Die Aktie des chinesischen Batterie- und Elektrowagenherstellers BYD hat sich in den letzten Wochen wieder deutlich stabiler gezeigt und an den Erholungsschwung von Mitte Oktober angeknüpft. Dem vorausgegangen war eine rund sechswöchige Korrekturbewegung von Anfang Februar bis Mitte März. Hierbei ist der Kurs an der Heimatbörse in Hongkong im Tief bis auf 190,50 Hongkong-Dollar (HKD) zurückgelaufen.
Auf Höhe der 200,00-HKD-Marke gelang schließlich eine Kursstabilisierung. Für die bullischen Ambitionen war dies von großer Bedeutung. Bei einem Bruch der zentralen Unterstützung hätte sich die Abwärtsdynamik weiter verfestigen können, wodurch Rücksetzer zu den letztjährigen Tiefs von Ende Oktober und Ende November bei 161,7 und 165,1 HKD immer wahrscheinlicher geworden wären.
61,8 %-Fibonacci-Retracement wurde verteidigt
Mit der Verteidigung der 200-HKD-Marke konnte auch ein nachhaltiges Absinken unter das 61,8 %-Fibonacci-Retracement des Oktober-Aufschwungs bei 204,4 HKD verhindert werden. Elliott-Wave-Theoretiker betrachten dieses Retracement als kritischen Punkt, an dem sich zeigt, ob der aktuelle Schwung nur eine Gegenbewegung ist oder einen neuen Trend begründet. Ein Bruch hätte den Bären weitere Argumente für Verkäufe zu den letztjährigen Tiefs geliefert.
Im Rahmen der jüngsten Erholungsbewegung ist der Kurs Ende März im Hoch bis auf 234 HKD gestiegen, wo sich die Aktie mit Anschlusskäufen allerdings schwertut. Hintergrund ist, dass die Aktie die 200-Tage-Linie (SMA200) erreicht hat, die sich erwartungsgemäß als hartnäckiger Widerstand erweist. Das führte in der vergangenen Woche zu einem leichten Rücksetzer, der aber auf Höhe der 50-Tage-Linie (SMA50) wieder eingefangen werden konnte.
BYD-Aktie startet verhalten in die neue Woche
Auch in Hongkong hat die Börse nach dem langen Osterwochenende erst am Dienstag wieder ihre Pforten geöffnet. Für die Aktie begann die neue Woche eher verhalten. Während der Gesamtmarkt 0,76 Prozent zulegen konnte, musste sich die BYD-Aktie mit einem leichten Plus von 0,18 Prozent begnügen.
Dabei entstand eine Doji-Kerze, bei der Eröffnungskurs und Schlusskurs exakt auf einer Höhe lagen. Diese Kerze bringt Unentschlossenheit zum Ausdruck und könnte auf einen bevorstehenden Ausbruch hindeuten. Der geringe Abstand von SMA50 zu SMA200 zwingt die Anleger ohnehin zu einer baldigen Entscheidungsfindung.
Gelingt der erfolgreiche Ausbruch nach oben?
Wird die Situation bullisch aufgelöst und gelingt der Aktie der Sprung über den SMA200, wäre damit ein starkes Kaufsignal verbunden. Dann wäre der Weg frei zum Verlaufshoch von Anfang Februar bei 268 HKD. Auf diesem Niveau ist allerdings mit zunehmendem Druck von oben zu rechnen. Schließlich befindet sich hier das 61,8 %-Fibonacci-Retracement der Abwärtsbewegung von Ende Juni 2022.
Klar ist aber auch, dass die Aktie mit einem neuen Bewegungshoch den Weg frei machen würde für Anschlusskäufe zum bisherigen Rekordhoch von 333 HKD aus dem vergangenen Jahr. Und auch das muss noch nicht das Ende der Fahnenstange sein. Die covernden Analysten trauen der Aktie auf Sicht von zwölf Monaten mit 339 HKD im Schnitt sogar noch etwas mehr zu. Aktuell liegen für BYD 20 Buy-, 4 Overweight- und 2 Hold-Einstufungen vor.
