Im Autosegment gab es zu Wochenbeginn schon wieder das nächste Beben zu vernehmen, zumindest mit Blick auf Europa. Sowohl BMW als auch Mercedes-Benz sprachen vor Kurzem Gewinnwarnungen aus. Volkswagen musste die eigenen Prognosen bereits zum wiederholten Male nach unten anpassen. Nun stimmten auch Stellantis und Aston Martin in den allgemeinen Blues ein. Die Hersteller haben immer größere Probleme, ihre Fahrzeuge abzusetzen. Gerade Elektroautos, in welche in den letzten Jahren Milliarden investiert wurden, entwickeln sich in hiesigen Gefilden zu Ladenhütern.
Noch schwerer wiegt für viele Konzerne aber, dass die Geschäfte in China ins Stocken geraten sind. Dort geben längst andere den Ton an, allen voran heimische Hersteller wie BYD. Dort konnten die Auslieferungszahlen im laufenden Jahr kontinuierlich gesteigert werden. Die Schwäche von Volkswagen und Co. scheint von den Börsianern regelrecht als Chance verstanden zu werden. Das lässt zumindest ein Blick auf den Aktienkurs vermuten.
Die BYD-Aktie hebt ab
Allein in den letzten fünf Tagen konnte die BYD-Aktie um fast 15 Prozent zulegen und sich bis auf 35,56 US-Dollar per Handelsschluss am Montag verbessern. Damit nehmen die Käufer bereits das 52-Wochen-Hoch bei 36,38 Dollar ins Visier. Die Aktien der europäischen Kollegen kokettieren derweil mit Mehr-Jahres-Tiefs, haben solche zum Teil sogar schon unterschritten. Das zeigt recht eindrucksvoll, wie die Börsianer die aktuelle Lage einschätzen.
BYD Aktie Chart
Für BYD gab es zuletzt sogar noch weiteren Rückenwind. Mit großer Freude nahmen die Anteilseigner geplante Wirtschaftshilfen durch die chinesische Regierung zur Kenntnis, was Hoffnungen auf weitere Erfolgsmeldungen schürt. Dass auch bei BYD durchaus Herausforderungen zu bewältigen sind, scheint da schlicht in den Hintergrund zu rücken.
BYD schwächelt im Westen
Während BYD auf dem Heimatmarkt auf Erfolgskurs ist und dort selbst Tesla und Volkswagen zuweilen überflügeln kann, sieht es im Westen schon ganz anders aus. Über Jahre hinweg bereitete der Konzern die Expansion nach Europa vor, welche allerdings bislang kaum ins Rollen gekommen sind. Speziell in Deutschland bewegen die Zulassungszahlen von Atto 3, Tang und Co. sich auf einem fast schon deprimierenden Niveau. Die USA haben einem nennenswerten Markteintritt derweil mit harschen Regelungen defacto einen Riegel vorgeschoben.
Damit wird letztlich eine große Hoffnung enttäuscht. Der jahrelange Aufwärtstrend der BYD-Aktie gründete zumindest zum Teil auf der Aussicht, dass der Konzern seine Autos zu einem Exportschlager mutieren lassen könnte. Davon ist zumindest aktuell wenig zu sehen und in China bewegen sich die Margen auch nicht unbedingt auf dem höchsten Niveau. An der Börse gefeiert wird letztlich vielleicht auch, dass BYD mit weniger Gegenwind als Mercedes-Benz und Konsorten zu kämpfen hat.
Weiter nach vorn
BYD versteht es vielleicht auch etwas besser, den Anteilseignern noch Mut zu machen. Sparpläne, Werkschließungen und dergleichen mehr sind bei dem Konzern derzeit kein Thema. Stattdessen spricht Forschungschef Lian Yubo gegenüber „CnEVPost“ über die nächste Evolutionsstufe bei Elektroautos in Form der Feststoffbatterie. Jene soll die bisherigen Reichweiten spürbar erhöhen, über eine höhere Langlebigkeit verfügen und noch dazu schneller zu laden zu sein. Experten rechnen mit einer weiten Verbreitung der Technologie allerdings frühestens im kommenden Jahrzehnt.
BYD allerdings will bereits 2027 die ersten Feststoff-Batterien herstellen und diese nach eigenen Angaben bereits bis Ende des Jahrzehnts auch in Autos aus mittleren und niedrigen Preisregionen verbauen. Die Konkurrenz ist zwar nicht untätig. Zu derart konkreten Zukunftsaussichten lassen sich aber nur die wenigsten Hersteller hinreißen. BYD strahl damit einiges an Selbstbewusstsein aus, auch wenn sich an den aktuellen Plänen freilich noch einiges ändern könnte.
BYD im Aufwärtstrend?
Bei den heute noch verbreiteten Elektroautos profitiert BYD schwer davon, dass chinesische Autofahrer gegenüber der Technologie sehr viel aufgeschlossener zu sein scheinen als Europäer. Vor einigen Wochen machte die Meldung die Runde, dass im Reich der Mitte erstmals mehr E-Autos und Hybdridfahrzeuge als klassische Verbrenner verkauft werden. Dieser Trend dürfte nach Einschätzung von Experten kaum noch aufzuhalten zu sein. In Europa und ganz besonders in Deutschland segelten die Zulassungszahlen für elektrische Fahrzeuge derweil im laufenden Jahr ungebremst in die Tiefe.
BYD hat schon vor einigen Jahren reine Verbrenner aus dem Sortiment gestrichen und sich voll und ganz auf die Entwicklung und Herstellung von sogenannten NEV-Fahrzeugen entwickelt. Damit werden in China so ziemlich alle Autos bezeichnet, die nicht allein über einen Benzin- oder Dieselantrieb verfügen. Der Ansatz scheint sich auszuzahlen und das Unternehmen auf Erfolgskurs zu bringen. Selbst die Verkäufe von Investorenlegende Warren Buffet konnte die Aktie mittlerweile gut verdauen und sich in einen klaren Aufwärtstrend begeben.
Ist BYD die Zukunft der Automobilbranche?
Die derzeitige Lage ist natürlich nur eine Momentaufnahme und die Konkurrenz wird BYD nicht kampflos das Feld überlassen. Dennoch lässt sich kaum leugnen, dass der chinesische Konzern eine enorme Stärke ausstrahlt und in Zeiten auf Expansionskurs geht, in denen viele westliche Hersteller sich um Sparpläne und Stellenabbau bemühen. Zumindest im Autosektor gehört BYD klar zu den interessanteren Aktien zurzeit. Als Risiko verbleiben mögliche Handelskämpfe zwischen dem Westen und China. Doch da BYD derzeit seine mit Abstand größten Erfolge ohnehin auf dem Heimatmarkt feiert, ist dies vielleicht ein Stück weit zu vernachlässigen.
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