Broadcom: Wo gehts lang?

Trotz Marktturbulenzen und Trump-Politik bleibt Broadcom auf Kurs – der Chip-Gigant forciert seine KI-Strategie mit Custom Chips für Hyperscaler.

Auf einen Blick:
  • Intel-Übernahme vom Tisch
  • Starke Position im KI-Markt
  • Broadcom weitet Hyperscaler-Partnerschaften aus
  • Robuste Prognosen trotz Marktunsicherheit
  • Kaufgelegenheit trotz Bewertung?

Während die gesamte Halbleiterbranche unter den jüngsten Marktturbulenzen und der Unsicherheit durch die neue US-Regierung leidet, zeigt sich Broadcom erstaunlich widerstandsfähig. CEO Hock Tan hat in der jüngsten Gewinnmitteilung für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2025 ein klares Signal gesendet: Die KI-Revolution bleibt der zentrale Wachstumstreiber des Unternehmens.

Intel-Übernahme vom Tisch

Spekulationen über ein mögliches Interesse an einer Intel-Übernahme erteilte Hock Tan eine klare Absage. „Wir denken derzeit nicht daran“, stellte er fest und fügte hinzu: „Wir sind zu beschäftigt mit KI und VMware.“ Diese Aussage enttäuschte zwar Intel-Investoren, die auf einen lukrativen Deal gehofft hatten, macht aber aus strategischer Sicht für Broadcom durchaus Sinn.

Starke Position im KI-Markt

Broadcom hat sich strategisch klug positioniert, indem es sich nicht direkt mit Nvidia im Bereich der allgemeinen KI-Beschleuniger misst. Stattdessen konzentriert sich das Unternehmen auf maßgeschneiderte KI-Chips für Hyperscaler. Diese kundenspezifischen Lösungen werden für hochspezifische Workloads optimiert und schaffen dadurch hohe Wechselkosten für die Kunden.

Broadcom weitet Hyperscaler-Partnerschaften aus

Das Unternehmen arbeitet bereits eng mit führenden Hyperscalern wie Meta, ByteDance und Google zusammen. Nun plant Broadcom, seine Partnerschaften um vier weitere Hyperscaler zu erweitern – ein Potenzial, das in den bisherigen Prognosen für den adressierbaren Markt von 60 bis 90 Milliarden Dollar noch nicht berücksichtigt wurde. Die Entwicklung solcher Custom Chips kann bis zu 1,5 Jahre dauern, was die Position von Broadcom gegenüber Wettbewerbern wie Marvell stärkt.

Robuste Prognosen trotz Marktunsicherheit

Trotz der allgemeinen Marktvolatilität und der möglichen Risiken durch die Trump-Administration bleibt Broadcom bei seinen positiven Aussichten. Die KI-Umsätze übertrafen im ersten Quartal die internen Erwartungen, und für das zweite Quartal werden weiterhin starke Ergebnisse erwartet. Analysten prognostizieren für 2025 ein Umsatzwachstum von etwa 20% bei stabilen Gewinnmargen.

Broadcom ist nicht immun gegen potenzielle Risiken. Die wirtschaftliche Unsicherheit, ausgelöst durch Trumps angekündigte „Paradigmenverschiebung“ in der Weltwirtschaft, könnte zu Verzögerungen bei KI-Investitionen führen. Zudem könnte die Konzentration auf Hyperscaler ein zweischneidiges Schwert sein, falls diese ihre Ausgaben zurückfahren sollten. Die Abschaffung des CHIPs Act, die Trump angedeutet hat, könnte weitere Unsicherheiten für die gesamte Halbleiterindustrie mit sich bringen.

Broadcom Aktie Chart

Kaufgelegenheit trotz Bewertung?

Die Bewertung von Broadcom liegt nicht unter seinem 5-Jahres-Durchschnitt, was angesichts der positiven KI-Aussichten auch nicht zu erwarten ist. Allerdings liegt das Forward-PEG-Verhältnis mehr als 20% unter dem Median des Technologiesektors, was die Aktie attraktiver macht. Trotz eines Rückgangs in den Bärenmarktbereich hat die Aktie wieder Kaufunterstützung gefunden.

Die starke Performance von Broadcom im Vergleich zu anderen Halbleiteraktien unterstreicht das Vertrauen der Investoren in die Zukunftsaussichten des Unternehmens. Mit seiner klaren Fokussierung auf Custom AI Chips und der erfolgreichen Integration von VMware bleibt Broadcom gut positioniert, um von der wachsenden KI-Nachfrage zu profitieren – selbst in unsicheren Zeiten.

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