Liebe Leserinnen und Leser,
es sind drei Buchstaben, die derzeit an der Börse und auch abseits davon für Furore sorgen: BYD (Build Your Dreams). Der chinesische Mischkonzern hat dank seiner Fahrzeugtochter BYD Auto Company in den letzten Jahren eine beachtliche Siegesserie hingelegt.
2022 war BYD der weltweit größte Hersteller von Elektro- sowie Hybridfahrzeugen und stieß damit gar den langjährigen Elektroprimus Tesla vom Thron. Wenngleich die Chinesen die Kalifornier nur deshalb schlagen konnten, weil sie im Unterschied zu Tesla eben auch Plug-in-Hybride verkaufen.
Siegeszug von BYD: die jüngsten Absatzzahlen auf einen Blick
Und auch im neuen Jahr setzte BYD seine Erfolgssträhne fort. Allein im August lieferte der Konzern 274.386 sogenannte NEV-Fahrzeuge aus. Dazu zählen sowohl reine Stromer als auch hybride Autos. Für die Chinesen waren die neuen Verkaufszahlen abermals ein Rekordwert. Aber schauen Sie sich selbst die vorherigen Monatsabsätze an:
Monat | BYD-Absatz (NEVs) |
Juli 2024 | 262.161 |
Juni 2024 | 253.046 |
Mai 2024 | 240.220 |
April 2024 | 210.295 |
März 2024 | 207.080 |
Februar 2024 | 193.655 |
Januar 2024 | 151.341 |
Dezember 2022 | 235.197 |
November 2022 | 230.427 |
China: Warum es Anfang 2024 zur E-Auto-Delle kam
Deutlich zu sehen ist der zwischenzeitliche Rückgang der Verkaufszahlen Anfang 2024. Der Grund hierfür liegt im Heimatmarkt von BYD, wo der Konzern nach wie vor den Großteil seiner Fahrzeuge verkauft. So hat die schwächelnde Konjunktur die Ausgabenbereitschaft der chinesischen Verbraucher zum Jahresanfang abgeschwächt. Noch wichtiger war aber, dass die Förderungen für Elektroautos in China Ende 2022 (zunächst) ausgelaufen sind, weshalb sich der Markteinbruch im Januar intensivierte.
Inzwischen aber hat die chinesische Politik gegengesteuert und abermals großzügige Subventionen ermöglicht, die sogleich die Elektroautobranche der Volksrepublik wieder in Schwung versetzten. Die Subventionen sollen nun bis einschließlich 2027 anhalten, wobei die Höhe 2026 und 2027 um die Hälfte sinken soll.
Für BYD und dessen Aktie sind die neuen Subventionen jedenfalls eine gute Nachricht. Darüber hinaus gibt es derzeit 3 Faktoren, die für den chinesischen Titel sprechen.
BYD und die Batterien: Elektroautos aus einer Hand
Erstens: die Batterien: Der Ursprung von BYD liegt nämlich nicht in der Herstellung von Elektroautos, sondern in der Produktion von Akkumulatoren. Die E-Autos kamen erst später hinzu. Die Chinesen haben in den letzten Jahrzehnten Milliardensummen in ihr Akku-Geschäft investiert und sich damit zu einem globalen Technologievorreiter gemausert.
Die neue „Blade“-Batterie von BYD gilt als eine der leistungsfähigsten, langlebigsten, günstigsten und sichersten der Welt. Die Chinesen greifen hierfür auf die Lithium-Eisenphosphat-Technologie (LFP) zurück. Dadurch konnte BYD den Anteil teurer und seltener Rohstoffe in den Batterien senken. Der Blade-Akku jedenfalls wird von Testern rund um den Globus für seine Effizienz und Stärke gelobt.
Für BYD geht das mit enormem Geschäftspotenzial einher, vor allem weil die Chinesen unlängst auch in Minen investieren, um sich direkten Zugriff auf Rohstoffe wie Lithium zu verschaffen. Das Unternehmen schließt also die Wertschöpfungskette rund um Elektroautos und ist damit weniger abhängig von externen Lieferanten, was unterm Strich mehr Sicherheit und Kostenvorteile bewirkt. Zwar forcieren inzwischen auch europäische Autogiganten eine ähnliche „Alles aus einer Hand“-Strategie. Doch BYD ist den Konkurrenten aus Europa in dieser Sache meilenweit voraus.
