Das Börsenjahr 2021 neigt sich langsam dem Ende zu. Blicken wir daher hier im Schlussgong heute zum ersten Mal auf das kommende Börsenjahr. Was können Sie 2024 vom Aktienmarkt erwarten? Am deutschen Markt könnte ein erfolgreicher Börsengang des Sportwagenbauers Porsche gleich mehrere DAX-Konzerne beflügeln.
Zugegeben: Es klingt erst einmal kompliziert! Die bereits börsennotierte Beteiligungsgesellschaft Porsche SE könnte massiv davon profitieren, wenn der ebenfalls börsennotierte Volkswagen-Konzern den Sportwagenbauer Porsche abspaltet und separat an die Börse bringt. Wie ist das möglich?
Ganz einfach: Die Porsche SE, die in diesem Jahr in den DAX aufgestiegen ist, baut keine Autos, sondern ist eine Holding-Gesellschaft mit diversen Beteiligungen. Der mit Abstand größte Vermögenswert ist ein großer Anteil am VW-Konzern. Und VW wiederum ist die Muttergesellschaft des weltbekannten Zuffenhausener Sportwagenbauers Porsche (nicht zu verwechseln mit Porsche SE!).
Wenn die Gerüchte stimmen und VW bereits im kommenden Jahr die Tochtergesellschaft Porsche abspaltet und separat an die Börse bringt, würden dadurch riesige stille Reserven gehoben werden, was zunächst den VW-Aktienkurs und dann auch den Kurs der Aktie der Porsche SE massiv antreiben dürfte. Laut Branchenkennern könnte der Sportwagenbauer Porsche fast den kompletten aktuellen Börsenwert der Volkswagen AG abdecken.
Daran sehen Sie, wie groß die sogenannten stillen Reserven sein könnten. Aber auch ohne einen Börsengang des Sportwagenbauers Porsche ist die seit September dieses Jahres im DAX gelistete Aktie der Porsche SE aus meiner Sicht interessant. Warum das so ist, erfahren Sie jetzt.
Porsche SE bietet Investoren VW Stammaktien mit Rabatt
Wie Sie bereits erfahren haben, ist die Porsche SE eine Beteiligungsgesellschaft, deren mit Abstand größte Beteiligung ein signifikanter Anteil an den Stammaktien von VW ist. Konkret: Die Porsche SE hält aktuell einen Anteil von 53,3% an den Stammaktien des Volkswagen-Konzerns.
Dies entspricht einem Anteil von 31,4% am gezeichneten Kapital des Wolfsburger Konzerns (Stammaktien + Vorzugsaktien). Darüber hinaus hält die Porsche SE Anteile an verschiedenen kleineren Unternehmen wie beispielsweise am US-amerikanischen Technologieunternehmen INRIX.
Die VW-Stammaktie notiert aktuell bei rund 294 Euro und die Aktie der Porsche SE bei gut 87 Euro. Vereinfacht gesagt bekommen Sie als Aktionär der Porsche SE eine halbe VW-Stammaktie für 87 Euro. Bei einem Kurs der VW-Stammaktie von 294 Euro müsste eine halbe Stammaktie 147 Euro kosten. Die Porsche-Aktie notiert jedoch nur bei 87 Euro.
Zudem bekommen Sie als Porsche-Aktionär noch einige kleinere Beteiligungen obendrauf. Und Porsche verfügte zuletzt noch über eine Nettoliquidität (Bankguthaben abzgl. Schulden) in Höhe von 563 Mio. Euro.
Was darüber hinaus für die Porsche-Aktie spricht
Kommen wir zu der Frage, warum die Porsche-Aktie aktuell so günstig bewertet ist. Ein Grund sind laufende gerichtliche Verfahren gegen die Porsche SE, die ganz klar ein Belastungsfaktor sind. Jedoch sind diese Schadenersatzansprüche bzw. ein Teil dieser Ansprüche bald geklärt.
Der NAV (Nettoinventarwert) der Porsche-Aktie liegt aktuell deutlich über dem Kurs der Porsche Aktie, sodass selbst unter Einbeziehung der Gerichtsverfahren und des daraus womöglich resultierenden Mittelabflusses noch immer ein deutlicher Abschlag übrig bliebe.
Ein weiterer Werttreiber ist eine mögliche Verschmelzung der Porsche SE mit der Volkswagen AG (dann würde automatisch der Bewertungsabschlag verschwinden). Auf Dauer wäre ein börsennotiertes Trio Porsche SE (Beteiligungsgesellschaft), VW (operativer Mutterkonzern) und Porsche AG (Sportwagenbauer) für den Kapitalmarkt zu komplex. Geht also der Sportwagenbauer Porsche AG an die Börse, könnte im Gegenzug mittelfristig die Holding-Gesellschaft Porsche SE mit VW vereint werden.
Wie Sie sehen: Der VW-Konzern wird uns auch 2024 viele spannende Börsennachrichten liefern. Die bereits börsennotierten VW- und Porsche SE-Aktien sind nicht einfach zu verstehen, aber aus fundamentaler Sicht sehr günstig bewertet.