Am Donnerstag vor einer Woche (1. August 2024) wurden in den Vereinigten Staaten die Einkaufsmanagerindizes veröffentlicht. Diese fielen deutlich schlechter als erwartet aus, und sorgten für Rezessionsangst. Am Freitag folgten dann die US-Arbeitsmarktdaten, die sogenannten Non Farm Payrolls (NFPs). Diese kommen immer am ersten Freitag eines Monats; und fielen ebenfalls schwach aus. So wurden, außerhalb der Landwirtschaft, gerade einmal noch 114.000 neue Stellen geschaffen.
Erwartet wurden jedoch 175.000 neue Stellen. Außerdem waren 17.000 der 114.000 neuen Stellen staatliche Stellen. Der Staat kann jedoch stets sehr leicht neue Stellen schaffen, sie müssen nicht einmal sinnvoll sein. Theoretisch könnte der Staat auch 20.000 Menschen anstellen, die jeden Tag nichts anderes machen sollen als durch den Wald spazieren zu gehen. Mit anderen Worten: Selbst, wenn die Erwartungen erfüllt worden wären, sollten es möglichst Stellen in der Privatwirtschaft sein.
Nachdem schon am Vortag Rezessionsängste aufgekommen waren, wurden sie durch diese Daten natürlich noch verstärkt. In der Folge fielen die US-Aktienmärkte sowohl am Donnerstag als eben auch am Freitag deutlich. Und wie es gemäß „Murphy’s Gesetz“, das da lautet: „Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen!“, eben so ist, kam eins zum anderen. So hatte ausgerechnet in dieser fragilen Situation auch noch die japanische Notenbank, die Bank of Japan (BoJ), ihren Leitzins erhöht und ihr Quantitative Easing-Programm (QE) halbiert. Was wiederum zu massiven Auflösungen des sogenannten japanischen Carry Trades führte.
Was ist der japanische Carry Trade eigentlich?
Viele private Kleinanleger werden nun fragen, was denn der japanische Carry Trade schon wieder ist. Nun, ganz einfach. Da Japan ein Land ist, das langsam überaltert und nahezu keinerlei Reformen zulässt (Einwanderung ist ja nicht per se schlecht; es muss eben nur eine qualifizierte Einwanderung von Fachkräften sein und das schafft Deutschland leider nicht!), steht die Wirtschaft dort – besonders nach dem Platzen der Spekulationsblase Ende der 1980er Jahre – unter anhaltenden Deflationsdruck.
Dies wiederum hatte zur Folge, dass die Bank of Japan ihren Leitzins schon vor mehr als dreißig Jahren auf null gesenkt hat und davon nicht mehr wegkam und wegkommt. Ausländische Großinvestoren haben daher schon lange eine Art Geschäftsmodell daraus gemacht. Dieses sieht wie folgt aus: Man leiht sich in Japan Geld zu Nullzinsen, diese Kredite werden natürlich in Japanischen Yen (JPY) aufgenommen. Diese JPY verkaufen sie nun gegen Euro (EUR), Schweizer Franken (SFr/CHF) oder, bevorzugt sogar, gegen US-Dollar (USD).
Dann investieren sie entweder in Aktien oder aber Staatsanleihen, bevorzugt natürlich – wenn der Zinssatz auch hoch genug ist – in US-Staatsanleihen. Aufgrund der restriktiven Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve in den letzten zwei, drei Jahren gab es zuletzt mehr als fünf Prozent Zinsen auf diese US-Staatsanleihen. Die Zinsdifferenz zwischen Japan (0%) und den USA (5%+) ist somit ein nahezu risikoloser Gewinn. Doch das ist sogar erst die halbe Wahrheit, denn es ist tatsächlich erst einmal noch besser.
Schließlich wurden die Kredite ja in JPY aufgenommen und dann (bevorzugt) in USD getauscht, also JPY gegen USD verkauft. Das aber sorgt, je nachdem wie rum Sie es nun sehen wollen, für Verkaufsdruck und damit fallende Kurse beim JPY und/oder alternativ zu Kaufdruck und damit steigenden Kursen beim USD. Die Kredite in JPY werden also quasi abgewertet, die Gewinne in USD aufgewertet. Oder vereinfacht geschrieben: Neben den Gewinnen aufgrund der Zinsdifferenz gibt es auch noch Währungsgewinne.
