BYD-Aktie: Sich selbst übertroffen!

Die Aktie von BYD kam bei den jüngsten Börsenturbulenzen ebenfalls unter die Räder. Ein neuer Rekord konnte die Papiere des chinesischen Autobauers nicht beflügeln.

Auf einen Blick:
  • Die BYD-Aktie hat binnen einer Woche zehn Prozent an Wert eingebüßt
  • Ein erneuter Absatzrekord des chinesischen Autobauers änderte daran nichts
  • Die Exportrate bleibt zudem dürftig, liegt wieder unter zehn Prozent
  • In Deutschland brachen die Zulassungen im Juli ein – trotz EM-Dauerpräsenz

Liebe Leserin, lieber Leser,

im Zuge der Verwerfungen an den Aktienmärkten kam auch die Aktie von BYD unter die Räder. Die Papiere des chinesischen Batterie- und Fahrzeugproduzenten hatten am letzten Handelstag im Juli noch kurzzeitig die Marke von 30 US-Dollar überwunden, seitdem ging es wieder deutlich bergab. Am Dienstag zum Handelsschluss an der Nasdaq standen bei der BYD-Aktie lediglich 27,04 Dollar zu Buche, ein veritables Minus von zehn Prozent in nur einer Woche. Was dabei offenbar völlig unterging, das war eine neue Rekordmarke des mittlerweile größten Autobauers Chinas.

BYD im Juli mit erneutem Absatzrekord

Denn noch vor dem Wochenende hatte BYD seine Absatzzahlen aus dem Juli veröffentlicht – und sich dabei quasi selbst übertroffen. Demnach lieferte der Hersteller im Vormonat insgesamt 342.383 Fahrzeuge aus. Zum Vorjahr mit 262.161 verkauften Einheiten bedeutet dies einen Anstieg um mehr als 30 Prozent. Doch auch gegenüber dem Juni, der mit 341.658 abgesetzten Fahrzeugen für BYD bislang der erfolgreichste der Firmengeschichte war, ging es nun noch einmal leicht nach oben.

  • Kumuliert setzte BYD somit im Jahr 2024 insgesamt 1,955 Millionen Fahrzeuge ab, ein Plus von 28,8 Prozent zum Vorjahr
  • Der Verkauf von Plug-in-Automobilen wuchs erneut deutlich stärker als der von rein batterieelektrischen Autos

Exportrate wieder unter zehn Prozent

Der BEV-Absatz lag laut des Branchendienstes IT Times kumuliert bei 856.153 Einheiten seit Jahresbeginn, ein Anstieg um lediglich 13,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die PHEV-Verkäufe beliefen sich 2024 demnach jedoch auf knapp 1,092 Millionen Einheiten, ein Plus von 44,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Doch es gab auch einen Wermutstropfen: Der Export spielt bei BYD noch immer eine untergeordnete Rolle.

Das Übersee-Verkaufsvolumen erreichte dem Bericht zufolge im Juli insgesamt 30.014 Fahrzeuge mit BYD-Emblem. Das waren zwar mehr als im Vormonat mit 26.995 Einheiten, allerdings lag diese Zahl noch deutlich unter den Monaten Mai (37.499 Exporte),  April (41.011) und März (38.434). Zudem liegt die Exportrate damit weider deutlich unter der Marke von zehn Prozent. Für den ambitionierten Hersteller alles andere als ein Ruhmesblatt. Wirklich erschreckend aber ist weiter die Entwicklung auf dem so wichtigen deutschen Markt.

In Deutschland brachen BYD-Verkäufe ein

Denn laut neuester Erhebungen des Kraftfahrtbundesamts kam der Hersteller, der im vergangenen Jahr auf 4139 zugelassenen Neuwagen in Deutschland kam, im Monat Juli auf lediglich 230 Zulassungen. Damit hat sich die Zahl gegenüber dem Juni, als von BYD hierzulande 425 Elektroautos abgesetzt wurden, nahezu halbiert. Seit Jahresbeginn konnten die Chinesen somit lediglich 1432 deutsche Kunden überzeugen, was zweifellos mit an den hohen Preisen liegt.

  • 32.990 Euro ruft der Hersteller für das günstigste Modell, den BYD Dolphin, aktuell mindestens auf
  • Für den Atto 3, das vermeintlich wichtigste Modell, liegt der Preis bei sogar 37.990  bis 39.990 Euro

Auf dem Heimatmarkt kosten die Autos von BYD in der Regel nicht einmal halb so viel. Das rächt sich, ist der ID3 von VW hierzulande zwar auch kein Schnäppchen, aber mit einem Einstiegspreis von derzeit 36.900 Euro für viele aber offenbar die weitaus bessere Alternative. Es ist eine vertraute Marke, anders als der Neuling aus China.

Fußball-EM hatte nicht den erhofften Effekt

Daran hat auch die Dauerpräsenz von BYD als ein Hauptsponsor der Fußball-Europameisterschaft, im Fernsehen, in den Stadien, in den offiziellen Fanzonen sowie als offizielles Transportmittel der UEFA, nichts geändert. „Klar ist: Vier Wochen Fußball-EM sind eine Topchance, die eigene Marke bekannter zu machen – erst recht von einem noch bescheidenen Niveau aus“, orakelte das Manager Magazin noch vor EM-Start. Für BYD gehe es nun darum, „für Fußballfans und Verbraucher ein Begriff zu werden“. Das ist dem chinesischen Autobauer ganz offensichtlich nicht gelungen.

Und auch die Anleger sind von BYD offenbar nicht mehr überzeugt. Nachdem die Aktie sich Mitte Juli bis auf 32 US-Dollar verbessert hatte, ging es seitdem wieder deutlich abwärts. Noch steht ein Plus aus dem vergangenen Halbjahr, auf Jahresssicht allerdings verlor BYD fast 20 Prozent an Börsenwert.

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Analysten mit hohen BYD-Kurszielen

An den Analysten liegt das eher nicht, sie sind mehrheitlich von der Aktie überzeugt. So liegt das durchschnittliche Kursziel für BYD laut marketscreener.com derzeit bei umgerechnet 38,30 US-Dollar. Die 30 Beobachter des Titels erkennen somit ein Aufwärtspotenzial von mehr als 40 Prozent. Entsprechend lauten auch die Empfehlungen:

  • 28 Analysten raten zum Kauf der BYD-Aktie
  • lediglich einer plädiert derzeit auf Halten
  • ebenfalls ein Analyst würde die Papiere verkaufen

Liang Yonghuo von China Merchants Securities gehört zur Mehrheit der Optimisten. Für ihn bleibe BYD „einer der Top-Picks im EV-Segment“, wie er in der vergangenen Woche verlauten ließ, das Kursziel lautet 300 Hongkong-Dollar. Mit umgerechnet 38,48 US-Dollar liegt seine Prognose sogar leicht über dem Konsens. Mit der Unterstützung der neuen DM 5.0-Modelle und der Expansion in Übersee werde BYD „ein stetiges Wachstum sowohl in China als auch in den Überseemärkten mit hoher Sicherheit erreichen“, wurde der Experte in Medienberichten zitiert. Noch allerdings ist außerhalb des Heimatmarktes davon wenig zu spüren.

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