BYD-Aktie: Das hat jetzt Konsequenzen!

Die Aktie von BYD erlebte zuletzt ein Auf und Ab. Das könnte mit der zwiespältigen Nachrichtenlage zu tun haben. In Deutschland steht eine einschneidende Veränderung an.

Auf einen Blick:
  • Die BYD-Aktie erholte sich bis vor dem Wochenende – und fiel wieder zurück
  • Beim chinesischen Autobauer wechseln sich gute und schlechte Nachrichten ab
  • In Deutschland reagiert der Konzern nun offenbar auf die desaströsen Absatzzahlen
  • Laut eines Medienberichts trennt sich BYD vom bisherigen Vertriebspartner Hedin

Liebe Leserin, lieber Leser,

nach einem extrem schwachen Start in den August, trotz eines erneuten Absatzrekords im Juli, hatte die Aktie von BYD sich zuletzt wieder deutlich erholt. Von rund 30 US-Dollar noch am letzten Handelstag des Vormonats waren die Papiere des chinesischen Fahrzeugkonzerns zunächst auf  26,40 Dollar zurückgefallen, nur um vor dem Wochenende wieder die 30-Dollar-Marke zu knacken. Doch der Wind hat sich erneut gedreht, aktuell stehen nur noch 28,21 Dollar auf dem Kurszettel der BYD-Aktie. Das Auf und Ab könnte mit der Nachrichtenlage zusammenhängen, in der auf gute Neuigkeiten schlechte folgen. Die nächste kommt aus Deutschland, wo sich Entscheidendes ändern soll.

BYD trennt sich von Vertriebspartner Hedin

Dass die Absatzzahlen von BYD hierzulande mehr als überscheubar sind, ist kein Geheimnis.  Lediglich 230 Autos der Chinesen fanden im Juli 2024 in Deutschland laut offizieller Zulassungsstatistik einen Abnehmer, gegenüber dem Vorjahresmonat bedeutete dies einen Rückgang um 43 Prozent. Auch die Bilanz des Gesamtjahres ist ernüchternd: BYD hat in den ersten sieben Monaten gerade einmal 1432 Fahrzeuge auf die deutschen Straßen gebracht. Und der Hersteller, der einst mit großen Ambitionen an den Start ging, hat nun offenbar einen Schuldigen ausgemacht – und zieht Konsequenzen.

Denn nach Informationen des Manager Magazin plant das Unternehmen hierzulande eine Kehrtwende: Gemeinsam mit Importeur Hedin habe BYD den deutschen Markt erobern wollen, doch ab Oktober soll der Vertrieb laut Insidern in Eigenregie weitergeführt werden. „Die Verkaufsbilanz ist so ernüchternd, dass es allem Anschein nach zu einem schweren Streit zwischen den Partnern kam“, so der Bericht. Die neue Europachefin Stella Li wolle die Zusammenarbeit nun offenbar beenden.

  • Mit dem schwedischen Partner hatte BYD seit Sommer 2022 den Vertrieb in Europa vorbereitet
  • Für Deutschland hatte Hedin wiederum Vereinbarungen mit sechs Händlergruppen geschlossen
  • Sie sollten den BYD-Vertrieb und -Service an etablierten Standorten für die Chinesen abwickeln

BYD-Europachef musste bereits im Mai gehen

Das hat ganz offensichtlich nicht funktioniert. Und das, obwohl Hedin im ersten Halbjahr 2024 laut electrive.net neun weitere BYD-Standorte in Deutschland in Betrieb genommen hatte, darunter Autohäuser und Showrooms. Dass BYD unzufrieden sei mit den bisherigen Verkaufszahlen in Europa ist, ist laut des Fachportals bekannt: Im Mai sei der bisherige Europa-Chef Michael Shu entmachtet worden, Stella Li übernahm die Verantwortung – „die Managerin wird inoffiziell als Nummer zwei bei BYD hinter Gründer und Präsident Wang Chuanfu gesehen“, heißt es. Bereits damals seien die desaströsen Zulassungszahlen, vor allem in Deutschland, als Grund für die Reorganisation genannt worden.

Was die mutmaßliche Trennung von Hedin für die Partnerschaften mit diesen Händlergruppen bedeutet, ist laut elektrive.net bislang nicht bekannt. Gegenüber dem „Manager Magazin“ teilte ein BYD-Sprecher demnach mit, dass es zu früh sei, „um solche Prozesse zu kommentieren“. Hedin äußerte sich nicht. Die Vertriebsorganisation aber solle mit deutlich mehr Händlern als bisher arbeiten. Auch den Direktvertrieb über das Internet könnte BYD „damit forcieren“, heißt es beim Manager Magazin.

Chinas größter Autobauer setzt Expansionskurs fort

An den weltweiten Expansionsplänen von BYD, mittlerweile größter Autobauer Chinas, ändert sich offenbar ohenhin nichts: Das Unternehmen habe am Montag den größten Flagship-Store für elektrifizierte Autos (NEVs) in Chile eröffnet, melden die IT Times. „BYD Auto Chile feierte den erfolgreichen Start von BYD La Dehesa und stellte gleichzeitig das neue Modell BYD Yuan Pro vor“, so der Bericht. Den offiziellen Markteintritt in Chile absolvierte BYD demnach im Juli 2023 mit der Einführung des elektrischen Kleinwagens Dolphin, zudem baue das Unternehmen in Chile ein neues Werk für Batteriekomponenten.

Doch auch in einer anderen Region greift BYD an, plant laut Medienberichten den Einstieg in den pakistanischen Markt. Neben der Einführung von drei neuen Fahrzeugmodellen erwäge BYD den Bau einer Produktionsstätte in Karachi, heißt es.

Analysten mit hohen BYD-Kurszielen

Bei Analysten kommen die ambitionierten Pläne offensichtlich an: Eine aktuelle Citigroup-Analyse unterstreiche laut Medienberichten „das Potenzial von BYD in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Marktumfeld“. Anleger sollten allerdings die volatilen Marktbedingungen und geopolitischen Risiken im Blick behalten, heißt es. Insgesamt sind die Experten von einem weiteren Kursanstieg der BYD-Aktie überzeugt. Denn tatsächlich ist das durchschnittliche Kursziel laut marketscreener.com seit Mai von damals 37 auf aktuell 38,55 US-Dollar gestiegen. Die derzeit 30 Beobachter erkennen somit ein Aufwärtspotenzial bei den Papieren von 35 Prozent.

  • 28 Analysten empfehlen BYD zum Kauf
  • Zwei plädieren auf Halten der Aktie
  • Kein einziger würde sie aktuell abstoßen

Die mittel- bis langfristige Performance allerdings ist ebenso zwiespältig wie das aktuelle Bild, das BYD operativ abgibt. Zwar haben sich die Anteilscheine von ihrem Tief bei 21,80 US-Dollar im Februar wieder deutlich erholt. Die 32,80 Dollar, die im September 2023 aufgerufen worden waren, hat die BYD-Aktie allerdings bis heute nicht mehr erreicht.

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