BYD-Aktie: Unbeirrt!

Die Aktie des chinesischen Fahrzeugkonzerns BYD verbessert sich täglich ein wenig mehr. Das kommt durchaus überraschend.

Auf einen Blick:
  • Die BYD-Aktie hat in der vergangenen Woche fast acht Prozent zugelegt
  • Dabei wurde zum Wochenanfang bekannt, dass Warren Buffet wieder reduziert hat
  • Seine Anteile am chinesischen Fahrzeugkonzern liegen nun erstmals unter zehn Prozent
  • Doch Anleger und Analysten vertrauen wohl auf steigende Absatzzahlen – und Gewinne

Liebe Leserin, lieber Leser,

was geschieht, wenn ein wichtiger Investor seine Anteile an einem Unternehmen immer weiter zurückfährt? In der Regel werden die Anleger nervös, das wird nicht ohne Grund geschehen – und verkaufen ihrerseits Aktien. Im vergangenen Jahr war das auch die Reaktion der BYD-Aktionäre, als Starinvestor und Hauptanteilseigner Warren Buffett im August erstmals ein größeres Aktienpaket des chinesischen Fahrzeugkonzerns auf den Mark warf – die Aktie brach ein. Doch es sollte dabei nicht bleiben. Seitdem hat sich Buffetts Investmentfirma Berkshire Hathaway immer wieder von millionenschweren Anteilen getrennt, er tat es nun schon wieder. Und die BYD-Aktie? Strebt unbeirrt nach oben.

Buffett senkt BYD-Anteil erstmals unter zehn Prozent

Vor dem Wochenende noch mit knapp 29 US-Dollar bewertet kletterten die Papiere von BYD seitdem fast jeden Tag ein wenig höher. Nach einem Schlusskurs von 30,40 Dollar am Montag, standen am Mittwoch 31,21 Dollar auf dem Kurszettel. Den Donnerstag beendete die Aktie in New York ein weiteres Prozent höher bei 31,52 Dollar. Das Bemerkenswerte: Erst zum Beginn der Woche wurde bekannt, dass Berkshire Hathaway kurz davor seinen Anteil an BYD erneut zurückgefahren hat – und dabei eine psychologisch Wichtige Marke unterbot.

Denn am 2. Mai hatten Buffett und Partner weitere 1,96 Millionen H-Aktien zu einem Durchschnittspreis von 235,64 Hongkong-Dollar je Anteilsschein verkauft, wie der Branchendienst IT Times am Montag vermeldete. „Berkshire Hathaway sammelte damit weitere 462 Mio. HK-Dollar oder rund 58,9 Mio. US-Dollar mit dem Verkauf der Beteiligung ein“, so der Bericht. „Damit senkte die Investmentgesellschaft ihr Engagement bei BYD von zuletzt 10,05 Prozent auf nunmehr 9,87 Prozent und hält noch rund 108 Millionen H-Aktien am chinesischen Unternehmen.“

  • Vor der ersten Transaktion im August 2022 lag dieser Anteil noch bei mehr als 20 Prozent
  • Doch noch immer bleibt Berkshire damit größter Anteilseigner am Unternehmen
  • Himalaya Capital besitzt auf Platz zwei laut finanzen.net aktuell 5,73 Prozent an BYD

BYD-Aktie deutlich im Wochenplus

Die Anleger indes, die nach den ersten Verkäufen noch verunsichert reagierten und die BYD-Aktie regelmäßig nach unten drückten, reagierten nun extrem gelassen. So notieren die Anteilscheine des chinesischen Konzerns aktuell sogar mit rund acht Prozent im Wochenplus.

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Das ist umso erstaunlicher, da BYD sich dem von Tesla angezettelten Preiskampf offenbar nicht entziehen kann. Nun habe der chinesische Hersteller reagieren müssen und die Preise für den vollelektrischen BYD Seal reduziert, meldet etwa Der Aktionär. So seien laut CarNewsChina mit der Vorstellung der neuen Modellvariante mit 700 Kilometer Reichweite gleichzeitig die Preise der Modelle mit 550 Kilometern Reichweite im Vergleich zu 2022 um rund zehn Prozent gesenkt worden, heißt es. Das hat wohl seinen Grund: Während Ende 2022 die Verkaufszahlen des BYD Seal noch bei über 10.000 Autos pro Monat lagen, seien diese jüngst auf 6.000 bis 7.000 gefallen.

BYD kann sich Preiskampf eher leisten als NIO

Doch möglicherweise vertrauen die Anleger darauf, dass sich der etablierte chinesische Konzern solche Rabatte eher leisten kann als etwa die aufstrebenden, heimischen Konkurrenten von NIO oder XPeng, die hoch defizitär arbeiten. Ganz im Gegensatz zu BYD, der 2022, trotz Corona-Krise und Lieferketten-Problematiken in der Branche, einen Gewinn von umgerechnet rund 2,4 Milliarden US-Dollar verzeichnete. Mit rund 1,86 Millionen Fahrzeug-Auslieferungen übertraf man sogar die eigenen Prognosen.

Und der Boom hält offenbar an, trotz der Einbußen beim Seal. Nach einem traditionell schwachen Januar setzte BYD im ersten Quartal 2024 weltweit insgesamt 550.000 Fahrzeuge ab, fast doppelt so viele wie noch im Vorjahreszeitraum. Und es geht weiter: Der Hersteller, der seit über einem Jahr nur noch Pkw mit Plug-in-Hybrid- oder Elektroantrieb produziert, hat im April 2024 nach eigenen Angaben 210.300 Fahrzeuge abgesetzt.

  • Im Vergleich zum März mit 207.080  Auslieferungen war das eine Steigerung um knapp fünf Prozent
  • Gegenüber dem April 2022 hat BYD die Absatzzahlen sogar annähernd verdoppelt (+98,3 Prozent)

Analysten mit hohen Kurszielen für BYD-Aktie

Und so bleiben auch die Analysten positiv gestimmt. Laut marketscreener.com liegt das durchschnittliche Kursziel aus derzeit 25 Analysen bei 43,27 US-Dollar. Die Experten trauen der BYD-Aktie somit ein Kurspotenzial von weiteren 38 Prozent zu. Entsprechend sind auch die Empfehlungen:

  • 16 Analysten raten zum Kauf der Aktie
  • sieben würden den Bestand aufstocken
  • nur zwei plädieren auf „Halten“

Somit rät derzeit kein einziger Analyst, die Aktie abzustoßen. Wie sehr sich die Stimmung um BYD verbessert hat, zeigt der Blick zurück. Im Mai 2021 lag das durchschnittliche Kursziel für die Aktie bei umgerechnet gerade einmal 6,34 US-Dollar. Seitdem hat sich dieser Wert um annähernd 600 Prozent nach oben bewegt.

Eine weitere gute Nachricht gab es Ende vergangener Woche obendrein: Ausgerechnet Tesla gehört nun offenbar zu den BYD-Kunden. Laut eines Medienberichts wird das kleinste Model Y in Grünheide nun regulär produziert – und die Akkus für das deutsche Model Y RWD sollen von BYD stammen.

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