Warren Buffett macht erneut Kasse
Für die Analysten ist der Fall also klar gelagert und die Aktie auf dem gegenwärtigen Niveau attraktiv bewertet. Daran ändern auch die andauernden Anteilsverkäufe von Warren Buffett durch seine Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway nichts. Nach einer längeren Pause hat das Orakel von Omaha nun erneut Kasse gemacht und ein größeres Aktienpaket an Chinas führendem Elektrowagenhersteller veräußert.
Insgesamt wurden 2,48 Millionen in Hongkong gelistete BYD-Aktien für knapp 540 Millionen Hongkong-Dollar oder umgerechnet rund 68,78 Millionen US-Dollar losgeschlagen. Hierdurch verringerte sich die von Berkshire Hathaway gehaltene Beteiligung von 11,13 auf 10,9 Prozent. Der Verkauf wurde bereits am 31.03 abgewickelt. Berkshire hat den Anteil an BYD seit vergangenem Sommer schrittweise reduziert. Ursprünglich hielt die Buffett-Holding 20,49 Prozent der Anteile.
Planen Buffett und Munger den Komplettausstieg?
Auch wenn sich Buffetts langjähriger Weggefährte und Berkshire-Mitstreiter Charles Munger zuletzt sehr positiv zu BYD geäußert hat und dessen Vorsprung auf dem chinesischen Markt fast schon als lächerlich bezeichnet, halten sich die Gerüchte hartnäckig, dass die beiden Investoren einen Komplettausstieg erwägen könnten. Hintergrund ist, dass im Juli 2022 die seinerzeit von Berkshire gehaltene Beteiligung (20,49 Prozent) komplett ins Clearing-System der Hongkonger Börse eingestellt wurde.
Doch selbst wenn es so kommen sollte und Berkshire komplett aussteigt, wird das die Aktie nicht davon abhalten, neue Höchststände zu erklimmen. Diese Wette würde ich eingehen. Schließlich ist BYD fundamental über jeden Zweifel erhaben.
Mega-Wachstumsraten bei Umsatz, Absatz und Gewinn
Im vierten Quartal des vergangenen Geschäftsjahres hat der Konzern seinen Umsatz auf 156,4 Milliarden Chinesische Yuan (CNY) mehr als verdoppelt. Der Fahrzeugabsatz verbesserte sich um 156 Prozent auf 683.440 Einheiten. Im Gesamtjahr erhöhte sich der Nettogewinn von 3,1 auf 16,6 Milliarden CNY. An diesem Erfolg sollen auch die Aktionäre teilhaben. Sie erhalten für jede gehaltene Aktie eine Dividende von 1,14 CNY. Zuvor lag diese noch bei 0,105 CNY.
Auch der Start ins neue Jahr lässt einiges erwarten. Im ersten Quartal hat BYD mehr als 552.000 Fahrzeuge ausgeliefert und damit deutlich mehr als der Hauptkonkurrent Tesla, der knapp 423.000 Einheiten absetzen konnte. Auf Jahressicht erhöhte sich der Absatz um fast 93 Prozent. Im März betrug das Plus sogar 97,5 Prozent. Wieder einmal gilt bei BYD die kleine Einschränkung, dass rund die Hälfte der verkauften Fahrzeuge Plug-in-Hybride sind.
Darum dürfte die Erfolgsstory weitergehen
Auch wenn in China die Subventionen für sogenannte NEV-Fahrzeuge, also Elektrowagen und Plug-in-Hybride, ausgelaufen sind und durch die Preisnachlässe von Tesla zusätzlicher Druck aufgebaut wird, präsentiert sich BYD ausgesprochen robust.
Die weiterhin starke Wachstumsperspektive (schon jetzt liegt der China-Marktanteil bei 30 Prozent – Tendenz steigend) auf dem Heimatmarkt, die erfolgreich angelaufene Expansion nach Europa sowie die starke vertikale Integration (BYD verfügt über eine eigene Batteriefertigung und ist über Tochtergesellschaften an der Halbleiterproduktion beteiligt) machen die Aktie auf lange Sicht zu einem nach wie vor sehr attraktiven Investment.
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