BYD-Aktie: Sie bleibt Top-Pick!

Die Aktie von BYD wird von annähernd allen Analysten zum Kauf empfohlen. Im Kursverlauf hat sich das über Wochen nicht wirklich gezeigt.

Auf einen Blick:
  • Die BYD-Aktie wird aktuell von 31 Analysten beobachtet, 30 empfehlen den Kauf
  • Auch weitere Nachrichten sollten den Kurs des chinesischen Fahrzeugbauers antreiben
  • BYD kooperiert jetzt mit dem US-Fahrdienst-Vermittler Uber – nur nicht in den USA

Liebe Leserin, lieber Leser,

trotz stets steigender Verkaufszahlen, allerdings vorwiegend auf dem Heimatmarkt, hat sich die Aktie von BYD in der jüngeren Vergangenheit eher mäßig entwickelt. Daran ändern auch kurzfristige Aufschläge nach oben nichts Grundlegendes. Das verwundert, haben doch auch die Analysten zuletzt mehrheitlich zum Kauf der BYD-Aktie geraten. In der zurückliegenden Woche kam der nächste dazu. Für Liang Yonghuo von China Merchants Securities bleibt der chinesische Fahrzeugbauer einer „der Top-Picks im EV-Segment“.

Analyst sieht Potenzial bei BYD

Sein Kursziel lautet 300 Hongkong-Dollar,  mit umgerechnet 38,00 sieht er noch ordentlich Aufwärtspotenzial. Mit der Unterstützung der neuen DM 5.0-Modelle und der Expansion in Übersee werde BYD „ein stetiges Wachstum sowohl in China als auch in den Überseemärkten mit hoher Sicherheit erreichen“, wird der Experte aus seiner neuesten Studie zu BYD zitiert.

Zwei weitere Faktoren unterstützen seine Annahme: Zwei Fabriken in Übersee haben demnach zuletzt die Produktion aufgenommen. Das könnte „zur Beschleunigung der künftigen Expansion beitragen“, wie er meint.

JPMorgan sieht BYD-Kursziel bei gut 60 Dollar

Und der chinesische Experte ist mit dieser Einschätzung nicht alleine, im Gegenteil: In einer unlängst veröffentlichten Analyse geht die renommierte US-Bank JPMorgan davon aus, dass die weltweiten Auslieferungen von BYD bis 2026 auf sechs Millionen Einheiten jährlich steigen werden, wie das Anlegermagazin Der Aktionär vermeldete. Eine wachsende Bedeutung komme dabei dem internationalen Markt zu. „So schätzt Analyst Nick Lai, dass mit rund 1,5 Millionen Autos etwa ein Viertel des Absatzes außerhalb des Heimatlandes erzielt wird“, so der Bericht. Im zweiten Quartal 2024 waren es demnach lediglich knapp über zehn Prozent.

  • „Beim Kursziel hielt sich Lai nicht zurück und hob dieses von 255 auf 475 Hongkong Dollar (HKD) deutlich an“, heißt es
  • Mit umgerechnet sogar 60,80 US-Dollar sieht der Analyst damit tatsächlich Potenzial für eine Kursverdopplung

Gemeinsam mit Jeff Chung von der Citigroup sei der JPMorgan-Experte laut Bloomberg-Daten damit der bullishste aller Analysten. Insgesamt haben derzeit 26 Analysten ein  Kursziel für BYD abgegeben. Das durchschnittliche Ziel beträgt 304,83 HKD, was immerhin 39 US-Dollar entspricht. Laut aktien-guide empfehlen von 31 Analysten derzeit 30 BYD den Kauf, nur einer den Verkauf der BYD-Aktie.

BYD kooperiert jetzt mit Uber

Doch nicht nur auf Analystenseite gab es positive Signale. Zudem wurde in dieser Woche bekannt, dass BYD die nächste Partnerschaft eingegangen ist, um das bislang wenig erfolgreiche Exportgeschäft zu beleben: Der US-Fahrdienst-Vermittler Uber will 100.000 Fahrzeuge von BYD auf seine Plattform bringen, zunächst in Lateinamerika und Europa. Die Partnerschaft mit Uber soll mit der Zeit auch auf den Mittleren Osten, Kanada, Australien und Neuseeland ausgeweitet werden, wie die Unternehmen mitteilten, heißt es etwa beim Branchendienst Autohaus.

Etwas überraschend kommt der Deal dennoch, fällt die Kooperation zwischen einem chinesischen und einem US-Unternehmen doch in eine Zeit, in dem sich die Handelsbeziehungen zuletzt deutlich verschlechtert haben. Die US-Regierung halte chinesische Elektroautos unter Verweis auf unfaire Subventionen mit Strafzöllen von dem Markt fern. Einfuhrsteuern  von mehr als 100-Prozent werden auf in China produzierte Autos fällig.“ Die USA selbst fehlen wohl nicht ohne Grund in der Aufzählung.

Fabriken in Ungarn und der Türlei

Dass BYD in Europa angreifen will, ist kein Geheimnis. Neben der ersten eigenen Fabrik in Ungarn, die Ende 2025 ihre Produktion aufnehmen soll, will der Konzern auch eine Produktionsstätte in der Türkei errichten, wie seit Mitte Juli bekannt ist. Nur drei Tage nach Inkrafttreten der neuen EU-Strafzölle, unterzeichneten BYD-Chef Wang Chuanfu und der türkische Industrie- und Technologieminister Mehmet Fatih Kacir laut Medienberichten die Vereinbarung zum Bau des neuen Werks. Nach BYD-Angaben werde dieses eine Produktions-Kapazität von bis zu 150.000 Fahrzeugen im Jahr haben.

„Vorläufige Pläne sprechen von rund 25.000 Autos im Jahr direkt für den türkischen Markt und rund 75.000 für den Export in die EU“, meldete Auto, Motor & Spüort. BYD profitiere von der im Jahr 1996 eingeleiteten Zollunion zwischen der Türkei und der Europäischen Union, die Neuwagenimporte zollfrei stellt.

  • Ursprünglich sollte am vorgesehenen Ort demnach eine VW-Fabrik entstehen, deren Planungen jedoch 2020 eingestellt wurden
  • Das Werk, das laut örtlicher Medien in der Provinz Manisa angesiedelt wird, soll durch ein Forschungs- und Entwicklungszentrum ergänzt werden.

BYD soll 17,4 Prozenmt Strafzoll bei EU-Importen zahlen

Die Bemühungen von BYD sollen sich langfristig auszahlen, im wahrsten Sinne: Sollte an der EU-Regel keine Änderung vorgenommen werden, was wieder in der Diskussion ist, muss BYD auf jedes aus China importierte Fahrzeug 17,4 Prozent Strafzoll entrichten. Aufgrund erfolgreicher Verhandlungen kommt der Konzern damit sogar noch gut davon. Andere Hersteller, wie der zur SAIC-Gruppe gehörende E-Autoproduzent MG, zahlt nach jetzigem Stand 37,6 Prozent.

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