Boeing streicht Jobs und kämpft mit Verzögerungen – was Anleger wissen müssen

Boeing meldet im Q3 Milliardenverluste durch Programmverzögerungen und Arbeitsstreiks. Wie geht es weiter für das Luftfahrtunternehmen?

Auf einen Blick:
  • Boeing verzeichnet im dritten Quartal 2024 einen GAAP-Verlust von (9,97) USD je Aktie.
  • Das 777X-Programm verzögert sich bis 2026, weitere Abschreibungen belasten die Bilanz.
  • Boeing plant Entlassungen von 10 % der Belegschaft, um Kosten zu senken.

Boeing, einer der weltweit führenden Flugzeughersteller, steht erneut vor großen Herausforderungen. In einer kürzlich veröffentlichten Pressemitteilung vom 11. Oktober 2024 gab CEO Kelly Ortberg bekannt, dass das Unternehmen mit erheblichen finanziellen Verlusten kämpft und weitere Verzögerungen in wichtigen Flugzeugprogrammen bevorstehen. Trotz dieser Rückschläge hat Boeing klare strategische Ziele formuliert, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben

Boeing [NYSE: BA] ist einer der größten Hersteller von Verkehrsflugzeugen, Militärflugzeugen, Satelliten und Raumfahrtausrüstung. Das Unternehmen hat einen erheblichen Einfluss auf die globale Luftfahrtindustrie und ist sowohl in der zivilen als auch in der militärischen Luft- und Raumfahrt aktiv. Mit Standorten auf der ganzen Welt und einem breiten Portfolio an Produkten und Dienstleistungen zählt Boeing zu den Giganten der Branche.

Vorläufige Geschäftsergebnisse für das dritte Quartal 2024

In der vorläufigen Finanzberichterstattung für das dritte Quartal 2024 meldete Boeing einen Umsatz von 17,8 Milliarden US-Dollar. Dies spiegelt die anhaltenden Herausforderungen wider, denen das Unternehmen gegenübersteht, insbesondere im Hinblick auf Verzögerungen in wichtigen Flugzeugprogrammen und Arbeitsunterbrechungen durch die International Association of Machinists and Aerospace Workers (IAM). Boeing erwartet, für das Quartal einen GAAP-Verlust pro Aktie von (9,97) US-Dollar und einen operativen Cashflow von (1,3 Milliarden US-Dollar) zu melden​.

Wesentliche Herausforderungen und Verluste

Besonders betroffen sind das 777X- und das 767-Frachtflugzeugprogramm. Boeing musste erhebliche Abschreibungen in Höhe von 3,0 Milliarden US-Dollar vornehmen, darunter 2,6 Milliarden US-Dollar für das 777X-Programm aufgrund von Verzögerungen in der Flugerprobung und den Auswirkungen des Arbeitsstreiks. Diese Abschreibungen belasten das Unternehmen erheblich, da das 777X-Programm nun erst 2026, und das 777-8-Frachtflugzeug erst 2028 ausgeliefert werden sollen​.

Im Segment Defense, Space & Security sind ebenfalls Verluste zu verzeichnen. Hier wird mit Verlusten in Höhe von 2,0 Milliarden US-Dollar gerechnet, die hauptsächlich auf das T-7A-Programm und das KC-46A-Programm zurückzuführen sind. Das T-7A-Programm musste zusätzliche Kosten aufgrund von Produktionsverzögerungen und einer Überarbeitung der Verträge verkraften​.

Strategische Anpassungen und Entlassungen

Angesichts der anhaltenden Schwierigkeiten kündigte Boeing umfassende strukturelle Änderungen an. Das Unternehmen plant, die Produktion des 767-Frachters bis 2027 einzustellen, was einen weiteren strategischen Einschnitt darstellt. Gleichzeitig soll die Belegschaft um 10 % reduziert werden, um die Kosten zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Dies betrifft sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeiter auf allen Ebenen​.

CEO Kelly Ortberg betonte in seiner Mitteilung, dass diese Maßnahmen notwendig seien, um das Unternehmen auf lange Sicht neu auszurichten und in den Bereichen wettbewerbsfähig zu bleiben, die für Boeings Kernkompetenzen entscheidend sind. Obwohl diese Entscheidungen schmerzhaft sind, sieht Boeing darin die einzige Möglichkeit, sich von den aktuellen Rückschlägen zu erholen und sich langfristig zu stabilisieren​.

Boeing Aktie Chart

Ausblick: Worauf Anleger achten sollten

Für die kommenden Quartalszahlen gibt es einige kritische Punkte, die Anleger im Auge behalten sollten:

  1. Fortschritte im 777X-Programm: Das 777X-Programm bleibt eines der wichtigsten Projekte von Boeing. Verzögerungen bei der Auslieferung könnten das Vertrauen der Kunden weiter untergraben und zusätzliche finanzielle Belastungen nach sich ziehen. Anleger sollten daher auf neue Informationen zur Flugerprobung und Zertifizierung achten.
  2. Entwicklung des Verteidigungssegments: Boeing steht vor erheblichen Herausforderungen in seinem Verteidigungssegment. Anleger sollten beobachten, wie sich Programme wie das KC-46A und das T-7A entwickeln und ob Boeing hier wieder auf Kurs kommen kann.
  3. Kostenmanagement und Liquidität: Boeing muss weiterhin seine Kosten kontrollieren, insbesondere nach den angekündigten Entlassungen und Produktionskürzungen. Ein weiteres Augenmerk sollte auf die Entwicklung des Cashflows und die Liquidität gelegt werden, da Boeing auch in Zukunft finanzielle Herausforderungen bewältigen muss.
  4. Arbeitsmarktkonflikte: Der Arbeitsstreik der IAM hat das Unternehmen erheblich belastet. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Beziehungen zu den Gewerkschaften entwickeln und ob ähnliche Störungen in der Zukunft vermieden werden können.

Fazit

Boeing steht vor einem der schwierigsten Kapitel seiner Unternehmensgeschichte. Die Verzögerungen in den Flugzeugprogrammen und die daraus resultierenden finanziellen Verluste stellen eine erhebliche Belastung dar. Trotz dieser Rückschläge ist das Unternehmen entschlossen, sich neu auszurichten und langfristig wieder auf die Erfolgsspur zu gelangen. Anleger sollten die Fortschritte in den Schlüsselprogrammen sowie die Maßnahmen zur Kostenkontrolle genau beobachten, um ein klareres Bild von Boeings Erholungspotenzial zu erhalten.

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