Das Auf und Ab der sogenannten Meme-Aktien ist derzeit einer der größten Gesprächsstoffe an der Börse. Doch was sind das für Aktien? Eigentlich kommt der Begriff Meme aus dem Bereich der sozialen Medien.
Dabei werden beispielsweise Fotos, Zeichnungen oder Filme aus ihrem ursprünglichen Kontext gerissen und dann mit selbstgeschaffenen Inhalten wie beispielsweise Sprüchen etc. über die Netzwerke oder Messenger-Dienste verbreitet.
Meme-Aktien sind Werte, die insbesondere auf den verschiedenen Social-Media-Plattformen wie Reddit oder Twitter stark diskutiert und auch regelmäßig regelrecht gehypt werden. Solche Werte zeichnen sich entsprechend dadurch aus, dass sie über sehr hohe Volatilitäten verfügen und ihre Bewertung letztlich komplett abgehängt ist von den tatsächlichen fundamentalen Daten.
Hier gilt ein um das andere Mal nicht die Analyse oder Perspektive als Kurstreiber, sondern letztlich das sogenannte FOMO (Fear-of-Missing-out), Also die Angst bei den Anlegern, hier etwas zu verpassen. Inzwischen haben sich einige besondere Aktien als Meme-Aktien in der Wahrnehmung etabliert.
Dazu zählen natürlich vor allem GameStop und AMC Entertainment, die immer wieder stark in den einschlägigen Foren diskutiert werden. Aber auch Nokia und BlackBerry werden in diesen eher weniger schmeichelhaften Kreis mit einbezogen. Doch frage ich mich, ob zurecht? Deshalb heute an dieser Stelle mal ein genauerer Blick auf BlackBerry.
Das Unternehmen
BlackBerry gilt als Smartphone-Pionier schlechthin. Gegründet 1984, brachte das Unternehmen bereits 1999 das erste Smartphone auf den Markt. Vielleicht kennt noch der eine oder andere aus eigenem Erleben den gleichnamigen BlackBerry mit einer physischen Tastatur, der damals schon Nachrichten, SMS, E-Mail etc. zusammenführen konnte. Indes:
BlackBerry wurde zum Verhängnis, dass man den Technologie-Sprung von der Tastatur hin zum Touchscreen verpasste. In der Folge verzeichnete das Unternehmen ab 2011 zum Teil dramatische Umsatzeinbrüche. Zum Vergleich: 2011 hatte das Unternehmen noch einen Jahresumsatz von knapp 20 Milliarden Dollar ausweisen können. Im Geschäftsjahr 2018 waren es gerade einmal 1,2 Milliarden Dollar. Allerdings:
Dieser fast schon beispiellose Absturz hat auch im Unternehmen ein wesentliches Umdenken initiiert. Zwar hatte man sich selbst auch schon zum Verkauf gestellt (ohne Erfolg). Am Ende blieb allerdings die Einsicht, dass man sich quasi erneut selbst erfinden müsse. Und das scheint nun langsam interessant zu werden.
Das aktuelle Geschäftsmodell
Nachdem man seit 2016 die bekannten BlackBerry-Smartphones nur noch in Lizenz herstellen ließ, fokussierte sich das Unternehmen hauptsächlich auf Software- und Sicherheitsfragen. Aktuell bietet BlackBerry zum einen Apps an für Messaging, E-Mail und andere internetbasierte Dienste. Darüber hinaus liefert man Sicherheitssoftware, insbesondere für Unternehmen und Behörden weltweit.
Darauf basierend liefert BlackBerry gleich zwei sehr spannende Zukunftsaussichten. Einerseits natürlich beim Thema Cyber Security. Hier profitiert das Unternehmen davon, dass in der heutigen vernetzten Welt auch die Anzahl von Cyber-Angriffen in die Höhe schnellt.