Die Zukunft heißt: autonomes Fahren
Zweitens: die Software. BYD hat es verstanden, dass die Zukunft der Autoindustrie nicht nur in Vehikeln liegt, mit denen man von A nach B fahren kann. Im Zeitalter der allgegenwärtigen Digitalisierung wollen die Kunden in ihren Autos allerlei Software-Features. Experten erwarten gar, dass solche, in Autos integrierte Digitallösungen künftig das wichtigste Verkaufsargument der Hersteller sein wird.
Maßgeblich entscheidend werden laut Experten die autonomen Fahrfunktionen sein. Zwar bietet BYD ähnlich wie andere Hersteller längst Fahrassistenzsysteme. Beim wirklich autonomen Fahren hinkte der Konzern einigen Konkurrenten – darunter vor allem Tesla – bis dato aber eher hinterher.
Doch das soll sich alsbald ändern. Nach Konzernangaben hat BYD zuletzt eine Forschungsabteilung für intelligente Autos gegründet und Tausende Software-Ingenieure eingestellt. In zwei bis drei Jahren werde man verschiedene Arten von Innovationen auf den Markt bringen, kündigte BYD-Managerin Stella Li im Mai an. Neben dem reinen Robo-Fahren wollen die Chinesen ihre Stromer auch mit etlichen weiteren Software-Gadgets ausstatten – um die Nutzungseffizienz der Autos zu verbessern und den Insassen Unterhaltung während der (autonomen) Fahrt zu bieten.
BYD will die Welt erobern
Drittens: die Expansion. BYD ist längst nicht mehr nur auf China beschränkt. In Deutschland etwa ist das Unternehmen seit Herbst 2022 auf dem Markt. BYD will hierzulande und in Europa zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten der etablierten Autokonzerne aufsteigen. Das soll unter anderem über geringere Preise, technische Zuverlässigkeit sowie Kooperationen mit hier bekannten Unternehmen und Persönlichkeiten gelingen.
„Ich will in Europa unter die Top 5 kommen“, so Brian Yang, Vize-Europachef von BYD. Der Konzern wolle in jedem Segment vertreten sein. Eine Kampfansage an Platzhirsche wie Volkswagen. Branchenkennern zufolge dürften die Chinesen mit ihrer Strategie in Europa durchaus Erfolge feiern. Bis dato fallen die Tests europäischer Autoexperten unterm Strich sehr gut aus – sowohl in Sachen Fahrverhalten, Zuverlässigkeit, Verbrauch, Reichweite, Software und Preis.
Insgesamt gingen im August übrigens 25.034 BYD-Fahrzeuge in den Export. Das entspricht einem Plus von 37 Prozent gegenüber Juli. Künftig sollen die Absatzzahlen außerhalb Chinas auch durch neue Fabriken in einigen wichtigen Ländern angefeuert werden. So plant BYD neue Produktionsstätten in Europa, Südamerika und Asien, um noch näher an diesen Märkten zu sein.
BYD-Aktie: mein Fazit für Sie
BYD ist zweifelsohne einer der interessantesten Konzerne der Welt. Die BYD-Aktie hingegen hat in letzter Zeit eher weniger geglänzt. Wie Sie im Chart sehen können, steht der Titel auf 12-Monats-Sicht nur mit rund 3 Prozent im Plus:
2020 und 2021 hatte die Aktie jedoch bereits ordentlich zugelegt. Während die grundlegende Fantasie rund um die BYD-Aktie meiner Meinung nach intakt ist, gerät das Unternehmen derzeit in den Sog makroökonomischer Probleme. Vor allem die derzeit schwächelnde Konjunktur in China und die dortige Immobilienkrise sorgen für Unsicherheiten.
Der Markt befürchtet deshalb, dass auch die Nachfrage nach Elektroautos erneut einbrechen könnte. In der Folge müssten die Autohersteller ihre ohnehin schon hohen Rabatte in der Volksrepublik weiter erhöhen, was auf den Gewinnmargen lasten würde. Wie oben erwähnt, gibt es mittlerweile immerhin wieder staatliche Rückendeckung aus Peking, dank derer die Autokonjunktur möglicherweise nachhaltig stabilisiert werden kann.
Ohnehin: Zumindest im ersten Halbjahr 2024 hat sich BYD operativ hervorragend präsentiert. Der Nettogewinn lag zwischen Januar und Ende Juni bei umgerechnet 1,4 Milliarden Euro – trotz der hitzigen Rabattschlacht in China. Der Gewinn hat sich damit gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verdreifacht. Der Umsatz stieg indes um 73 Prozent.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihren Investments,
Marco Schnepf
Redaktion Finanztrends
BYD-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue BYD-Analyse vom 15. November liefert die Antwort:
Die neusten BYD-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für BYD-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 15. November erfahren Sie was jetzt zu tun ist.