BYD-Aktie: Der doppelte Durchstarter!

Die BYD-Aktie hat derzeit nicht wirklich einen Lauf. Dafür startet der chinesische Fahrzeugkonzern operativ durch. VW hat das Nachsehen.

Auf einen Blick:
  • Die BYD-Aktie notiert ungefähr auf dem Niveau von vor einem Jahr
  • Indes hat der chinesische Fahrzeugkonzern VW im Heimatland überholt
  • Und der nächste Bestseller des Herstellers steht offenbar schon bereit
  • Auf der Auto Shanghai präsentierte BYD ein Elektroauto für knapp 10.000 Euro

Liebe Leserin, lieber Leser,

nein, einen echten Lauf hat die Aktie von BYD derzeit wirklich nicht. Mitte der vergangenen Woche sah es noch gut aus, auf knapp 30 US-Dollar ging es für die Papiere des chinesischen Batterie- und Fahrzeug-Herstellers in New York nach oben. Inzwischen allerdings notiert die BYD-Aktie wieder deutlich niedriger bei 28,44 Dollar, dabei häuften sich zuletzt die guten Nachrichten um den Konzern. In gleich zwei Segmenten erwies sich der Hersteller als echter Durchstarter – zum Leidwesen eines deutschen Konkurrenten.

BYD überholt VW in China bei Absatzzahlen

Pünktlich zum Beginn der Automesse in Shanghai hatten Medien übereinstimmend einen Wachwechsel gemeldet: Denn nach den jüngsten Zahlen ist der Volkswagen-Konzern nicht mehr Spitzenreiter bei den Auslieferungszahlen auf dem chinesischen Automarkt, dem größten der Welt. Neu an der Spitze liegt nun BYD, lieferte im ersten Quartal 2024 demnach rund 441.000 Fahrzeuge aus und damit rund 13.000 Einheiten mehr als der deutsche Konkurrent VW.

Damit vergrößerte BYD seinen Marktanteil im Reich der Mitte zugleich auf elf Prozent und überholte neben dem Volkswagen-Konzern damit auch Toyota. BYD steigerte seine Absatzzahlen im Vergleich zum Vorjahr um satte 69 Prozent – „in einem Gesamtmarkt, der sogar schrumpfte“, heißt es auf tagesschau.de. „VW dagegen musste im ersten Quartal ein zweistelliges Verkaufsminus hinnehmen. Von den neu zugelassenen rund 430.000 Fahrzeugen waren aber, im Gegensatz zu BYD, nur ein Bruchteil Elektro-Fahrzeuge.“

  • Nach Handelsblatt-Informationen hat VW in den Monaten Januar und Februar insgesamt nur 6300 Elektroautos verkauft.
  • BYD dagegen verkauft seit gut einem Jahr überhaupt keine reinen Verbrenner-Fahrzeuge mehr
  • Die Verkäufe der Chinesen teilen sich in gleichmäßig auf Plug-in Hybride und reine Elektroautos auf

10.000 Bestellungen in 24 Stunden

Dass sich BYD so schnell vom Platz an der Sonne wieder vertreiben lassen wird, davon ist nicht auszugehen. Ein rein elektrischer Kleinwagen wird daran wohl seinen Anteil haben:  Der BYD Seagull wurde auf der Auto Shanghai vorgestellt, die noch bis Donnerstag läuft. Und das Interesse ist riesig: Der kleine Stromer erhielt nach der Präsentation laut insideevs.de 10.000 Bestellungen – und zwar innerhalb von lediglich 24 Stunden.

Dass der Flitzer sich zum Durchstarter beim Durchstarter entwickelt, kommt wenig überraschend. Der Seagull (englisch für Möwe) sei nicht nur das kleinste Modell der „Ocean“-Serie, zu der auch der BYD Dolphin und der BYD Seal gehören. Es ist auch das günstigste. Weniger als umgerechnet 10.000 Euro soll die kleineste Ausführung mit einer 30-kWh-Batterie kosten, die für 305 Kilometer Reichweite gut sein soll, allerdings nach der weniger strengen, chinesischen Norm.

BYD Seagull ist ein Preis-Leistungs-Knaller

Das Besondere soll zudem die erste Batterie weltweit mit Natrium-Ionen-Technologie sein, ohne Lithium, Kobalt und Nickel. Dazu auch noch günstiger. Die zweite Option ist eine 38-kWh- Lithiumeisenphosphat-Batterie für 405 Kilometer pro Ladung, die mit bis 13.000 Euro pro E-Auto allerdings ebenfalls als echtes Schnäppchen gelten kann. Das wird laut Experten nicht ohne Folgen bleiben:

Ein von Reuters zitierter chinesischer Analyst sagte, er erwarte, dass der BYD Seagull innerhalb von sechs Monaten nach dem Marktstart zum meistverkauften Auto in China werden wird. Das Modell definiere „den gesamten Markt in Bezug auf ein Preis-Leistungs-Verhältnis neu“, wird der Analyst von insideevs.de zitiert. Er erwarte, „dass das Auto auch die Kundschaft in Übersee überzeugen würde, denn ein erschwingliches Auto sei auch in den Vereinigten Staaten oder Europa attraktiv“.

BYD Dolphin in Europa das Einstiegsmodell

Dies ist wohl keine allzu gewagte Prognose. Doch zum einen ist offenbar nicht klar, ob BYD den Kleinwagen überhaupt nach Europa bringt. Laut Informationen von ecomento.de wird der BYD Dolphin ab Sommer 2024 in Deutschland bestellbar sein und dann „das Einstiegsmodell von BYD in Europa darstellen“, wie es hieß. Von Niedrigpreisen kann zudem keine Rede sein:

  • Mit der 45-kWh-Batterie soll der BYD Dolphin ab 30.000 Euro erhältlich sein
  • eine Variante mit 60-kWh-Batterie werde für 38.000 Euro angeboten

BYD ruft in Europa den doppelten Preis auf

Zum Vergleich: In China reicht die Spanne für das Modell von umgerechnet 15.700 Euro bis 18.450 Euro. BYD hebt die Preise in Übersee schlicht auf das Doppelte an, was wohl auch für einen Seagull gelten dürfte. Ob das zum echten Renner taugt?

Auch die Aktie von BYD hat sich zuletzt nicht als echter Durchstarter erwiesen. So liegen die Papiere im Wochenvergleich sogar leicht im Minus. Allerdings konnten sie sich im zurückliegenden Monat immerhin knapp zweistellig verbessern. Aufs Gesamtjahr gesehen allerdings kam die BYD-Aktie keinen Millimeter voran.

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Mittleres Kursziel bei gut 43 US-Dollar

Das hat zweifellos mit Hauptaktionär Warren Buffett zu tun, der seit August 2022 zehn größere Aktienpakte abgestoßen hat, und die BYD-Aktie damit immer wieder unter Druck setzte. An den Analysten liegt es dagegen eher nicht. Das durchschnittliche Kursziel liegt derzeit bei umgerechnet 43,18 US-Dollar und damit gut 50 Prozent über dem aktuellen Kursstand. Von 25 Analysten würden laut marketscreener.com derzeit

  • 16 die BYD-Aktie kaufen
  • Sieben würden aufstocken
  • Zwei raten zum Halten

Mit anderen Worten: Kein einziger der Experten, die BYD derzeit beobachten, würde die Anteilscheine aktuell verkaufen.

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