Liebe Leserin, lieber Leser,
mehr als 50 Euro war die Aktie von BYD am 20. März wert, so viel wie nie zuvor. Und auch danach nicht mehr. Denn die glänzende Erfolgsgeschichte des chinesischen Batterie- und Fahrzeug-Produzenten bekam zuletzt ein paar Kratzer ab. Sicherlich: Mit einem Kurs von aktuell noch gut 46 Euro hat der Konzern seinen Börsenwert seit Jahresbeginn noch immer um gut 40 Prozent gesteigert. Allerdings läuft der von BYD vor längerer Zeit angekündigte Angriff auf den europäischen Markt eher schleppend, in Deutschland etwa sind die Zahlen desaströs. Doch die verantwortliche Managerin lässt sich nicht entmutigen.
BYD soll zur europäischen Marke werden
Die Rede ist von Stella Li, seit rund 30 Jahren im Dienst bei BYD und mittlerweile für das gesamte Europa- und Amerika-Geschäft zuständig. Ihr Lösungsansatz: „Wir müssen BYD stärker lokalisieren und daraus eine europäische Marke machen“, zitiert Auto, Motor & Sport in einem aktuellen Bericht die in Kalifornien lebende Managerin.
Dies soll insbesondere mit Autos aus europäischer Produktion geschehen: ab Ende 2025 aus Ungarn, wo zunächst rund 150.000 BYD-Einheiten vom Band rollen sollen, später bis zu 300.000. Ab Mitte 2026 soll zudem ein Werk in der Türkei starten, über ein drittes Werk in Europa denken die Chinesen laut Medienberichten ebenfalls nach, sogar über Deutschland wird spekuliert. Das Problem jedoch: Wohin mit all den Autos? Zuletzt jedenfalls sind die Absatzzahlen auf extrem niedrigem Niveau sogar gesunken.
- 431 Zulassungen verzeichnete der Hersteller im November 2024 in Deutschland, 323 waren es im Dezember
- Im Januar griffen nur noch 235 Deutsche zu einem BYD-Modell, im Februar waren es gerade einmal 185
Managerin Stella Li erkennt offenbar vor allem ein Vertriebsproblem: Bis zum Jahresende sind laut Auto, Motor & Sport rund 140 BYD-Händler in Deutschland geplant, „die an möglichst attraktiven Standorten angesiedelt sein sollen“, wie es heißt.
BYD will wie Apple oder Starbucks werden
Die Atmosphäre stelle sich Li wie in einem Apple Store oder bei Starbucks vor, heißt es. „BYD ist für sie eben keine typische chinesische Marke, sondern ein ingenieursgetriebenes Weltunternehmen, das mit hohen Kompetenzen beim automatisierten Parken und generell dem automatisierten Fahren punkten will“, so der Bericht. Ob das die Kunden in Scharen locken wird? Zweifelhaft.
An der Preisschraube will BYD dennoch nicht drehen, ein E-Auto für 10.000 Euro ist in Europa für Stella Li demnach nicht vorstellbar. Man begreift sich als Premium-Hersteller – und ruft entsprechende Preise auf, die sich von den etablierten Herstellern kaum unterscheiden. An die Macht vieler preisgünstigerer Konkurrenten aus China glaubt Li laut des Berichts indes nicht. MG hat sie dabei wohl übersehen: Die zur chinesischen SAIC-Gruppe gehörende Marke setzte im Februar in Deutschland 1753 Autos ab – und damit fast zehn Mal so viele wie BYD.
BYD mit Vertriebs-Kooperation in Italien
Die großen Pläne für Europa sind derzeit also nicht mehr als Absichtserklärungen. Anders sieht es bei einer Kooperation in Italien aus: Dort hat BYD laut der Nachrichtenagentur Reutes nun einen Vertrag über den Vertrieb von Autoteilen mit dem italienischen Unternehmen Intergea unterzeichnet. Dieser sei Teil der Strategie, die Präsenz in einem wichtigen europäischen Markt zu stärken. Im Rahmen der angekündigten Partnerschaft werden demnach ab Mai Original-BYD-Autoteile von CRF, einer Tochtergesellschaft von Intergea, innerhalb von 48 Stunden in ganz Italien verfügbar sein.
Die Vereinbarung sei ein „wichtiger Schritt, um das Vorurteil über die Schwierigkeit, Ersatzteile für asiatische Fahrzeuge zu finden, zu überwinden – ein Problem, das oft als Kaufhindernis angesehen wird“, so BYD laut der Agentur in seiner Erklärung.
- BYD habe angekündigt, dass man den Absatz außerhalb Chinas noch 2025 auf über 800.000 Autos verdoppeln wolle
- Doch auch das ist, wie von BYD gewohnt, mal wieder eine reine Absichtsbekundung, die am Ende erfüllt wird oder auch nicht
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