Bullen- oder Bärenmarkt: So erkennen Sie das!

Der DAX ist heute extrem schwach. Aktuell sehe ich hier ein Minus von 2,90%. Ist das der Bärenmarkt?

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich schreibe diese Zeilen am Freitag, den 26. November. Und man kann es drehen und wenden, wie man will. Der DAX ist heute extrem schwach. Aktuell sehe ich hier ein Minus von 2,90%.

Ist das der Bärenmarkt?

Diese Frage werden sich nun viele von Ihnen fragen. Gehen wir die Sache einmal unemotional an.

Zuerst werfe ich einmal einen Blick auf den amerikanischen Marktzustand.

Im S&P500 sind aktuell 64% aller Aktien in einem Point&Figure-Kaufsignal. Der jüngste Höchstwert lag bei rund 70%. Wir befinden uns im Status Bull-Correction. Das bedeutet, dass der Markt in eine Korrektur eingetreten ist.

Aktuell würde ich noch nicht wieder kaufen wollen.

Kommen wir aber jetzt wieder zu einer einfachen Methode, mit der Sie bestimmen können, ob Sie sich einem Bullen- oder Bärenmarkt gegenüber sehen.

Denn das ist entscheidend für Ihre Vorgehensweise. In einem Bullen-Markt stellen Rücksetzer eine Kaufgelegenheit dar. Im Bärenmarkt sind Erholungen eine wunderbare Gelegenheit, Puts aufzunehmen.

Die 200-Tage-Linie: Die Grenze zwischen Bullen und Bärenmarkt

Wer an der Börse „unterwegs“ ist, hat sicherlich zumindest von der 200-Tage-Linie gehört. Hierbei handelt es sich in der Regel um den gleitenden Durchschnitt der Kurse der vergangenen 200 Tage.

Die Berechnung ist sehr einfach. Sie addieren zum aktuellen Tagesschlusskurs die Schlusskurse der vergangenen 199 Tage und teilen das Ergebnis durch 200.

Wenn Sie – oder das Chartprogramm – dieses täglich durchführen, erhalten Sie eine Datenreihe. Diese können Sie im Chart grafisch als Linie darstellen.

Für den DAX ergibt sich aktuell folgendes Bild:

(Quelle: www.stockcharts.com)

Aktuell verläuft die 200-Tage-Linie bei rund 15.376 Punkten. Solange sich der DAX oberhalb dieser ansteigenden Linie befindet, präsentiert sich der deutsche Leitindex als ein Bullenmarkt.

Achten Sie bitte auch auf die Bewegung im Oktober. Hier fiel der DAX bis zur 200-Tage-Linie, unterschritt sie kurz, um danach wieder seinen Aufwärtstrend aufzunehmen.

Sie sehen, dass ein kurzfristiges Unterschreiten nicht immer bedeutet, dass jetzt der Bärenmarkt begonnen hat. Deswegen meine Empfehlung:

Erst dann ist die 200-Tage-Line „geknackt“

Ich rate Ihnen zumindest zwei Tage mit Notierungen auf Schlusskursbasis unterhalb der 200-Tage-Linie abzuwarten. Erst dann handelt es sich um einen signifikanten Durchbruch.

Und erst dann können Sie mit einiger Sicherheit sagen, dass der Bärenmarkt begonnen hat.

So geht es nun aktuell weiter

Im heutigen Handelsverlauf waren wir schon deutlich unter der 200-Tage-Linie. Es wurden Notierungen um 15.325 Punkte erreicht.

Jetzt kommt es auf den Schlusskurs von heute (Freitag, den 26. November) und den des kommenden Montag an.

Liegen beide unterhalb der 200-Tage-Linie müssen wir von weiteren Kursverlusten ausgehen.

Dann kommt auch wieder die Zeit, an Puts oder andere Shortpositionen zu denken.

Das sind die Gründe für die aktuelle Schwäche

Ich hatte in der vergangenen Woche geschrieben, dass eine drohende Eskalation der Corona-Lage trotz aller staatlichen Hilfe eine Gefahr für die Wirtschaft darstellen würde.

Zugegeben, ich hatte nicht so schnell damit gerechnet. Es scheint so zu sein, dass die großen Marktteilnehmer die Nachricht über eine neue entdeckte Variation des Corona-Virus sehr ernst nehmen.

Ich gehe auch davon aus, dass die relativ niedrige Impfquote in Deutschland jetzt stärker als Risikofaktor wahrgenommen wird.

Ob und wie lange diese Befürchtungen Bestand haben, bleibt abzuwarten. Ich warne explizit davor, eine eigene andere Einschätzung zur Corona-Lage als Grund dafür zu nehmen, sich diesen Befürchtungen entgegen zu stellen.

So sollten Sie nun vorgehen

Es bietet sich einfach an, die Schlusskurse vom Freitag und dem kommenden Montag darauf hin zu untersuchen, ob beide klar unterhalb der 200-Tage-Linie liegen.

Sollte das der Fall sein, ist die Chance sehr hoch, dass wir weitere Kursverluste sehen werden. Ich gehe noch nicht davon aus, dass diese Entwicklung in einem Crash enden wird. Dennoch kann ich nur empfehlen, Verluste mit Stopps zu begrenzen.

Ich bin mir bewusst, dass das niemand gerne hört. Aber es ist die einfachste und auch beste Möglichkeit, in so einem Markt zu agieren.

Es ist auch durchaus sinnvoll, über den Kauf von Puts oder andere Short-Positionen nachzudenken, falls zwei aufeinanderfolgende Schlusskurse unterhalb der 200-Tage-Linie liegen.

Wir haben eine Nachrichtenflut

Bedenken Sie bitte auch, dass sich die allgemeine Nachrichtenlage aktuell fast minütlich ändert. Deswegen reagieren mittlerweile auch die Börsen recht nervös.

Deswegen sollten Sie durchaus einmal häufiger Ihr Depot überprüfen und falls noch nicht geschehen, jede Position mit einem Stopp versehen.

Natürlich steigt damit auch die Gefahr einer „unglücklichen“ Stopp-Auslösung. Aber das ist in der Regel nur das kleinere Übel.

Ich verabschiede mich für heute und wünsche Ihnen neben Gesundheit eine erfolgreiche kommende Börsenwoche!

Ihr Jörg Mahnert

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