BYD-Aktie: Der Branchenriese in der Aktienanalyse!

Die BYD-Aktie ist dieses Jahr zweifelsohne eine der spannendsten Wertpapiere am Markt. Die folgenden Analyse wirft einen genaueren Blick auf das chinesische Tesla-Pendant.

Kurzportrait

Spätestens seit der Beteiligung vom Warren Buffett ist BYD auch hierzulande Anlegern ein Begriff. Der 1995 in Shenzhen (China) gegründete Mischkonzern hat zwei Tochterunternehmen. BYD Electronic (ISIN: HK0285041858) gilt heute als einer der größten Produzenten von wiederaufladbaren Batterien – speziell im Smartphone-Segment. Daneben stellt das Unternehmen auch Komponenten für Mobiltelefone und Montageservices her.

Mit BYD Auto hat der Konzern zudem einen der größten Automobilhersteller Chinas unter seinem Dach. Mit der Zukunftsfrage der E-Mobilität steht dieser Geschäftsteil besonders im Fokus der Anleger. Folglich setzt sich diese BYD-Aktien-Analyse (ISIN: CNE100000296) auch näher mit der Automobil-Sparte des Unternehmens auseinander.

Umsatz

Zunächst ein Blick auf den Gesamtumsatz: Vergangenes Jahr betrug der Konzern-Umsatz 121,79 Milliarden CNY – im Vergleich zu 2015 (77,61 Mrd. CNY) ein beachtlicher Zuwachs von 57 Prozent.

Fast die Hälfte der Erlöse entfällt dabei auf BYD Auto. Folglich haben beide Unternehmensbereiche einen nahezu identischen Anteil am Umsatz. Das bringt einen entscheidenden Vorteil mit sich: Sollte es in einem Bereich schlechter laufen als erwartet, kann der andere mit einem möglichen Zuwachs den Umsatzverlust kompensieren. Genau das passierte in den vergangenen zwei Jahren: Das Umsatzwachstum bei BYD Electronics glich den leichten Rückgang in der Automobilsparte fast aus.

In Abbildung 3 ist die Umsatz-Aufteilung nach Region zu sehen. Dabei fällt auf, dass BYD weiterhin den Großteil seiner Erlöse in China erwirtschaftet. In den Vereinigten Staaten und

Geschäftslage BYD Auto

Turbulenzen bei der BYD-Aktie bringen vor allem Nachrichten über die E-Mobilität. Daher nun ein genauer Blick auf diesen Unternehmensbereich: Mit fast 230.000 ausgelieferten Fahrzeugen war BYD 2019 nach Tesla und vor den chinesischen Konkurrenten BAIC, SAIC und Nio, der weltweit zweitgrößte E-Auto-Hersteller. Doch seit einigen Quartalen ist bei BYD der Wurm drin – aufgrund der Corona-Krise und wegen der Veränderungen in der chinesischen Subventionspolitik. So liegt die Absatzzahl auf Jahresbasis im Vergleich zu 2019 aktuell noch unter dem Vorjahreswert.

Die Lage hellt sich jedoch allmählich wieder auf. Durch die wirtschaftliche Erholung in den vergangenen Monaten hat sich das Konsumklima in China wieder deutlich gebessert. Das kommt auch in den Verkaufszahlen von BYD zum Ausdruck. Im Oktober setzte das Unternehmen 23.217 Fahrzeuge mit Elektro- oder Hybridantrieb ab – im Vergleich zum September (19.881) ein Plus von 17 Prozent. Und auch im vergangenen Monat hat sich die Erholung fortgesetzt. Mit 26.690 verkauften Einheiten stieg der Absatz im November um 15 Prozent.

Insbesondere die erhöhte Nachfrage nach dem Modell ‘Han’ beflügelt das Segment ‘NEV’ (New Energy Vehicle) für Elektro- und Hybridantriebe. Dass BYD trotz einiger Schwierigkeiten insgesamt auf einem guten Weg ist, verdeutlicht auch der Blick zum Umsatz. Dieser stieg im dritten Geschäftsquartal im Vergleich zum Vorjahresquartal (31,64 Milliarden CNY) um 41 Prozent auf 44,52 Milliarden CNY. Analysten hatten einen Umsatz von nur 34,90 Milliarden CNY erwartet.

Auch wenn die Absatz-Entwicklung im Bereich E-Mobilität 2019 und Anfang 2020 ins Stocken geriet, bietet der weltweite Markt für E-Autos auch künftig großes Potenzial: Der Marktanteil liegt noch im einstelligen Prozentbereich. Dabei ist China gemessen an der Anzahl angemeldeter E-Autos weiterhin der größte Markt. Lassen wir das vergangene Jahr außen vor, hat sich der Absatz im Reich der Mitte seit 2015 fast vervierfacht. Trotz nachlassender staatlicher Unterstützung für die Konzerne möchte die Regierung die Elektromobilität weiter vorantreiben – etwa mit der Erhöhung der E-Auto-Quote auf 12 Prozent.

Die Zahlen für die BYD-Produkte Gabelstapler, Fahrräder und Elektrobusse verbessern ebenfalls wieder die Stimmungslage beim Konzern. Speziell die E-Busse verzeichnen weiterhin eine stark wachsende Nachfrage. So hat BYD den diesjährigen Absatz in diesem Segment hat mehr als verdoppelt. Auch auf europäischen Straßen findet man immer häufiger die E-Busse des Unternehmens aus Fernost. In Deutschland, Finnland, Großbritannien, Norwegen und Spanien ist das China-Tesla bereits aktiv.

Chartbild

Die Beteiligung von Warren Buffett und seiner Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway ist inzwischen auf fast 25 Prozent angewachsen. Damit ist das ‘Orakel von Omaha’ nach wie vor der größte Einzelaktionär von BYD. Dass sich sein Investment in das Unternehmen bislang gelohnt hat, steht außer Frage: Seit der ersten Beteiligung im September 2008 hat der Kurs um mehr als 2.600 (!) Prozent zugelegt.

Zwischen Ende 2015 und Ende 2019 lief es noch eher schleppend für die BYD-Aktie. Mit der Orientierungslosigkeit des Titels ist jedoch vorübergehend wieder Schluss: Seit Jahresbeginn hat sich der Kurs mehr als vervierfacht. Ein starker Aufwärtstrend ist insbesondere seit Ende August zu beobachten. Dabei erreichte die Aktie im November mit 22,42 EUR gar ein neues Allzeithoch. Seit einigen Wochen befindet sich der Titel jedoch in einer Konsolidierungsphase, da Anleger den starken Aufwärtstrend für Gewinnmitnahmen nutzten. Dabei verdeutlicht ein Blick auf die 38-Tage-Linie (GD38): Bei BYD war eine Kurskorrektur überfällig. Während des Allzeithochs hatte sich der Kursabstand zum dem Indikator auf über 30 Prozent vergrößert. Ein charttechnischer Unterstützungsbereich liegt aktuell in der Zone 18,30-19,20 EUR.

Analystenvotum

Von insgesamt 29 Analysteneinschätzungen erhält die BYD-Aktie 17 ‘Buy’-, 3 ‘Overweight’-, 7 ‘Hold’- und 2 ‘Sell’-Ratings. In den vergangenen Tagen hatten zahlreiche Experten ihre Schätzungen noch nach oben korrigiert. Ihr Konsens liegt mit 150,53 HKD (16,02 EUR) jedoch weiterhin unter dem aktuellen Kurs. Entwickelt sich die BYD-Aktie weiterhin so rasant wie zuletzt, dürften weitere Kursanpassungen nach oben folgen.