ab umgerechnet 13.000 Euro wird der BYD Yuan Up in China angeboten
  • In Europa wäre somit ein Preis von rund 25.000 Euro realistisch
  • Noch ist von einem möglichen Marktstart allerdings nichts bekannt
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