Was wäre, wenn…
Wenn man als „Big Boy“ nun Milliarden einsetzen kann und auf dieses Geld weit mehr als fünf Prozent Zinsen nahezu risikolos bekommt, wäre man ja blöd, wenn man das nicht machen würde. Oder? Aber wie immer gibt es natürlich auch hier ein Risiko. Was nämlich passiert, wenn die Zinsen in Japan steigen (viel tiefer als null fallen können sie ja nicht, wenn man nicht mit negativen Zinsen operieren möchte) und, womöglich gleichzeitig, die Zinsen in den USA steigen. Womit die Zinsdifferenz sich natürlich verengen würde.
Genau. Die Gewinne aus der Zinsdifferenz würden zusammenschmelzen. Somit würde das Geschäft unattraktiver und erste Investoren würden diesen Carry Trade auflösen. Sie würden also USD gegen JPY verkaufen, so dass der USD gegenüber dem JPY abwerten (oder alternativ andersrum gesehen der JPY gegenüber dem USD aufwerten) würde. Dadurch könnte somit am Ende ein Teufelskreis (schöne Grüße an T.V. Kaiser!), ja eigentlich sogar ein doppelter Teufelskreis, entstehen.
Und jetzt erinnern Sie sich mal daran, was ich eingangs geschrieben hatte. Die Bank of Japan hatte ihren Leitzins zunächst von null auf 0,1% und zuletzt dann nochmal von 0,1% auf 0,25% angehoben und ihre QE halbiert, ist also kurzfristig deutlich restriktiver geworden (auch wenn die Geldpolitik damit natürlich insgesamt immer noch sehr locker ist!). Zugleich aber sind in den USA Rezessionsängste aufgekommen – und im Falle einer Rezession in den USA würde die US-Notenbank die Leitzinsen senken, ja senken müssen.
Kein Wunder also, dass es zu massiven Auflösungen dieser Carry Trades kam. In der Folge wertete der JPY gegenüber dem USD deutlich auf und der japanische Nikkei-225 stürzte ab. Beim Nikkei-225 kann man dabei sogar von einem kleinen „Crash“ sprechen. Von Japan aus ging dann die Angst um die Welt und so folgte auf schwache Börsen am Donnerstag und Freitag ein noch schlimmerer Montag. Am Ende erwischte es dabei selbst den Bitcoin (BTC) und die Kryptowährungen.
Sondereffekte verstärkten den Absturz der Kryptos!
Allerdings dürften nur wenige Gelder aus den japanischen Carry Trades in die Kryptos geflossen sein. Insofern hatte der Absturz hier, zumindest zusätzlich, andere Gründe. So haben in den letzten Jahren geschädigte Krypto-Anleger Auszahlungen aus den Insolvenzen von Genesis und MtGox erhalten – und dort sicherlich ein wenig Kasse gemacht. Ferner gab es vor einigen Wochen die Einleitung von Ermittlungen der US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC), dem Gegenstück der Securities and Exchange Commission (SEC) gegen Jump Trading.
Vielleicht deshalb hat Jump Trading zuletzt ihr komplettes (Ethereum) Staking beendet und alle frei gewordenen Ether (ETH) sowie Solana (SOL) an verschiedene Krypto-Börsen (CEX) versendet. Ein klares Zeichen dafür, dass diese wohl allesamt verkauft werden sollten. Darüber hinaus wurde am Wochenende dann auch noch bekannt, dass das „Orakel von Omaha“, Warren Buffett die Position seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway in den Aktien von Apple etwa halbiert hat. Ein Vertrauensbeweis in die Märkte sieht anders aus.
Wie geschrieben, „Murphy’s Gesetz“. Kein Wunder also, dass zunächst die Aktienmärkte deutlich nachgaben und sich die Kryptos dem irgendwann ebenfalls nicht mehr entziehen konnten. Inzwischen ist der Spuk aber erst einmal wieder vorbei. Weshalb es auch kurzfristig durchaus weiterhin volatil bleiben dürfte. Aber… durch die Entwicklungen zuletzt ist auch klar, dass die US-Notenbank schon bald ihre Geldpolitik wieder lockern dürfte. Davon sollten spekulative Assets profitieren. Ergo neben Aktien auch die Kryptos. Zuerst die „Bluechips“ wie Bitcoin und Ether. Später die Altcoins.
Seien Sie daher mutig. Jetzt ist wohl die perfekte KAUFZEIT!! In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine erfolgreiche (Börsen-)Woche.
Ihr
Sascha Huber
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