Liebe Leserin, lieber Leser,
nach einem hervorragenden Start in den Juni war die Aktie von BYD in der vergangenen Woche wieder etwas aus dem Tritt geraten. Vom Tageshoch vom vergangenen Mittwoch bei 33,45 US-Dollar an der Nasdaq fielen die Papiere des chinesischen Batterie- und Fahrzeugkonzerns wieder auf 31,48 Dollar zurück. Doch der Wind hat sich gedreht: Mittlerweile notiert die BYD-Aktie schon wieder bei einem Kurs von 32,85 Dollar. Und klar: Nach Rekordabsatzzahlen im Mai steht das Unternehmen offenbar vor dem nächsten, revolutionären Schritt – ins Batterie-Zeitalter ohne Lithium.
BYD errichtet neue Batterien-Produktion
Schon seit längerem ist bekannt, dass BYD zeitgleich mehrere, riesige Pkw-Produktionsstätten aus dem Boden stampft. In Hefei beispielsweise investiert der Konzern 4,3 Milliarden US-Dollar in eine neue Fabrik, die laut Wirtschaftswoche alleine eine Kapazität von 1,32 Millionen Autos pro Jahr haben soll. Dazu kommen Bauvorhaben für die Produktion in Vietnam und Thailand, in Europa will sich BYD noch in diesem Jahr für einen Standort entscheiden. Ab 2025 sollen BYD-Elektroautos in Deutschland, Frankreich oder Spanien vom Band rollen.
Noch schneller aber könnte es jetzt im Bereich der Batterieproduktion der nächsten Generation gehen: BYD werde eine Produktionsstätte für Natrium-Ionen-Batterien in China errichten, meldet das Fachportal elektrive.net. In Kooperation mit einem heimischen Partner wolle der chinesische Konzern „zum weltweit größten Anbieter von Natrium-Batteriesystemen für Kleinstfahrzeuge bringen“, so der Bericht. Vor diesem Hintergrund habe BYDs Batterietochter FinDreams nun eine strategische Kooperationsvereinbarung mit dem chinesischen Mischkonzern Huaihai Holding Group unterzeichnet. Der Bericht stützt sich auf Informationen des Portals „CNEVPost“, das sich auf eine offizielle Pressemitteilung der Huaihai Holding bezieht.
- Infos zum Zeitplan gehen aus diesem Dokument demnach wohl nicht hervor
- Auch zur avisierten Produktionskapazität liegen demnach keine Angaben vor
BYD Seagull für rund 10.000 US-Dollar
Dass BYD es mit den alternativen Batterien ernst meint, das aber ist spätestens seit April klar: Der Hersteller präsentierte auf der Shanghai Auto Show 2024 den vollelektrischen Kleinwagen Seagull (Seemöwe), der mit einem Preis von umgerechnet rund 10.000 US-Dollar nicht nur eine ganz neue Käuferschicht ansprechen wird.
Erscheinen soll der kleine Stromer laut Computer Bild zudem nicht nur mit einer 38 Kilowattstunden großen Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP). „Auf Wunsch erhalten Interessierte den elektrischen Stadtflitzer wohl auch mit neuen Natrium-Ionen-Akkus“, hieß es. Diese sollen mit 30 Kilowattstunden für 305 Kilometer Reichweite gut sein. Den Nachteil der geringeren Energiedichte, der die Antriebsbatterie schwerer werden lässt, gleicht diese Technologie durch gleich mehrere Vorteile aus.
Neue Akkus brauchen weder Lithium noch Kobalt
So sollen NI-Akkus eine schnellere Ladegeschwindigkeiten ermöglichen, sie sollen zudem langlebiger sein als LFP-Akkus, und das Ganze noch zu einem deutlich günstigeren Preis, da Natrium fast unbegrenzt zur Verfügung steht. Der entscheidende Punkt ist dennoch wohl ein anderer:
- Natrium-Ionen-Akkus kommen ohne die kritischen Rohstoffe Lithium, Kobalt und Nickel aus
- Kritikern der Elektromobilität würden dadurch gleich mehrere Argumente wegfallen
- Der BYD Seagull wäre das erste Serienfahrzeug der Welt, das diese Umweltvorteile für sich verbuchen kann
CATL steigt ebenfalls ins Geschäft ein
Doch dabei wird es wohl nicht allzu lange bleiben: In China plant der Batterie-Riese CATL laut elektrive.net die Produktion von Natrium-Ionen-Zellen ab 2024. „CATL soll die Einführung der neuen Energiespeicher zunächst im ersten Modell der Chery-Marke iCar planen, das im vierten Quartal dieses Jahres auf den Markt kommen soll“, heißt es.
Trotz Konkurrenz: Das enorme Tempo in Sachen Technologie-Entwicklung, gepaart mit ungeheuren Zuwächsen bei den Absatzzahlen, hatte die Aktie von BYD zuletzt wieder ordentlich vorangebracht. Allein seit Ende Mai, die Papiere notierten unter 30 US-Dollar, ging es mit den Papieren zweistellig nach oben. Mitte März noch bei 24,52 US-Dollar gehandelt, liegt das Kursplus seitdem bei mehr als 30 Prozent.
Analysten mit hohen BYD-Kurszielen
Geht es nach der Mehrheit der Analysten, muss es das allerdings noch nicht gewesen sein: Das durchschnittliche Kursziel aus derzeit 24 Analysen liegt für die BYD-Aktie laut marketscreener.com bei umgerechnet 43,30 US-Dollar. Die Experten trauen den Papieren somit mittelfristig einen weiteren Anstieg um rund ein Drittel zu. Entsprechend lesen sich auch die Handlungsempfehlungen:
- 16 Analysten empfehlen die BYD-Aktie zum Kauf
- Sechs Experten raten zum Aufstocken des Bestandes
- Zwei vergeben eine „Halten“-Empfehlung
Mit anderen Worten: Kein einziger der Beobachter rät aktuell zum Verkauf der Anteilscheine von BYD. Warren Buffet, über seine Finanzholding Berkshire Hathaway seit 2008 Hauptaktionär beim chinesischen Unternehmen, hat sich daran nicht gehalten und seit August 2022 seine Anteile am Konzern kontinuierlich von gut 20 auf weniger als 10 Prozent reduziert. Dass der Starinvestor BYD zugleich immer wieder in höchsten Tönen lobt, erscheint nur auf den ersten Blick widersprüchlich. Zum Zeitpunkt seines Einstiegs notierte die BYD-Aktie bei etwa 1 US-Dollar, Buffet hat den Wert seines Investments seitdem also ungefähr verdreißigfacht.
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