Im Portfolio von BlackBerry befinden sich derzeit rund 500 Millionen Endpunkte, wie man mit seinen Sicherheits-Software-Lösungen schützt. Eines der neueren Produkte ist dabei Gateway, das auf einem KI-gesteuerten Ansatz basiert und es Mitarbeitern von Unternehmen ermöglichen soll, sich von jedem Ort der Welt sicher mit den Firmennetzwerken zu verbinden.
Ein weiterer wichtiger Zukunftsmarkt ist der Bereich Automobil. Das Unternehmen selbst hat sich schon diesbezüglich sehr ambitioniert geäußert. Denn man will bei End-to-End-Mobilitätslösungen zum weltweit führenden Anbieter werden.
Dies alles auch noch im Zusammenhang mit dem Trendthema Internet of Things. Bezüglich Mobilitätslösungen konnte BlackBerry bereits große Hersteller wie beispielsweise Ford, Volvo und Baidu gewinnen, die Sicherheits-Systeme von BlackBerry in ihren Fahrzeugen oder Mobilitätssystemen einbinden.
Plus und Minus
Ausgehend von den dargestellten Zukunftsperspektiven verfügt das Unternehmen natürlich auch über sehr starke fundamentale Chancen. Allerdings wird das für Investoren kein Sprint, sondern eher ein Marathon. Auch durch Corona musste das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Rücksetzer hinnehmen, auch wenn man bei der Profitabilität besser abschnitt.
Die große Herausforderung kommt allerdings erst im laufenden Geschäftsjahr. Denn nach aktuellen Analystenschätzungen könnte der Umsatz im Gesamtjahr auf knapp 980 Millionen Dollar zurückgehen, ein Minus von rund 15 Prozent zum Vorjahr. Beim Ertrag könnte sogar so weit kommen, dass BlackBerry wieder in die Verlustzone mit 0,16 Dollar je Aktie kommt.
Allerdings: Hier ist die Datenlage nicht ganz so konsistent. Denn wenn man das Ergebnis auf unbereinigter Basis sieht, könnte selbst dieser Verlust eine wesentliche Verbesserung zum Vorjahr bedeuten.
Kurzum: Die fundamentale Ausgangslage ist noch alles andere als stabil. Allerdings hat BlackBerry als Anbieter von Sicherheits- und Kommunikationssoftware inzwischen ein Produktportfolio geschaffen, das wesentliche Zukunftstrends adressiert, was letztlich auch eine langfristige Perspektive in der Aktienbewertung schaffen könnte.
Charttechnik
Dass die BlackBerry-Aktie in den Kreis der Meme-Aktien mit hineingezogen wurde, hatte, wie eingangs schon erläutert, zur Folge, dass es hier zum Teil massive Schwankungen in den vergangenen Monaten gab. Besonders stark zum Jahresanfang, wo die Aktie zeitweise bis auf fast 29 Dollar kletterte, dem höchsten Stand seit 2011.
Dem folgte ein massiver Absturz wieder auf die Ausgangsbasis bei rund 8 Dollar mit anschließendem neuem Hype bis auf 20 Dollar. Dieser korrigiert inzwischen in den Bereich von knapp unter 14 Dollar. Aus charttechnischer Sicht durchaus ein interessantes Niveau. Zwar keine stabile Unterstützung, aber zumindest eine theoretische Chance einer Stabilisierung.
Fazit
Letztlich ist es vor allem wohl eine Überzeugungs-Frage: Schafft es BlackBerry, seinen alten Ruf als Verlierer der Smartphone-Revolution abzuschütteln und kann sich das Unternehmen mittel- bis langfristig als ernstzunehmender Wettbewerber im Bereich Cyber Security und Kommunikationslösungen positionieren?
Wenn das gelingt, dann hat die Aktie abseits von dieser ganzen Meme-Diskussion eine sehr spannende Perspektive vor sich. Allerdings muss man dazu auch fundamental noch etwas mehr unterfüttern.
Ein Ansatz wäre natürlich, wenn man im laufenden Geschäftsjahr den avisierten Verlust einschränken und im kommenden Jahr wieder in die Gewinnzone kommen könnte.
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