BYD-Aktie: Das gab es wirklich noch nie!

Die Aktie von BYD machte in den vergangenen Tagen wieder ordentlich Boden gut. Das hat zweifellos mit einem neuen Rekord beim chinesischen Fahrzeugkonzern zu tun.

Auf einen Blick:
  • Die BYD-Aktie hat ihre kurze Schwächephase von Ende Mai offenbar überwunden
  • Der chinesische Fahrzeughersteller hatte im Mai einen neuen Rekordabsatz gemeldet
  • Angestrebte 3,6 Millionen Auslieferungen 2023 werden damit realistischer
  • BYD wird BMW in diesem Jahr hinter sich lassen, vielleicht auch Suzuki und Honda

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Aktie von BYD hatte in der vorvergangenen Woche kurz Schwäche gezeigt. Von 32,77 US-Dollar an der Nasdaq noch am 22. Mai waren die Papiere des chinesischen Batterie- und Fahrzeugherstellers binnen weniger Tage bis auf 29,37 Dollar zurückgefallen. Doch das Bild hat sich gewandelt. Spätestens seit dem Monatswechsel geht die BYD-Aktie wieder ihren Weg, notierte am Montag zum Börsenschluss bei 31,81 Dollar. Dass die Anleger wieder so zuversichtlich sind, hat zweifellos auch mit den Absatzzahlen des Konzerns zu tun – und einem erneuten Rekord.

BYD im Mai mit neuem Absatzrekord

Denn BYD hatte im Mai tatsächlich einen neuen Meilenstein gesetzt: Die Chinesen brachten 238.643  Elektroautos und Plug-in-Hybride auf die Straße, was einer Steigerung um 108 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, meldete das Fachportal Elektroauto News. Mehr noch: Damit hatte BYD den bisherigen Monats-Verkaufsrekord von 235.197 Einheiten aus dem Dezember 2022 überboten. Die kumulierten Verkäufe in den ersten fünf Monaten 2024 erreichten demnach 507.314 Einheiten, was einen Anstieg um 97 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Mit anderen Worten: BYD ist auf gutem Weg, seine Verkäufe in diesem Jahr wie angestrebt annähernd zu verdoppeln.

Das war BYD bereits im Vorjahr gelungen, mit rund 1,86 Millionen Fahrzeug-Auslieferungen übertraf man 2022 damit sogar die eigenen Prognosen. In diesem Jahr hatte der Konzern das Mindestziel von 3,0 Millionen Verkäufen ausgegeben, auf einer Investorenkonferenz Ende März nannte Firmenchef Wang Chuanfu gar 3,6 Millionen abgesetzte Fahrzeuge als anzustrebende Marke. Schon jetzt haben sich die Marktanteile im Heimatmarkt deutlich verschoben, zugunsten von BYD.

VW in China von Platz eins verdrängt

  • Im ersten Quartal verkaufte BYD in China erstmals mehr Fahrzeuge als Volkswagen
  • Die Wolfsburger hatten mit ihrer Kernmarke VW seit 2008 die Marktführerschaft inne
  • Schon in diesem Jahr wird BYD wohl mehr Autos verkaufen als BMW  – und zwar global betrachtet
  • Im Jahr 2022 erzielte die BMW Group einen weltweiten Absatz von knapp 2,4 Millionen Pkw

Doch das soll es bei BYD nicht gewesen sein: In Hefei etwa investiert der Konzern derzeit 4,3 Milliarden US-Dollar in eine neue Produktionsstätte, die nach Informationen der Wirtschaftswoche alleine eine Kapazität von 1,32 Millionen Autos pro Jahr haben soll. In Thailand und in Vietnam baut der chinesische neue Fabriken, in Europa prüft BYD derzeit mehrere Standorte für sein erstes europäisches E-Auto-Werk, in Frankreich, Spanien oder Deutschland. Noch 2024 soll eine Entscheidung fallen, bereits ab 2025 sollen in Europa Elektroautos produziert werden.

Setzt sich BYD 2024 vor Suzuki und Honda?

Kurzum: Wenngleich die Absatzzahlen auf dem europäischen Kontinent derzeit noch bescheiden sind, BYD schickt sich an, zum größten Automobilhersteller der Welt zu werden. Sicher ist wohl, dass die Chinesen bereits im laufenden Jahr in die globale Top 10 aufsteigen werden. Bleibt der Aufwärtstrend intakt, könnte BYD nicht nur den heimischen Konkurrenten SAIC in Sachen Autoabsatz hinter sich lassen. Zwei japanischen Hersteller könnten ebenfalls verdrängt werden: Suzuki (Platz 9) hatte laut des Branchendienstes Automobil Produktion im Vorjahr 3,0 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert, Honda (Platz 8) setzte 3,8 Millionen Einheiten ab. Beide scheinen in Reichweite. Die Spitzenreiter aus dem Vorjahr sind aber noch weit entfernt:

  • Toyota stand mit 10,5 Millionen Auslieferungen weltweit demnach auf Platz 1
  • VW folgte laut des Branchendienstes mit 8,3 Millionen abgesetzten Fahrzeugen
  • Auf Platz drei liegt die koreanische Hyundai Motor Group mit 6,9 Millionen Einheiten

BYD-Aktie im Plus, Konkurrent NIO verliert

Auch andere chinesische Hersteller hatten im Mai zum Teil ihre Verkaufszahlen im Jahresvergleich mehr als verdoppelt, Li Auto etwa oder Zeekr Auto. Doch diese Steigerungen fanden auf vergleichsweise niedrigem Niuveau statt: Li etwa lieferte im vergangenen Monat lediglich 28.277 Neuwagen aus, Zeekr sogar nur 8.678. Besonders bitter war ein erneuter Rückgang bei NIO. Der ambitionierten Premium-Hersteller lieferte im Mai nur noch 6.155 Fahrzeuge aus, 12 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Von Stückzahlen und Steigerungsraten wie bei BYD kann das Start-up nur träumen. Von den Gewinnen des etablierten Konkurrenten ganz zu schweigen.

Die Anleger honorierten das zuletzt: Während etwa die NIO-Aktie im letzten Halbjahr mehr als 40 Prozent an Wert verlor, machten die Papiere von BYD zuletzt ordentlich Boden gut. Im vergangenen Halbjahr steigerte der Fahrzeugkonzern seinen Börsenwert um knapp ein Viertel. Aufs Jahr betrachtet liegt allerdings auch die BYD-Aktie hinten, verlor rund 17 Prozent.

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Analysten sehen BYD-Kursziel bei gut 43 US-Dollar

Die Analysten sehen angesichts dieser Entwicklung bei BYD durchaus Luft nach oben. 308,50 Yuan, umgerechnet 43,38 US-Dollar, lautet das durchschnittliche Kursziel für die Anteilscheine nach Informationen von marketscreener.com aktuell. Die 25 Experten sehen im Mittel demnach ein Aufwärtspotenzial bei der BYD-Aktie von 36 Prozent.

  • 16 Analysten würden derzeit die Papiere kaufen
  • sieben raten zum Aufstocken des Bestandes
  • zwei Experten vergeben derzeit ein „Halten“-Rating
  • Kein einziger rät aktuell zum Verkauf der BYD-Aktie

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