BYD-Aktie: Jetzt kommt es darauf an!

Die Aktie von BYD hat sich von ihrem Zwischenhoch von vor eineinhalb Wochen wieder deutlich entfernt. Möglicherweise warten die Anleger auf die Absatzahlen aus dem Mai.

Auf einen Blick:
  • Die BYD-Aktie notiert wieder deutlich unter den gut 30 Euro vom 22. Mai
  • Mittelfristig sind die Papiere des chinesischen Fahrzeugkonzerns aber im Plus
  • Wie es an der Börse weitergeht, entscheiden wohl auch die Absatzzahlen aus dem Mai
  • Die Analysten bleiben beim Tesla- und VW-Herausforderer grundsätzlich optimistisch

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Mai ist beinahe zu Ende und hinter BYD liegt ein eher bescheidener Monat. Von der guten Stimmung, der die Papiere des chinesischen Batterie- und Fahrzeugproduzenten am 22. Mai bis auf gut 30 Euro hob, ist nicht mehr viel übrig geblieben. Und doch kann sich die Entwicklung seit Mitte März, als die BYD-Aktie bis auf wenig mehr als 23 Euro zurückgefallen war, noch immer sehen lassen. Ob der Juni für Anleger ein Erfolg wird oder nicht, hängt wohl vor allem von einer Kenngröße ab, auf die es jetzt ankommt.

BYD verdoppelte zuletzt die Absatzzahlen

Denn gewöhnlich direkt zum Monatsanfang, möglicherweise also noch vor dem Wochenende, wird BYD seine Absatzzahlen aus dem Mai bekanntgeben. Wird sich der Aufwärtstrend aus dem April verstetigen? Oder gibt es vielmehr eine Enttäuschung? Bislang war eine solche lediglich im Januar zu verzeichnen, als gegenüber dem Dezember ein deutlicher Absatzknick zu Buche stand. Im Monat mit dem chinesischen Neujahrfest, in der traditionell weniger Autos gekauft werden, war das allerdings keine allzu große Überraschung.

Denn laut übereinstimmender Medienberichte hatte BYD im ersten Quartal 2024 dennoch weltweit 550.000 Autos abgesetzt, das waren fast doppelt so viele wie noch im Vorjahreszeitraum. Allein in China setzte BYD demnach rund 440.000 Autos mit Hybrid- oder Elektroantrieb ab, reine Verbrennermodelle hat der Hersteller nicht mehr im Angebot. Das sorgte zugleich für einen Wachwechsel in China:

  • BYD verkaufte damit zwischen Januar und März rund 13.000 Autos mehr als Volkswagen
  • Die Wolfsburger hatten mit der Kernmarke VW seit 2008 die Marktführerschaft in China inne
  • Im April brachte BYD dann 210.300 Fahrzeuge auf die Straße, fünf Prozent mehr als im März
  • Gegenüber dem Vorjahresmonat hat BYD die Absatzzahlen damit erneut annähernd verdoppelt

Liegt BYD 2024 schon vor BMW und Mercedes?

Und so müsste es weitergehen, will BYD das selbst gesteckte Ziel erreichen, in diesem Jahr mindestens drei Millionen Fahrzeuge abzusetzen. Insgeheim träumt man sogar von 3,6 Millionen, was gegenüber dem Rekordjahr 2022 fast eine Verdopplung darstellen würde. Und laut Wirtschaftswoche könnte das durchaus klappen: Da BYD an mehreren Standorten parallel gewaltige Autowerke hochziehe, werde der chinesische Hersteller wohl 2024 bereits mehr Autos bauen als BMW oder Mercedes, hieß es jüngst. Mit dem Turbowachstum rücke BYD sogar den Branchengrößten VW und Toyota „gefährlich auf die Pelle“. Und zwar global betrachtet.

Das Besondere: Im Gegensatz zur aufstrebenden, chinesischen Konkurrenz wie NIO oder XPeng arbeitet BYD längst profitabel. Mehr als das: Der Umsatz im 1. Quartal kletterte laut n-tv im 1. Quartal 2024 um fast 80 Prozent auf umgerechnet 17,36 Milliarden Dollar. Der Gewinn zwischen Januar und März 2024 schoss um mehr als 400 Prozent auf umgerechnet rund 590 Millionen US-Dollar nach oben. Diese exorbitanten Steigerungen werden aber möglicherweise bald der Vergangenheit angehören. Der durch Tesla angezettelte Preiskampf könnte Spuren in der Bilanz von BYD hinterlassen.

In Deutschland sind die Verkäufe bescheiden

Der chinesische Hersteller habe auf die Rabatte des US-Unternehmens auf dem chinesischen Markt reagieren müssen und die Preise für den vollelektrischen BYD Seal reduziert, meldet das Anlegermagazin Der Aktionär unlängst. So seien mit der Vorstellung der neuen Modellvariante mit 700 Kilometer Reichweite gleichzeitig die Preise der Modelle mit 550 Kilometern Reichweite im Vergleich zu 2022 um rund zehn Prozent gesenkt worden, hieß es.

In Europa, wo BYD ein wichtiges Zukunftsfeld sieht, läuft es bislang zudem mehr als bescheiden. Der chinesische Hersteller wolle 2026 allein in Deutschland bereits eine sechsstellige Zahl an Elektroautos verkaufen, meldete das Fachportal elektrive.net im November. Davon ist man derzeit weit entfernt: Laut Kraftfahrtbundesamt hat BYD zwischen Januar und April hierzulande lediglich 111 Fahrzeuge abgesetzt. Selbst NIO hat das mit seinen Elektroautos aus dem Premiumsegment mit 161 Auslieferungen in Deutschland übertroffen.

Analysten sehen Kursziel im Schnitt bei gut 43 Dollar

Die Analysten allerdings bleiben bei BYD zuversichtlich. Nach Informationen von marketscreener.com liegt das durchschnittliche Kursziel für die BYD-Aktie aktuell bei umgerechnet 43,43 US-Dollar. Die Experten sehen im Schnitt also ein Kurspotenzial von knapp 50 Prozent. Der Mutigste glaubt gar an einen Kurs von knapp 75 Dollar. Dafür müsste sich die BYD-Aktie um rund 150 Prozent im Wert steigern. Von derzeit 25 Analysten

  • empfehlen 23, die Aktie zu kaufen oder aufzustocken
  • zwei raten zum Halten der Papiere
  • kein einiger würde die BYD-Aktie abstoßen

Die Kursentwicklung hingegen hängt diesem Optimismus etwas hinterher. Immerhin haben sich die Papiere seit ihrem Zwischentief im März bei einem Kursstand von 23,45 Euro wieder deutlich abgesetzt. Auch im zurückliegenden Halbjahr steht die Aktie von BYD im grünen Bereich. Aufs zurückliegende Jahr bezogen sieht das allerdings ganz anders aus. Möglicherweise ändert sich das, wenn bald die Absatzzahlen aus dem Mai vorliegen – in die eine oder die andere Richtung.

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