Liebe Leserin, lieber Leser,
die Aktie von BYD ist derzeit nicht gerade vom Erfolg verwöhnt. Anfang Februar waren die Papiere des chinesischen Batterie- und Fahrzeugherstellers kurzzeitig wieder mehr als 30 Euro wert. Doch das ist Geschichte. Mittlerweile notiert die BYD-Aktie bei weniger als 27 Euro, da stand sie auch bereits vor einem Monat. Und, nach einem Zwischenhoch bei knapp 42 Euro im Sommer 2022, auch schon vor einem Jahr. Während das Unternehmen an der Börse also nicht vorankommt, sieht das im Operativen anders aus. Der Hersteller denkt in Europa richtig groß, insbesondere in Deutschland.
BYD öffnete erste Standorte in Deuschland
„China’s Leading Electric Carmaker Has Arrived in Germany“, titelte die altehrwürdige New York Times in dieser Woche in ihrer Online-Ausgabe. Und in der Tat: Beflügelt von der steigenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und den Lieferkettenschwierigkeiten, die die europäischen Autohersteller immer noch beunruhigen, habe BYD Anfang des Jahres drei Elektromodelle in Deutschland auf den Markt gebracht, heißt es: den Atto-3, ein kompaktes SUV, die Limousine Han sowie den Tang, ein Full-Size-SUV. „In den kommenden Monaten plant das Unternehmen, mehrere weitere einzuführen“, so der Bericht.
Während die schwedische Hedin Group laut ecomento.de die Fahrzeuge importiert und das Händlernetz steuert, eröffnete BYD im Januar seine ersten beiden Standorte hierzulande. Einen Store habe die Senger Gruppe in Köln eröffnet, heißt es, den anderen die Torpedo-Garage in Frankfurt.
- Neben diesen „Pioneer Stores“ betrieben die Hedin-Partner klassische Autohäuser
- Zudem werde es Pop-up-Stores und Shop-in-Shop-Lösungen für BYD geben
- Mittelfristig seien hierzulande laut des Berichts 100 Vertriebsstandorte geplant
Händlernetz in Europa wird erweitert
Doch man will es offenbar gelassen angehen: BYD sei bereit, sich Zeit zu nehmen, um in Deutschland wettbewerbsfähig zu werden, sagte Jan Grindemann, Chief Operating Officer der Hedin Mobility Group, der NYT. „Ich glaube nicht, dass das über Nacht passiert“, wird er zitiert. „Wir müssen BYD als Marke aufbauen, und wir werden die Menschen durch Qualität überzeugen.“ Es sei vielleicht nicht einfach, räumt er ein, einheimische Autohersteller produzierten bereits 90 Elektromodelle. Doch Deutschland ist ja beileibe nicht der einzige Markt in Europa. Denn BYD erweitert offenbar den Verkauf von Elektroautos durch zwei neue Vertriebspartnerschaften auch nach Irland, Finnland und Island.
Das berichtet in dieser Woche das Branchenportal elektrive.net. In Irland werde das Importunternehmen Motor Distributors Ltd (MDL) nationaler Händlerpartner von BYD. „Eine entsprechende Vereinbarung wurde von Michael Shu, General Manager und Managing Director von BYD Europe sowie der International Cooperation Division von BYD und MDL-CEO Patrick Finnegan am BYD-Hauptsitz in Shenzhen unterzeichnet“, heißt es. Für Finnland und Island sei hingegen die Vereinbarung mit RSA, bereits seit 2020 BYD-Vertriebspartner für Norwegen, erweitert worden.
Wohl keine Übernahme von Ford-Werk durch BYD
Vom Tisch allerdings ist offenbar eine mögliche Übernahme des Ford-Werks in Saarlouis. Dort wird noch bis 2025 der Focus produziert, Ende Januar war darüber berichtet worden, Ford verhandele mit BYD über einen Verkauf des Werks. Nach Informationen von Automotive News Europe, soll aus diesem Deal aber nichts werden. BYD wolle „lieber eigene Fabriken bauen, als die anderer Unternehmen zu übernehmen“, heißt es. Der chinesische Konzern prüfe daher den Aufbau eines eigenen Werks in Europa, sagte demnach ein leitender Angestellter.
Doch auch in der chinesischen Heimat tut sich was: Laut Medienberichten plant BYD eine neue Batteriefabrik für den Automobilsektor mit einer Gesamtproduktionskapazität von 40 Gigawattstunden (GWh). Laut eines Umweltgutachtens werde das Unternehmen 1,2 Milliarden US-Dollar investieren, meldete die Agentur Reuters in der Vorwoche. FinDreams Technology, die Batterieeinheit von BYD, strebt demnach den Bau einer Anlage in der Provinz Henan an. Wann mit der Errichtung des Werks für die so genannten Blade-Batterien begonnen wird, ist noch unklar.
Analysten heben BYD-Kursziele an
Grund für all die Aktivitäten sind die 2022 massiv gestiegenen Verkaufszahlen (verbunden mit hohen Gewinnen) von BYD im Pkw-Segment, trotz Corona-Krise und Lieferketten-Problematik. Doch warum kommt dieser Erfolg an den Märkten nicht an? Zumal die Analysten sehr zuversichtlich sind. So hob etwa die Credit Suisse das Kursziel für die Aktie Ende Januar von 410 auf 420 Hongkong Dollar (HKD) an, was rund 53,50 US-Dollar entspricht. Dafür müsste sie sich Wert um annähernd 90 Prozent steigern.
Auch andere sind optimistisch: Im Durchschnitt erwarten 27 Analysten, die BYD derzeit beobachten, laut marketscreene.com umgerechnet 42,92 US-Dollar, dies ist ein Aufwärtspotential von immerhin gut 50 Prozent. Und so
- empfehlen 24 Analysten aktuell die Aktie zum Kauf
- drei würden die Papiere derzeit halten
- kein einziger empfiehlt zu verkaufen
Die Anleger haben anders entschieden und schickten die Papiere von BYD zuletzt wieder nach unten. Kleiner Hoffnungsschimmer: Am Freitag im frühen Handel in Frankfurt überwand die Aktie kurzzeitig wieder die Marke von 27 Euro, fiel allerdings bald wieder darunter zurück.
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