BYD-Aktie: Beschlossene Sache!

Die Aktie von BYD hat den August mit einem deutlichen Kurszuwachs beendet. In Deutschland reagiert der chinesische Autobauer auf die anhaltende Absatzkrise.

Auf einen Blick:
  • Die BYD-Aktie hat sich zum Ende des Monats August deutlich gesteigert
  • Weltweit betrachtet läuft das Geschäft, auch wenn die Marge schwindet
  • In Deutschland aber bekam der chinesische Autobauer keinen Fuß auf den Boden
  • BYD soll jetzt den bisherigen Generalimporteur übernehmen

Liebe Leserin, lieber Leser,

schwach gestartet – stark im Finish. So lässt sich die Aktien-Performance von BYD im August kurz zusammenfassen. Trotz eines neuen Absatzrekords im Juli, waren die Papiere des chinesischen Batterie- und Fahrzeugproduzenten zum Monatsanfang eingeknickt, was allerdings auch den allgemeinen Turbulenzen an den Finanzmärkten geschuldet war. Nach einem Plus von 4,3 Prozent aber schob sich die BYD-Aktie am Freitag wieder über die 30-Dollar-Marke, lag damit über dem Schlusskurs im Juli. Auch darüber hinaus tut sich beim chinesischen Hersteller einiges – besonders in Deutschland.

BYD übernimmt Deutschlandvertrieb

Es ist keine Neuigkeit, dass BYD trotz aller Bemühungen – und teurem Sponsoring während der Fußball-EM – hierzulande kaum Autos verkauft. Im Juli etwa waren es gerade 230 Exemplare, der die laut offizieller Zulassungsstatistik des Kraftfahrbundesamts einen Abnehmer fanden. Dem Desaster wollte der Konzern nicht tatenlos zusehen. Ab Oktober soll der Vertrieb laut Insidern in Eigenregie weitergeführt werden, hieß es an dieser Stelle bereits am 21. August. Und laut eines Medienberichts ist das jetzt beschlossene Sache.

Der chinesische Elektroautohersteller BYD nehme seinen Deutschlandvertrieb in die eigene Hand und habe dazu eine Vereinbarung mit seinem Generalimporteur Hedin geschlossen, meldete das Handelsblatt. Das gehe aus einer gemeinsamen Mitteilung beider Unternehmen vom Freitag hervor. Demnach will BYD Deutschlandt die Hedin Electric Mobility GmbH übernehmen. „Die Transaktion muss noch von den Kartellbehörden genehmigt werden und soll voraussichtlich bis Ende des Jahres abgeschlossen sein“, so der Bericht. Das Handelsblatt hatte bereits am Mittwoch berichtet, dass sich der Deal auf der Zielgeraden befinde.

BYD könnte Führungspersonal übernehmen

Hedin war bisher als Importeur für die Autos und Ersatzteile von BYD in Deutschland zuständig. Laut eines Insiders, den das Handelsblatt zitiert, könnte BYD Deutschland möglicherweise die GmbH inklusive des Führungspersonals übernehmen und künftig direkt mit den lokalen Händlern zusammenarbeiten, statt weiterhin über den Generalimporteur zu agieren.

  • Der Kauf soll auch zwei BYD-Autohäuser in Stuttgart und Frankfurt umfassen, die Hedin derzeit unter seinem Namen betreibe
  • Das deutsche Verkaufsteam der Hedin-Gruppe, das derzeit etwa 30 Mitarbeiter umfasst, wäre von der Maßnahme betroffen

Hedin baute eigene Niederlassungen auf

Seit Sommer 2022 arbeitete BYD gemeinsam mit Hedin am Aufbau des Vertriebs in Europa. Für den deutschen Markt schloss Hedin Vereinbarungen mit sechs Händlergruppen, um den Verkauf und Service von BYD an etablierten Standorten sicherzustellen. Parallel dazu baute Hedin auch eigene Niederlassungen auf. Derzeit verfügt BYD in Deutschland über 27 Vertriebsstandorte. Die Unzufriedenheit mit den Absatzzahlen hatte bereits im Mai Konsequenzen: Damals wurde der bisherige Europa-Chef Michael Shu entmachtet und Stella Li übernahm die Verantwortung – die Managerin gilt laut elektrive.de inoffiziell als Nummer zwei bei BYD hinter Gründer und Präsident Wang Chuanfu.

Angesichts der tatsächlich abgesetzten Autos mit BYD-Emblem in Deutschland ist das nachvollziehbar. BYD hat in den ersten sieben Monaten des Jahres nur 1432 Fahrzeuge auf die deutschen Straßen gebracht. Zur Einordnung: Im Februar hatte der Konzern, mittlerweile der größte chinesische Autobauer, mit dem ersten eigenen Frachter „BYD Explorer Nr.1“ rund 3000 Fahrzeuge nach Bremerhaven gebracht. „Chinesische E-Autos stapeln sich im Hafen von Bremerhaven“, titelte die Nordwestzeitung am Freitag. „BYD: Autofrachter bringt wieder Elektroautos aus China nach Bremerhaven“, hieß es bei der Nordseezeitung. Das Problem für den Hersteller wird mehr als offensichtlich.

BYD präsentierte starke Quartzalszahlen

Weltweit betrachtet gilt das offenbar nicht, wie die jüngst veröffentlichten Quartalszahlen verdeutlichten. So hatte BYD einen Umsatz von 176,186 Mrd. Yuan (Vorquartal: 124,944 Mrd. Yuan) gemacht, was umgerechnet 22,25 Milliarden Euro und einem Plus von mehr als 40 Prozent entspricht. Der Nettogewinn von BYD erhöhte sich im Berichtszeitraum auf 9,544 Mrd. Yuan (Vorquartal: 4,569 Mrd. Yuan), heißt es. Dennoch war die BYD-Aktie nach Bekanntgabe zunächst gefallen, bevor ab Donnerstag eine Trendumkehr stattfand.

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Allerdings: Auch BYD bekommt den anhaltenden Preiskampf auf dem Markt der Elektroautos offenbar zu spüren. Vor allem im zweiten Quartal habe sich der intensive Preiskampf auf den Märkten bemerkbar gemacht, meldete das Anlegermagazin Der Aktionär. So lag die Bruttomarge im ersten Jahresviertel demnach noch bei 21,9 Prozent. Im zweiten Quartal fiel diese auf 18,7 Prozent deutlich ab. Kaschiert wurde der Umstand durch den deutlich gesteigerten Umsatz.

Analysten erhöhten ihre BYD-Kursziele leicht

Die Analysten sind insgesamt dennoch zuversichtlich, was die mittelfristige Entwicklung der Papiere anbetrifft. So kletterte das durchschnittliche Kursziel für die BYD-Aktie laut marketscreener.com zuletzt sogar leicht auf umgerechnet 39,20 US-Dollar. Im Schnitt sehen die derzeit 29 Beobachter somit ein Kurspotenzial von rund 25 Prozent. Auch die Empfehlungen sprechen für sich:

  • 27 Analysten würden BYD kaufen oder aufstocken
  • zwei Experten plädieren im Moment auf „Halten“
  • kein einziger hat die Aktie auf dem Verkaufszettel

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