BYD-Aktie: Überraschung nach dem Rekord!

BYD meldet einen Rekordgewinn aus dem 3. Quartal und die Märkte reagieren zurückhaltend. Das könnte mit an der Kurszielsenkung einer Großbank gelegen haben.

Auf einen Blick:
  • BYD hat laut aktuellen Zahlen noch nie so viel verdient wie im dritten Quartal 2023
  • Dennoch reagiert die Aktie des chinesischen Batterie- und Fahrzeugkonzerns kaum
  • Die Großbank HSBC senkte sogar das Kursziel, allerdings auf recht hohem Niveau
  • Insgesamt sind die Analysten zuversichtlich, keiner würde BYD-Anteile abstoßen

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Aktie von BYD ist am Montag bei 31,40 US-Dollar in New York aus dem Handel gegangen. Das war für die Papiere des chinesischen Batterie- und Fahrzeugkonzerns gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag, als 30,90 Dollar auf dem Kurszettel standen, zwar ein leichter Zugewinn von 1,6 Prozent. Allerdings war die BYD-Aktie den Anlegern im Laufe des Freitags zwischenzeitlich sogar 32,42 Dollar wert. Dabei hatte das Unternehmen zum Wochenstart aus dem 3. Quartal erneut einen Rekordgewinn gemeldet. Wie kann es sein, dass die Märkte darauf nicht mit einem Kurssprung reagieren? Die Überraschung hat möglicherweise gleich mehrere Ursachen.

BYD verdiente noch nie so viel

In der Tat hatte BYD laut Medienberichten am Montag aus dem zum 30. September beendeten Quartal einen Konzernumsatz von knapp 162,151 Mrd. Yuan (rund 22,16 Mrd. US-Dollar) ausgewiesen. Gegenüber dem Vorjahr entsprach dies einem Anstieg um 38,49 Prozent. Noch deutlicher nach oben ging es demnach mit dem Nettogewinn, der bei umgerechnet 1,42 Mrd. US-Dollar lag.

  • Dies war ein Anstieg um gut 82 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, gegenüber dem Vorquartal kletterte er um 53 Prozent
  • Es war laut der Agentur Reuters der höchste Nettogewinn, den der chinesische Technologiekonzern je in einem Quartal erzielt hat

Zieht BYD noch 2024 an Tesla vorbei?

Im schwierigen Marktumfeld, insbesondere durch den durch Tesla in China angezettelten Preiskampf im Bereich der Elektroautos, sind solche Zahlen auf den ersten Blick als Erfolg zu werten. So kletterte etwa auch die Nettomarge pro verkauftem Fahrzeug. Laut UBS stieg diese je nach Fahrzeugtyp auf 1503 bis 1776 US-Dollar, ein Anstieg um 24 bis 51 Prozent zum Vorquartal.

Zudem hatte BYD den US-amerikanischen Rivalen bei den Auslieferungen von Elektrofahrzeugen im Heimatmarkt deutlich übertroffen, trotz schwächerer Nachfrage und höherer Wettbewerbsintensität. Im Gesamtjahr könnte BYD Tesla global auch als größter Hersteller reiner Elektroautos ablösen.

Absatzzahlen wachsen deutlich langsamer

Zusammen mit den Plug-in-Hybridmodellen hat BYD ohnehin längst die Vorherrschaft auf dem chinesischen Markt übernommen und VW von der Spitze des Verkaufsrankings verdrängt. So hatte BYD im dritten Quartal 824.000 Fahrzeuge ausgeliefert, ein Plus von 53 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das war allerdings lediglich ein Anstieg um 17 Prozent im Vergleich zum Vorquartal.

Und dies könnte mit ein Punkt sein, warum die Märkte mit einer gewissen Enttäuschung auf die endgültigen Quartalszahlen vom Montag reagiert haben: Die Wachstumskurve bei BYD ist nicht mehr so steil wie einst. Das erklärte Ziel, bis zum Jahresende mindestens drei Millionen Pkw abzusetzen, ist wohl nicht in Gefahr. Die insgeheim ausgegeben Marke von anzustrebenden 3,6 Millionen Auslieferungen, es wäre eine erneute Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr, wird aber eher nicht erreicht werden.

HSBC senkt das Kursziel – und rät zum Kauf

Was die Anleger zudem zunächst verunsichert haben dürfte: Die internationale Investmentbank HSBC bestätigte in einem aktuellen Research-Update am Montag zwar die Einstufung für die BYD Company nach Zahlen mit einem „Buy“-Rating, habe aber „überraschend das Kursziel für die Aktie gesenkt“, wie die IT Times meldeten. Das stetige Wachstum des Verkaufsvolumens von Elektrofahrzeugen ermögliche bessere Skaleneffekte bei BYD und erhöhe zugleich die Bruttomarge, hieß es zwar.

  • So hob HSBC den Gewinn des Unternehmens für die Jahre 2024 bis 2025 zwar um sieben bis 16 Prozent an
  • Zugleich senkte sie aber das Kursziel für die Aktie von 408 auf 391 Hongkong-Dollar, was knapp 50 US-Dollar entspricht

Hintergrund seien „allgemeine Bedenken des Marktes hinsichtlich der Automobilnachfrage und des verschärften Wettbewerbs auf dem chinesischen Markt für Elektrofahrzeuge“, so der Bericht. In China seien seit Anfang 2024 zudem die Subventionen zurückgefahren worden. „Die Besorgnis des Marktes über die Gewinnwachstumsaussichten habe den Aktienkurs von BYD seit Ende August 2024 zurückgehalten“, so die Einschätzung der HSBC. Mit ihrem Kursziel erkennt die Bank allerdings noch immer ein Kurspotenzial für BYD von rund 60 Prozent.

Analysten raten zur BYD-Aktie, keiner würde verkaufen

Damit übertrifft die Großbank sogar das durchschnittliche Kursziel, das derzeit für die Papiere des chinesischen Konzerns aufgerufen werden. Laut marketscreener.com liegt dieses umgerechnet bei derzeit 44,41 US-Dollar, was einem Kurspotenzial von gut 40 Prozent entspricht. Von aktuell 26 Experten, die BYD beobachten, empfehlen

  • 23 den Kauf der Papiere des Unternehmens
  • drei Analysten raten zum Halten der Papiere
  • keiner würde aktuell seine BYD-Anteile verkaufen

Angesichts dieser Einschätzungen ist die mittelfristige Entwicklung an der Börse eher enttäuschend: In der Tat hat sich die BYD-Aktie seit ihrem Tief im August, als zwischenzeitlich nur noch 27,15 US-Dollar für die Anteilscheine bezahlt worden waren, zwar deutlich erholt. Doch aus dem zurückliegenden Vierteljahr steht nach wie vor ein Minus von knapp zehn Prozent. Das sind immerhin gut 15 Prozent mehr, als vor rund einem Jahr für die Anteilscheine aufgerufen wurden.

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