BYD-Aktie: Das schafft einen großen Wettbewerbsvorteil!

Im vergangenen Rekordmonat hat sich das Marktsentiment bei der BYD-Aktie ins Positive gedreht. Der Konzern investiert Milliarden, um die steigende Nachfrage zu decken.

Im März lieferte BYD erstmals über 100.000 Elektrofahrzeuge aus. Da bei dem Mischkonzern die Batteriefertigung vertikal integriert ist, muss mit steigender E-Auto-Nachfrage nun auch die Produktionskapazität bei den Akkus hochgeschraubt werden. So haben die Chinesen vergangene Woche den Bau von gleich zwei neuen Batteriefabriken angekündigt.

So soll in Taizhou eine Produktionsstätte für Blade-Batterien mit einer jährlichen Kapazität von 22 Gigawatt (GW) entstehen. BYD plant, dass zunächst in der ersten Hälfte 2024 eine Fertigungslinie anläuft. 2024 soll schließlich das gesamte Projekt fertiggestellt sein und bis zu 6.000 Mitarbeiter beschäftigen.

Bei der Blade-Batterie handelt es sich um eine von BYD patentierte Version einer LFP-Batterie, die aufgrund ihrer Bauweise eine vergleichsweise hohe Energiedichte aufweist. Außerdem gelten die Batterien als wartungsarm und lange haltbar. Die Technologie wird nicht nur für die eigenen Fahrzeuge eingesetzt, sondern teilweise auch an die Konkurrenz verkauft.

Wenige Tage später gab der Autobauer bekannt, dass seine Tochterfirma Guangxi Fudi eine weitere Batteriefabrik in der Stadt Nanning bauen will. Das Werk soll auf einer Fläche von 750.000 Quadratmetern eine jährliche Kapazität von 45 GW liefern. Insgesamt werden Firmenangaben nach bei dem Projekt über 10.000 Arbeitsplätze entstehen.

Neben Akkuzellen und -modulen plant die BYD-Tochter in Nanning auch die Herstellung von Energiespeichersystemen. Die Investition beträgt 14 Milliarden Yuan (2 Milliarden €) und soll jährlich einen Produktionswert von 26 Milliarden Yuan erzeugen.

Geschäfte laufen stark – bald auch in Europa?

BYD hatte zuletzt starke Zuwächse bei den Absatzzahlen gemeldet. Im vergangenen Monat hat der Mischkonzern rund 105.000 E-Autos verkauft – 425% mehr als im Vorjahresquartal. Zudem sind die Auslieferungen auch zum Vormonat wieder deutlich gestiegen nach zwei sequenziellen Absatzrückgängen in Folge.

Auch in Europa nimmt das Geschäft von BYD langsam Fahrt auf. In Norwegen, Großbritannien, Österreich und den Niederlanden ist das Unternehmen schon offiziell vertreten. Speziell die geupdatete Limousinen-Serie Han könnte mit ihren hohen Reichweiten und der High-Tech-Ausrüstung auf dem Kontinent großes Marktpotenzial haben.

Um die steigende Nachfrage zu bedienen, wird der Mischkonzern am 15. April im BYD-Industriepark in Fuzhou – dem fünften Standort in China – offiziell die Massenproduktion aufnehmen. In diesem Jahr will das Unternehmen noch drei weitere Fabriken errichten, um seine Produktionskapazitäten zu erweitern.

Politische Risiken reduziert

BYDs Ausbau seiner Fertigungsanlagen für E-Autos und Batterien deutet bereits an, dass die Geschäfte für den Autobauer derzeit gut laufen. Dass die Chinesen Fahrzeug-Komponenten wie Halbleiter und Akkus aus erster Hand erhalten, entpuppt sich in Zeiten knapper Rohstoffe und Vorprodukte als großer Wettbewerbsvorteil. Die 15 von Marketscreener befragten Analysten rechnen im Konsens damit, dass das Unternehmen seinen Nettogewinn im laufenden Jahr auf 7,6 Milliarden Yuan mehr als verdoppeln wird. Zudem können Anleger auf den baldigen Börsengang der Chipsparte hoffen sowie auf lukrative Zuliefergeschäfte mit Batterien.

Hinzu kommt: Vor zwei Woche hat BYD überraschend seinen sofortigen Ausstieg auf den Geschäft mit reinen Verbrennungsmotor-Fahrzeugen verkündet. Damit kommt der Konzern der chinesischen Regierung zuvor, die ab 2025 plant, die CO2-Emissionen zu drosseln. Nachdem die Kursrallye der BYD-Aktie im Herbst aufgrund der Regulierungswut Pekings ins Stocken geraten ist, dürften sich die politischen Risiken für den Autobauer nun reduzieren.

Auf Basis des für 2024 prognostizierten Gewinns ist der Titel mit einem KGV von 28 kein Schnäppchen, im Branchenvergleich aber moderat bewertet. Klar ist jedoch auch, dass chinesische Aktien weiterhin äußerst schwankungsanfällig bleiben werden. Corona- und Politikschlagzeilen können aufkeimende positive Stimmung schnell drehen. Ein Engagement sollten daher nur risikoerprobte Investoren erwägen. BYD bietet sich dabei besonders als Elektro-Wachstumsmotor an.

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